Katwarn-Panne beim Wurstmarkt: Landkreis weist Verantwortung von sich

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Bad Dürkheim. Die am Montag über die Warn-App Katwarn verschickte Nachricht zum „Sonderfall Wurstmarkt“ sorgt für Kritik und öffentliche Irritationen. Nun stellt die Kreisverwaltung Bad Dürkheim als zuständige Katastrophenschutzbehörde klar: Die Veröffentlichung sei nicht abgesprochen gewesen – und auch nicht korrekt erfolgt.
Statt Themen-Abo wurde Katastrophen-Kanal genutzt
Die Stadt Bad Dürkheim hätte die Meldung über das speziell eingerichtete Themen-Abo „Wurstmarkt“ versenden sollen. Stattdessen ging die Nachricht über die übergeordnete Warnfunktion von Katwarn raus – ein Kanal, der ausschließlich für echte Katastrophenfälle gedacht ist. Dabei handelt es sich um sogenannte Push-Warnungen, die automatisch auf dem Handy erscheinen. „Katwarn ist und bleibt ein sinnvolles und wichtiges Werkzeug, um im Katastrophenfall Menschen im betroffenen Gebiet zu erreichen. Es darf keinesfalls für solche Meldungen verwendet werden. Allen Nutzern muss jederzeit klar sein, dass Katwarn-Meldungen Ernstfälle sind“, so Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.
Warum war „Landkreis Bad Dürkheim“ als Absender angegeben?
Die Meldung zum „Sonderfall Wurstmarkt“ rief Besucher auf, gemeinsam das Pfalzlied zu singen – im Beisein eines Kamerateams. Diese Info hatte nichts mit einer Gefahrenlage zu tun, wurde jedoch im Katastrophenwarnsystem veröffentlicht. Weil das Themen-Abo der Stadt unter der Lizenz des Landkreises läuft, erschien in der Benachrichtigung der Absender: „Landkreis Bad Dürkheim meldet“.
„Weil das Themen-Abo in unserer Lizenz läuft, stand bei der Meldung, die nichts mit einer Warnung für den Katastrophenfall zu tun hat, ,Landkreis Bad Dürkheim meldet‘ im Titel“, erklärt Sascha Schwenk, Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur des Landkreises.
Konsequenzen und Kritik von übergeordneten Stellen
Die Fehlverwendung des Katastrophenkanals sorgte nicht nur bei Bürgerinnen und Bürgern für Empörung – auch das Fraunhofer-Institut, das Katwarn betreibt, meldete sich zu Wort. Dort spricht man von einer „widerrechtlichen Nutzung“ der Plattform. „Deshalb ist uns wichtig, klarzustellen, dass diese Meldung kein abgestimmtes Vorgehen, sondern ein Fehler war, der sich nicht wiederholen darf“, betont Landrat Ihlenfeld. Rund 7000 Menschen haben die fehlerhafte Meldung erhalten. Der Landkreis erhielt in der Folge zahlreiche Beschwerden und Anfragen.
Stadt und Landkreis klären Vorfall auf
Die Kreisverwaltung hat nach eigenen Angaben Kontakt mit der Stadt Bad Dürkheim aufgenommen. Ziel sei es, die Abläufe intern aufzuarbeiten und künftig technische sowie organisatorische Fehler zu vermeiden. „Ein Kamerateam auf dem Wurstmarkt hat dort nichts verloren“, so Ihlenfeld abschließend.
Autor:Reiner Bohlander aus Frankenthal |
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