"Scherenschleifergeschichten – von armen Leuten in schlechten Zeiten" – 39 Kurzerzählungen aus der Nordpfalz

- Die 39 kurzen Erzählungen spielen in der Nordpfalz und sind im Buchhandel erhältlich
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Donnersbergkreis. "Scherenschleifergeschichten – von armen Leuten in schlechten Zeiten". So lautet das Thema des im Engelsdorfer Verlag erschienenen Buches von Egon Busch. Die 39 kurzen Erzählungen spielen in der Nordpfalz und sind im Buchhandel erhältlich. Im Mittelpunkt dieser Erzählungen stehen der Scherenschleifer Hannes und seine Famile, die sich in den 1920er Jahren durch das Leben schlagen müssen und in einem kleinen, abgelegenen Dorf leben.
Hannes ist als Scherenschleifer sozusagen auf der Straße zu Hause, wo er tagein, tagaus gegen kleines Geld seine Dienste anbietet, die je nach Jahreszeit und Witterung einmal mehr dann wieder weniger begehrt sind. Oft sind Kinder seine Kunden und erst als er einen besonderen Einfall hat, kommen sie auch gerne und von sich aus zu ihm. Für die Ortsansässigen gehört er zum „fahrenden Volk“, dem nicht zu trauen ist und dem man gerne allerhand Übergriffe in die Schuhe schiebt.
Nur die Honoratiorenrunden in den Wirtshäusern freuen sich ,wenn sie ihn sehen, denn er ist ein guter Unterhalter und exzellenter Erzähler und dafür spendiert man ihm auch gerne ein Abendessen und einige Schoppen Bier. Da sein Tagesverdienst oft sehr bescheiden ausfällt, muss er sich aber häufiger mit einer Handvoll Kirschen oder Beeren zufrieden geben, bevor er sich ein Nachtquartier in einer abseitsgelegenen Feldscheuer oder einem Gartenhäuschen sucht. Doch dort ist eine geruhsame Nacht nur selten garantiert.
Was der Hannes unterwegs so alles an angenehmen und weniger angenehmen Abenteuern erlebt und wie er mit unangenehmen und mit freundlichen Zeitgnossen zurechtkommt, wird in den einzelnen Geschichten berichtet. Auch wie er im Winter, wo ja sein Handwerk ruhen muss, gelegentlich doch etwas Geld verdienen kann, weil er sich für keine Tätigkeit zu schade ist, erfahren wir hier und dass er schließlich doch einmal großes Glück hat und aus seinen armseligen Lebensverhältnissen herauskommt, wird ebenfalls erzählt.
Auch Erna, die Frau des Scherenschleifers, ergreift jede Gelegenheit, um ein wenig zum Familieneinkommen beizutragen und verdient als Kräuterfrau bzw. als Helferin im Hofgut ebenfalls manchen Pfennig. Wir begleiten auch die Kinder des Paares ein Stück weit auf ihrem Lebensweg und gewinnen dadurch Einblicke in die seit Jahrhunderten festgefahrenen Strukturen der dörflichen und kleinstädtischen Gesellschaft. red
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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