Museumscafé macht Hospizarbeit sichtbar

- Ausstellung gibt Einblick in die Hospizarbeit: Begleithund Fips spendet Nähe im Hospiz Schwester Paterna.
- Foto: Hospiz Schwester Paterna
- hochgeladen von Kristin Hätterich
Viernheim. „Über das Sterben zu sprechen, hat noch niemanden umgebracht!“ – mit diesem ermutigenden Satz lädt das städtische Museum in Kooperation mit dem Hospiz Schwester Paterna und dem Viernheimer Hospizverein e.V. am Sonntag, 18. Mai - dem internationalen Museumstag - von 14 bis 17 Uhr zu einem besonderen Museumscafé ein. Im Mittelpunkt des Nachmittags im Museum am Berliner Ring 26 steht die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Was ist Hospiz?“, die vom Sonntag, 18. Mai, bis Sonntag, 29. Juni, gezeigt wird.
„Das Wort ‚Hospiz‘ löst bei vielen Menschen zunächst ein Gefühl von Beklemmung oder Unsicherheit aus,“ weiß Ines Steyrleuthner, Leiterin des stationären Hospiz Schwester Paterna. Doch hinter dem Begriff verbirgt sich eine wichtige, vielfältige und zutiefst menschliche Arbeit. „Hospizarbeit ist auch in Viernheim präsent und bedeutet weit mehr als nur Sterbebegleitung“, so Steyrleuthner. Gemeinsam mit dem Viernheimer Hospizverein e.V. wird sie an diesem Nachmittag im Rahmen des Museumscafés ihre Arbeit vorstellen. Beide Organisationen laden dazu ein, Fragen zu stellen, sich zu informieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Es geht um Vorsorge, Beratung, Begleitung am Lebensende sowie um die wichtige Zeit der Trauer.
Programm des Nachmittags
Das Museumscafé und die Ausstellung werden mit einer Begrüßung um 14 Uhr eröffnet. Um 15 Uhr folgt eine öffentliche Führung mit Raum für Fragen, zwei Vorträge schließen sich um 16 Uhr und 16.30 Uhr an. Der erste widmet sich dem Thema „Für sich selbst (vor-) sorgen – im Leben bis zum Schluss“, der zweite trägt den Titel „Wie gehe ich mit meiner Trauer um?“. Zusätzlich bietet der Viernheimer Hospizverein ein Kreativangebot für jüngere und ältere Besucherinnen und Besucher an, das zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema einlädt. Interaktive Elemente in der Ausstellung ermöglichen zudem einen ganz individuellen Zugang.
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Neben Kaffee und Kuchen wird wieder das beliebte Museumsbrot angeboten. Außerdem steht der „Hospiz-Secco“ und eine alkoholfreie Trauben-Secco-Variante zum Verkauf – ein Herzensprojekt des Weinguts Jens Göhring. Der Erlös des Weinverkaufs kommt in vollem Umfang dem Hospiz Schwester Paterna zu Gute. Als weiteres Angebot lädt die E-Rikscha „e-Rika“ die Besuchenden zu kostenlosen Probefahrten rund um das Museum ein.
Hospize sind keine düsteren Orte – sie sind Orte des Lebens, der Wandlung, der Nähe. Sie möchten Menschen unabhängig von Alter, Herkunft, Glauben oder sexueller Orientierung auf ihrem letzten Weg begleiten – individuell, würdevoll und mit großer Achtsamkeit. Elke Leinenweber, Leiterin des Museums, betont: „Unsere Hochachtung gilt den beiden Organisationen, die mit großer Offenheit und Wärme zeigen, wie liebevoll und lebensnah der Umgang mit dem Tod sein kann.“ Auch Sabine Engelmann vom Leitungsteam des Viernheimer Hospizvereins hebt hervor, wie sehr die Arbeit sowohl den Betroffenen als auch ihren Angehörigen hilft – nicht erst im akuten Notfall, sondern idealerweise schon vorher: „Wir können den Verlauf einer Krankheit nicht verändern – aber wir können begleiten und das Leben auf dem letzten Weg leichter machen.“
Ausstellung – Was ist Hospiz?
