Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“
Biker against mobbing

Haßloch/Eisenberg. Am vergangenen Sonntag hat die Haßlocher Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ gemeinsam mit Nachrichten Regional den 1. Vorsitzenden des Vereins „Biker against Mobbing“, Volker Mücke, in Eisenberg besucht, um sich zum Thema „Mobbing“ an Schulen oder im privaten Umfeld, auszutauschen. Dabei hat man nicht nur festgestellt, dass die Biker-Gruppe mit seinem Engagement die gleichen Ziele verfolgt wie die Selbsthilfegruppe in Haßloch, nämlich Kindern und Jugendlichen zu helfen, die im Kindergarten, in der Schule oder im privaten Umfeld durch „Mobbing“ Opfer geworden sind, sondern sich auch für soziale Projekte einsetzen. Im gemeinsamen Gespräch ist man übereingekommen, das Netzwerk zu erweitern und Anlaufstellen für „Mobbing“ transparenter zu machen. Es wurde ein gegenseitiges Versprechen abgegeben, sich bei schwierigen Situationen zu informieren. Über den Bericht vom SWR Rheinland-Pfalz ist die Haßlocher Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“, auf Biker against Mobbing aufmerksam geworden. In dem Video-Clip des Senders kann man nochmals verfolgen, wie hilfreich es sein kann, wenn man „Biker-Fahrer“ als Schutzengel hat.
Volker Mücke aus Kaiserslautern hat den Verein biker against mobbing e.V. im Jahre 2015 gegründet. Seit längerer Zeit setzt er sich mit seinen Biker-Kollegen für Jugendliche ein, die gemobbt werden. Er berichtete unserer Redaktion über einige Fälle, wo bereits geholfen wurde. Ganz eng arbeiten die Biker mit Prof. Dr. Bolay, Musik-Psychologe und Vorsitzender des Vereins „Jeder kann was“ zusammen. Betroffen ist Volker Mücke heute noch, wenn er über die Ermordung von Jaden aus Herne erzählt. Der Fall sei auch von den Bikern begleitet worden, der allen unter die Haut gegangen sei. Das sei eine ganz schlimme Geschichte gewesen, „die uns alle bewegte“. Unterstützt habe seine Biker-Gruppe allerdings nicht nur „Mobbing-Opfer“, sondern auch krebskranke Kinder. „Wenn sie am Ende sterben müssen, macht einem das sehr betroffen“, erzählt der Biker-Vorsitzende weiter. Er erinnert dabei an die Stiftung Bärenherz in Wiesbaden, die schwerst- und unheilbar kranke Kinder seit 2003 in Kinderhospizen begleiten.
Doch es gab auch schöne Momente, sagt Mücke freudestrahlend, die Kinderherzen höherschlagen ließen. Und zwar die Aktion für die Aloisius Grundschule in Ahrweiler. Dort hätten seine Biker den Kindern 700 Geschenke nach der Flutkatastrophe im Ahrtal vorbeigebracht. Mit seinen Mitstreitern sei er seinerzeit eine Wette eingegangen, dass man keine 350 Geschenke für die Kinder zusammenbringe. Weil es am Ende 700 Geschenke wurden; habe er seine Wette einlösen müssen und sich eine Glatze scheren lassen müssen, erzählt er lachend.
Wenn der Vorsitzende über die weiteren Aktivitäten von seinem Verein berichtet, kommt er ins Strahlen. 2019 habe Biker against mobbing eine Holzhütte auf dem Campingplatz in Eisenberg gekauft, wo Kinder auch kostenlose Ferien verbringen dürfen. In diesem Domizil haben sich Karin Hurrle, Jürgen Hener und Brigitte Auer von der Haßlocher Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ getroffen und über gemeinsame Pläne nachgedacht. Sofort wurde die Idee geboren, Volker Mücke zu den Haßlocher Naturfreunden zu einem Vortrag über „Mobbing an Schulen“ einzuladen. Seine Zusage hat Brigitte Auer sofort erhalten. Sie ist nämlich der Meinung, dass auch dieses Thema in Haßloch ganz wichtig sei und berichtet über ihre eigenen Erlebnisse als Mutter zweier Söhne mit Haßlocher Lehrern. Das intensive Engagement gegen Mobbing an Schulen habe sich die Haßlocher Selbsthilfegruppe bereits 2012 zur Aufgabe gemacht, nachdem der Jugendgemeinderat das Thema aufgegriffen und an einem Flyer mitgearbeitet habe, erzählt Karin Hurrle. Damals sei sie als Redakteurin von Nachrichten Regional von Mitschülern des Haßlocher Gymnasiums darauf aufmerksam gemacht worden, dass sich eine Schülerin wegen „Mobbing“ das Leben genommen habe. Den Kontakt habe man damals mit der Schule gesucht, erzählt sie auch als Leiterin der Selbsthilfegruppe. Doch man habe immer nur den gleichen Spruch der Lehrer gehört: „An unserer Schule gibt es kein Mobbing“. Diesen Spruch höre auch Volker Mücke ständig, wenn er wegen seiner aufgegriffenen Fälle auch die Schulen besucht.
Beim Erzählen kommt der Biker-Vorsitzende ins Schwärmen, wenn er über die Fototermine für seinen Foto-Kalender 2023 spricht. Beim Fotoshooting für diesen Kalender seien auf einem privaten Gelände in Rheinhessen richtig schöne Fotos entstanden. Mücke freut sich, denn in 14 Tagen sei der Kalender 2023 fertig und für 30 Euro samt Verpackung und Versand erhältlich. Auch hierbei sei er wieder eine Wette mit seinen Biker-Freunden eingegangen. Angepeilt wurde von seinen Mitstreitern eine Anzahl von 500 Stück. Volker Mücke sagt: „Diese Verkaufszahl werden wir nicht erreichen“. Wenn doch, muss er im Schottenrock bei einem Event tanzen. „Da kommen wir auch“, ließ unsere Redakteurin Mücke wissen. Eine Einladung für diese Veranstaltung wurde von ihm spontan ausgesprochen. Auch einen Abend am Lagerfeuer dürfen die Gäste mit den Biker-Freunden im Spätjahr verbringen. Mit diesem Versprechen verabschiedete sich Nachrichten Regional und auch die Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“ in Eisenberg und freuen sich jetzt schon auf das Spätjahr. Zuvor soll allerdings bald – nach Erscheinen der Biker-Kalender- im Haßlocher Naturfreundehaus der Vortrag mit Volker Mücke stattfinden. Wenn der Termin feststeht, wird rechtzeitig darauf hingewiesen. Auch der Hessische Rundfunk hatte auf den Biker-Kalender in seiner Sendung hingewiesen.

Normalerweise genießen Biker eher einen zwielichtigen Ruf. Doch das stimmt nicht immer, wie die Gäste selbst feststellen konnten. Man sagt ihnen auch nach, sie seien „harte“ Kerle, was nicht abzustreiten ist. „Wenn man mit 30 Motorradfahrern an einer Schule ankommt, flößt das bei „Mobbing-Tätern“ schon einen gewissen Respekt ein“, ließ uns Volker Mücke wissen. Doch bei Bikern gelte bei all ihrem Handeln der Kodex: Ehre, Respekt und Loyalität. „Und an diesen Vorsatz halten wir uns“.

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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