BriMel unterwegs
Musikvermittlung im „Corona-Modus“

Foto: Stefan Horlitz

Schifferstadt. Im Gespräch mit der Schifferstadter Cellistin Katja Zakotnik erfuhr ich Mitte April so einiges über ihre Arbeit.

In Zeiten, in denen der Musikunterricht rar geworden ist und auch junge Menschen keine Möglichkeit haben, ins Konzert zu gehen, sei die Musikvermittlung wichtiger denn je. Bei der Zusammenarbeit mit Schulen setzt sie auf digitale Formate.

Der Musikkurs der Integrierten Gesamtschule Hameln lauscht gespannt den Klängen, die der Komponist Dimitri Schostakowitsch (1905-1975) in seiner Cellosonate festgehalten hat. Die Schüler blicken auf das große Whiteboard. Dieses überträgt das Musizieren von Katja Zakotnik und ihrer Klavierpartnerin Naila Alvarenga-Lahmann aus dem Probenraum in Schifferstadt live über das Internet in den Kursraum nach Hameln. Jeder im Raum weiß, dass Schostakowitsch im stalinistischen Russland unter Todesangst komponierte. Und so bleiben die Effekte, mit denen er die wunderbar melodische Sonate gespickt hat, nicht unbemerkt. Die Cellistin erklärt zwischendurch, mit welchen Mitteln sie das Cello dazu bringt, wie ein Ächzen und ein Wimmern zu klingen oder es sogar hämisch kichern zu lassen.

Der Musiklehrer der Hamelner Schule, Stefan Horlitz, hatte den Kontakt zu Katja Zakotnik hergestellt und sie für dieses „virtuelle Gesprächskonzert“ gewinnen können. Dass diese über sämtliche Technik für Livestreams verfügt, hatte er über die Sozialen Medien erfahren. Für beide Seiten war es der Beweis, dass Musikvermittlung in Schulen in der aktuellen Situation nicht auf der Strecke bleiben muss.

An das Konzert schloss sich eine Gesprächsrunde an, in der die Schüler nach Lust und Laune fragen konnten: Wie wird man eigentlich Cellistin? Ist klassische Musik “mehr wert“ als andere Genres, weil die Komponisten so lange an den Werken geschrieben haben? Wie lange muss man an einem Instrument üben?

Die Begeisterung der Schüler sei trotz Masken zu sehen und zu spüren gewesen, erzählt die Künstlerin, die für ihre innovativen Konzertformate mittlerweile bekannt ist und die auch während der Corona-Einschränkungen nicht ruht. Sie wünsche sich die Zusammenarbeit mit Schulen in unserer Region. Denn obwohl das Internet uns alle verbinde, sei die Schule in Hameln „irgendwie so weit weg“ gewesen.

Katja Zakotnik ist zuletzt durch ihre „Corona-kompatiblen“ Telefonständchen (kleine Konzerte über das Telefon) aufgefallen sowie durch ihr Engagement gegen Rassismus in Kooperation mit dem Interkulturellen Zentrum Heidelberg. Ihre Offenheit gegenüber hybriden und digitalen Formaten helfe ihr dabei, kreative Ideen umzusetzen, um die Musik auch während des Verbots von Livekonzerten erklingen lassen zu können.
Kontakt: www.cellistin.de

(mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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