DAS IST HOSPIZ! - Die Fotoausstellung des Hospiz Schwester Paterna möchte die Besuchenden mitnehmen in den Alltag eines Hospizes. Was ist Hospizarbeit? Wie gestaltet sich der Alltag der Hospizgäste? Was macht das Besondere in der Arbeit eines stationären Hospizes aus? Die Fotografien geben Einblicke in das Leben und die Atmosphäre in einem stationären Hospiz – fernab von Klischees und voller Würde, Zuwendung und Menschlichkeit. Die Bilder zeigen, was Hospizarbeit wirklich bedeutet: Nähe, Vertrauen und Begleitung auf Augenhöhe.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eine umfangreiche Präsentation der ambulanten Hospizarbeit, wie sie der Viernheimer Hospizverein e.V. seit fast 30 Jahren leistet. Angeleitet durch die Koordinatorinnen – erfahrene Palliativkrankenschwestern – kommen Ehrenamtliche zur aufsuchenden Begleitung Sterbender nachhause, ins Krankenhaus oder ins Pflegeheim. Es geht darum, jemanden nicht allein zu lassen, sondern mit ihm zu gehen, auch wenn der Weg schwierig wird. Es soll ermöglicht werden, dass jeder eine passende Begleitung findet – auch für zuhause oder im Seniorenheim. Das kann „jemandem Gesellschaft leisten“ sein, Unterstützung, Hilfe, Beratung, Zuhören oder alles zusammen sein. Menschlicher Beistand sowie Entlastung und Betreuung der Angehörigen bis zum Tode des Betreuten und auch danach in Trauerkreisen oder Trauerspaziergängen sind wichtige Aspekte. Neben aktuellem Informationsmaterial zeigen historische Bilder die Anfänge der ambulanten Hospizarbeit in Viernheim und geben einen Überblick über die Entwicklung der Hospizbewegung in der Region.
Führungen im Juni
Am Mittwoch, 3. Juni, findet um 17 Uhr eine Führung durch die Ausstellung mit anschließender Gesprächsrunde zum Thema „Wünsche am Lebensende“ statt Die Führung wird vom Viernheimer Hospizverein e.V. geleitet. Am Sonntag, 29. Juni gibt es 15 Uhr die Möglichkeit, an der Führung mit Thema „DAS ist Hospiz! –Geschichten aus dem Hospiz“ teilzunehmen. Diese Führung wird vom Hospiz Schwester Paterna Hospiz geleitet und schließt ebenfalls mit einer anschließenden Gesprächsrunde ab. Alle Interessierten sind herzlich zu diesen Führungen eingeladen! Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erwünscht und telefonisch unter: 06204 988-173 oder per E-Mail an museum@viernheim.de möglich. Es besteht auch die Möglichkeit, spontan hinzuzukommen.
Sowohl Ausstellung als auch Museumscafé bieten die Möglichkeit, sich bereits vor einer Akutsituation mit dem Thema zu beschäftigen. Eines ist garantiert: In dieser Ausstellung steckt sehr viel Leben – Leben bis zuletzt!
Über das Hospiz Schwester Paterna
Das Hospiz Schwester Paterna bietet ein „Zuhause auf Zeit“ für schwerkranke sterbende Menschen, sowie deren Angehörigen an. Das Team, bestehend aus Hospizpflegekräften, Palliativmedizinern, Therapeuten, Seelsorgern, hauswirtschaftlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern, steht dem Hospizgast mit seinen Angehörigen 24 Stunden zur Seite. Das Hospiz Schwester Paterna ist per E-Mail an: info@hospiz-schwester-paterna.de oder telefonisch unter: 06204 6076-0 zu erreichen.
Über den Viernheimer Hospizverein e.V.
Der Viernheimer Hospizverein e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Beratung und Begleitung unheilbar kranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen in der Zeit der Krankheit, des Abschiednehmens und des Sterbens. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Viernheimer Hausärzten, kooperierenden Sozialstationen, stationären Einrichtungen und Fachärzten optimiert die professionelle Betreuung und Begleitung. Trauerspaziergänge und Gesprächskreise entlasten Angehörige und Trauernde. Anfragen an den Viernheimer Hospizverein e.V. können per E-Mail an: info@hospizverein-viernheim.de oder telefonisch unter 06204 602559 gestellt werden.
Zum Museumscafé
Die Reihe „Museumscafé“ bietet Vereinen und Initiativen die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit in einem entspannten, ungezwungenen Rahmen vorzustellen. Wer Fragen oder Interesse an einer Kooperationsveranstaltung hat, ist herzlich eingeladen, sich beim Museum Viernheim unter 06204 988-177 oder per E-Mail an: museum@viernheim.de zu melden. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.