Schlafsack, Sandboard, Schrottkiste: Römerberger Rallye-Familie rollt wieder

- Dieses Mal begleitet Tochter Alina das Paar
- Foto: Elina Neideck/gratis
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Römerberg. Während andere den Reisekoffer mit Sonnencreme und Badeschlappen packen, verstauen Katrin und Ruben Neideck lieber Klebeband, Sandboards und Ersatzteile in der Dachbox. Urlaub bedeutet für die Familie aus Römerberg kein All-Inclusive, sondern Abenteuer pur – auf staubigen Pisten, engen Landstraßen und mit einem 500-Euro-Golf namens „Rolf“. Nach dem Balkan im Vorjahr geht’s jetzt weiter: 3.500 Kilometer quer durch Großbritannien und Irland beim „Pothole Rodeo“. Mit dabei – Tochter Alina, ein Schlafsack und jede Menge Schrauberleidenschaft.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Taucherbrille, Sonnencreme, Badeanzug - so funktioniert Urlaub für die meisten. Aber nicht für Familie Neideck aus Römerberg. Da heißt es: Ich packe meine Dachbox und nehme mit: Bindedraht, Klebeband, Ersatzteile. Denn Katrin und Ruben Neideck mögen ihren Reisen abenteuerlich. Bei einer Schlagloch-Rallye durch den Balkan haben sie im vergangenen Jahr Blut geleckt - jetzt wollen sie mehr. Am 3. Juni starten sie beim Pothole Rodeo durch Großbritannien und Irland. Das Ziel: gemeinsam durchkommen.

- Schrott-Golf "Rolf" in Aktion
- Foto: Neideck/gratis
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Los geht es an der Südküste Englands, dann weiter nach Westen, nach Wales und schließlich Richtung Norden und nach Schottland. Über aufregend kleine Straßen führt die Route schließlich durch Irland ans Ziel im Südosten der Insel. 3.500 Kilometer in zehn Tagen. Wieder mit dabei: Der rote Rallye Golf "Rolf", der es seinen Besitzern nicht übel nimmt, wenn sie ihn liebevoll als "Schrott-Golf" bezeichnen. Genau richtig halt, um in der sogenannten "Shitbox"-Klasse anzutreten, gemeinsam mit anderen Fahrzeugen, die unter 500 Euro gekostet haben.
Die Innenausstattung: Nichts bis gar nichts
Dass Golf "Rolf" mithalten kann, hat er im vergangenen Jahr zur Genüge bewiesen. Einzig kurz vor Griechenland hätten Neidecks das Fahrzeug mit seiner "Nichts bis gar nichts"-Innenausstattung gerne gegen ein Gefährt mit Klimaanlage getauscht. An ihrer Begeisterung, die sie aus dem Rallye-Erlebnis mit einer überaus hilfsbereiten Community mitgenommen haben, ändert das aber nichts. "Wir hatten so viel Spaß und haben so viel erlebt", sagt Ruben Neideck. "Das wollen wir unbedingt wiederholen."
Und ihr Golf verfügt immerhin über funktionierende Scheibenwischer und eine Heizung, das könnte sich auf der Celtic Edition des Rodeo auszahlen. Die hätte im vergangenen Jahr Premiere feiern sollen, war dann aber buchstäblich ins Wasser gefallen. Kein Wunder also, dass Kfz-Fachmann Ruben Neideck schonmal Reifen mit einem gröberen Profil aufgezogen hat - für mehr Grip. Zudem hat er ein paar Verbesserungen am Golf umgesetzt: Er hat das Fahrwerk modifiziert - für mehr Bodenfreiheit. Im vergangenen Jahr hatte der Unterboden des Autos ganz schön viel einstecken müssen - zum Glück hat "Rolf" Nehmer-Qualitäten. Außerdem landet weiteres Zubehör im Gepäck: Dieses Jahr müssen Sandboards mit, nachdem sich der Golf beim letzten Rodeo auf einer Sandpiste festgefahren hatte.

- Mit der Rostlaube Lost Places entdecken
- Foto: Neideck/gratis
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Das Roadbook, das die Veranstalter zur Verfügung stellen, beinhaltet Streckenempfehlungen - aber eigentlich entscheiden die Teilnehmer selbst, wie sie von Checkpoint zu Checkpoint kommen und ob sie sich den täglichen Challenges stellen. Eine der zeitlichen Herausforderungen dieses Mal: Die Überfahrten wurden im Voraus gebucht, die Fähren müssen erreicht werden. Neidecks sind dieses Mal nicht alleine unterwegs, sondern gemeinsam mit drei weiteren Fahrzeugen.
Übernachtet wird - wie sich das für ein echtes Abenteuer gehört - nicht im bequemen Hotelbett, sondern im Schlafsack im Wurfzelt. Wasser kommt mittels Tauchpumpe aus dem Back. "Wir sind da sehr minimalistisch unterwegs", sagt Ruben Neideck. Und ergänzt: "Aber es fehlt einem trotzdem nicht viel." Dieses Mal transportiert ihr Golf sogar drei Personen plus Gepäck: Die 20-jährige Tochter Alina ist mit von der Partie. Und nicht nur sie hat sich von der Abenteuerlust ihrer Eltern anstecken lassen: Die älteste Neideck-Tochter startet im August auf der Baltic-Route des Rodeo. Eigens für die Rallye hat sie einen alten Seat Ibiza für 300 Euro erstanden. Instand gesetzt hat ihn allerdings der Papa.
Wer den Neidecks auf ihrem Abenteuer folgen möchte, der kann das auch in diesem Jahr bei Instagram und auf Facebook unter karune pothole diary.
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Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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