Zwischen Telefonaten und Terminen
Sitzenbleiben für Fortgeschrittene

No Go: Oft findet das kurze Becherleben sein Ende in der freien Natur. Fotos (4): Mappes
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  • No Go: Oft findet das kurze Becherleben sein Ende in der freien Natur. Fotos (4): Mappes
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Von Franz Walter Mappes

Bad Dürkheim. Coffee to go, Tea to go und - ganz schlimm - Weinschorle to go. Hamburger im Gehen, ein Brötchen auf die Hand, Brezel kauend durch die Fußgängerzone schreitend. Deutschland bewegt sich!

Manchmal möchte man den Menschen der To Go-Bewegung zurufen, dass es gar nicht geht, im Laufen zu essen oder zu trinken. Und dann kommt es einem in den Sinn, dass es doch besser wäre, einfach sitzen zu bleiben und darüber nachzudenken, was man mit der To Go-Kultur falsch macht. Genauso wie in der Schule: wer sitzenbleibt hat Zeit sich seiner Fehler zu besinnen und etwas zu ändern.

Fortschritt heißt, keine Zeit zu haben. Keine Zeit für den gemütlichen Hock, keine Zeit das Mittagessen zu genießen, keine Zeit am Abend und schon gar nicht für Teatime im Café mit dezenter Hintergrundmusik.
Die To Go-Bewegung hat das Essen und Trinken schrittweise reduziert und nimmt es gerne zwischendurch auf und hin. Man nimmt ein Getränk zu sich, während man geht und sich um scheinbar wichtigere Dinge kümmert. Die Nahrungsaufnahme gerät zum lästigen Übel zwischen Telefonaten und Terminen. Mit dem Handy am Ohr oder in der Hand wird man vermeintlich als Mensch wahrgenommen, der ständig für irgendwelche telekommunikativen Aktionen präsent ist und somit wichtig. Vermeintlich, denn eilig hat es nur das gemeine Volk. Das wussten schon unsere Vorfahren.
Neben dem Gehetze kommt der Verbrauch von To Go-Bechern erschwerend hinzu. Ob Einweg, Mehrweg, kompostierbar oder das Designerstück für in die Hand und Handtasche, es schaut einfach so aus, als sei man ständig auf der Flucht vor dem jetzt und hier.
Form, Material und Preis der Becher sollten auch nicht als Diskussionsbasis für die Belastung und Verträglichkeit der Umwelt dienen, die am Ende sowieso immer als Grundlage menschlichen Handelns hinzugezogen wird, wenn es an sachlich fundierten Argumenten mangelt.
Nein, to go geht eigentlich gar nicht, to go scheint in seinem Ursprung den menschlichen Fluchtgedanken in die Gegenwart gerettet zu haben, den Ausdruck eines Lebens, das nur ein Ziel vor Augen hat: nur schnell weg von hier!
mps

Autor:

Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim

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