Maria und Josef in Kirrlach auf Herbergssuche
„Singgruppe Sonnenschein“ führt seit 40 Jahren das Weihnachtsevangelium auf

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Waghäusel-Kirrlach. Jesus, Maria und Josef in der Kirrlacher Pfarrkirche St. Kornelius und Cyprian: So ist es angekündigt, so ist es zu sehen. Wie kommt es zum Auftritt der Heiligen Familie? Auch Engel mit gefalteten Händen, fromme Sternenträger, eine bunte Schar von lebhaften Hirten treffen auf den Altarstufen zusammen. Und das an Heiligabend. Rund 60 Kinder und Jugendliche lassen mit Hilfe von einigen Erwachsenen im vollbesetzten Gotteshaus das Weihnachtsevangelium nach Lukas gegenwärtig werden. Was geschah vor 2 000 Jahren in Bethlehem?
„Wie es um das Jahr null war“, das ließ sich in der Kirrlacher Kirche nachvollziehen: die Zeit des Kaisers Augustus, dessen Aufforderung zur Registrierung, die beschwerliche Herbergssuche, die Niederkunft Marias, die Engel und Hirten.
Seit 40 Jahren ist es, von kleinen inhaltlichen, choreografischen und gesanglichen Veränderungen und Nuancen abgesehen, derselbe Ablauf, denn 1978 kam die Premiere der neu gegründeten Jungengruppe zustande.
Die kleinen Sänger und Schauspieler von damals sind heute so zwischen 50 und 55 Jahre alt. Wie die beiden musikalischen Leiterinnen der Kirrlacher „Singgruppe Sonnenschein“, Rita und Heide Oechsler, erinnern sich diese gerne an die Anfänge im Oktober 1978, als sich die bis heute bestehende und bis heute erfolgreiche Singgruppe etablierte. Ihr Ziel war: An Weihnachten sollte bei einem Elternnachmittag ein Krippenspiel, seinerzeit mit 25 Mitwirkenden, aufgeführt werden.
Weitere jährliche Auftritte folgten. Heute stehen rund 60 junge Akteure auf den Altarstufen, etwa 40 Spieler aus der Singgruppe, mit einigen Grundschülern als Verstärkung an der Seite. Zur Bereicherung tragen auch so 20 Jungsänger bei: ältere und ehemalige Gesangskünstler, die sogar Mehrstimmiges und Soloparts zum Besten geben. Die Eltern des kleinen Jesus in der Krippe, Maria und Josef, sind knapp neun Jahre alt.
Zum Einsatz kamen an Heiligabend 2018 neben vier Querflötenspielern auch zwölf frierende Hirten, immerhin 16 frohlockende Engel, abweisende Wirts- und Herbergsleute, mehrere Boten und Sternenträger. Am begehrtesten ist immer die Rolle des Engels, wird berichtet. „Wir wollen die Weihnachtsgeschichte lebendig werden lassen. Beim Auftritt strahlt die Freude der Kinder durch die ganze Kirche. Denn sie spielen nicht nur ihren jeweiligen Part, sie leben ihn“, betonen die zwei musikalischen Oechsler-Frauen, die mit ihren Gitarren die Gesänge begleiten.
Wie in den vergangenen 40 Jahren erinnern die Kinder und Jugendlichen auch 2018 gut 40 Minuten lang an das Weihnachtsevangelium nach dem Evangelisten Lukas. „Wir bieten viel: Kinder als einzelne Solisten, als großartigen Chor. Ständig wechseln die Szenen, hinzu kommen kurzweilige Dialoge“, lassen die beiden Autorinnen und Regisseurinnen wissen.“ Kein Wunder, dass jedes Jahr die Pfarrkirche brechend voll ist.
Viel Arbeit steht an, bis alles soweit ist: Zwar gibt es einen Fundus, doch sind immer wieder Kleider zu nähen und umzuändern. Auch gilt es, Kulissen aller Art aufzubauen. Benötigt werden eine Stallumgebung, eine Krippe mit einem echt aussehenden Jesuskind, ein loderndes Feuer, eine brennende Lampe. Etwas schlichter ging es 1978 zu, als Gabriele Müller die Mutter Maria und Claudia Osswald den Verlobten Josef spielten. Heute erfreuen sich die Zuschauer an einem perfektionierten Krippenspiel.
Das „Duo Rita & Heide“ betreut zwei Gruppen: eine jüngere mit Kindern zwischen sechs und 14 Jahren, ein etwas älteres Ensemble ab 14 Jahren aufwärts. Zu besten Zeiten trafen sich bis zu 100 Kinder, jetzt sind etwas über 25. Außerhalb ihres ehrenamtlichen Engagements arbeitet Rita Oechsler als Bibliotheksassistentin, ihre Schwester Heide unterrichtet als Religionslehrerin. „Es wird hauptsächlich gesungen: kirchliche und weltliche Lieder, durchaus moderne Literatur, gerne auch Gospels und Spirituals“, berichten die beiden Ur-Kirrlacherinnen.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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