Schrollbach feiert seine 600-jährige Geschichte
Die wechselvolle Geschichte eines liebenswerten Dorfes

Schrollbach in den 60er Jahren  Foto: Archiv Richter

Von Eckhard Richter

Schrollbach. Das kleine Dorf Schrollbach blickt in diesem Jahr auf seine 600-jährige Geschichte. Während vor 25 Jahren der „575. Geburtstag“ mit einem großen Programm gefeiert wurde, fallen die Feierlichkeiten in diesem Jahr etwas bescheidener aus.
Eingebettet in die bekannte Schrollbacher Kerwe auf dem Festplatz, wird es am Sonntag, 18. August, einen kleinen Festakt im Zelt geben, der mit einem Gottesdienst eröffnet wird. Neben einigen Glückwunschreden wird der frisch gebackene Ortsbürgermeister Uli Zimmer eine kleine Zeitreise in die Geschichte des liebenswerten Dorfes am Moorbach unternehmen.
Wie Heimatforscher Roland Paul zu berichten weiß, erklärte 1419 Heinz Heilmann und seine Ehefrau Getze vor dem Schultheis des Gerichts Ramstein, Henne von Steinwinden, dass die Getze Strieß auf Lebenszeit drei Malter Korngült, lieferbar nach Lautern, schulden. Nach dem Tode der Getze Strieß sollte die Frucht dem jeweiligen Komtur der Deutschordenskommende Einsiedel geliefert werden. Der Komtur Johann von Liech hatte nämlich Heinz Heilmann und seiner Frau, Güter zu „Speßbach und zu Schrodelbach“ verliehen, die Getze Strieß zum Seelgerät habe.
Den Namen Schrollbach, wie es heute heißt, gab es 1419 noch nicht. Auch 1510 spricht man von „waegelin zu Schrodelbach“ und erst Ende des 16. Jahrhunderts lesen wir von einem Einwohner „Wendell von Schrolbach“.
Der Dorfname wird, den Forschungen von Martin Dolch und Albrecht Greule zufolge, von dem mittelhochdeutschen Wort „schroten“, „schroteln“ abgeleitet, was so viel wie „zerkleinern, zerschneiden, zerstückeln bedeutet. Alles deutet auch darauf hin, dass 1517 die Schrollbacher Mühle bereits aktiv war. Bis vor wenigen Jahren war hier die Gerberei Göttel tätig.
Die erste Zusammenstellung der Einwohner gab es 1592. Roland Paul schreibt in seiner Chronik: Albert Hamman, Hammeß Johann, Hensels Hanßen Kind, Hensels Velten Kinder, Peter Krieger, Peter Claß und sein Tochtermann, Pettges Jung Hanß, Jost Sturm und Weiß Claß werden als erste Familien in Schrollbach genannt. Im Jahr 1600 hatte das Dorf 27 Einwohner.
Als 1611 die Pest im Raum Kaiserslautern grassierte, hat es sicher auch in Schrollbach Opfer gegeben und der Dreißigjährige Krieg hat die Einwohnerzahl so dezimiert, dass 1656 das Dorf nicht mehr bewohnt war. Das geht jedenfalls aus dem Schatzungsbuch Nr. 12 hervor. Erst 1684 tauchen im Schatzungsbuch vier Personen aus Schrollbach auf.
Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl. Das kleine Dorf begann wieder aufzuleben. 94 Einwohner, darunter 35 Leibeigene (18 Männer und 17 Weiber) sind in der Statistik 1767 zu finden.
Schrollbach besteht aus 16 privaten Häusern und 14 Scheunen. Neben den Einwohnern leben drei Pferde, 24 Ochsen, 26 Kühe und 36 Rinder in Schrollbach. Zwei Hirtenhäuser werden gebaut und die 2000 Ziegel auf dem Dach kosteten zwölf Gulden und 15 Kreuzer. Das kleine Dorf begann weiter zu wachsen. 1788 waren hier bereits 137 Einwohner zuhause, 1835 waren es 318.
Spannend auch die Viehzählung 1904. So gehörten neben den 32 Pferden und 306 Rindern auch 141 Schweine, 18 Ziegen und sechs Schafe zum Dorfbild.
Heute, 600 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung gibt es in Schrollbach keine Landwirtschaft mehr. Einige alte Höfe erzählen noch von dem einstigen bäuerlichen Leben im Dorf. Erinnern an einfache und bescheidene Zeiten. Eine Zeit, als der Mensch, das Tier und die Natur im Mittelpunkt des täglichen Lebens standen. eri

Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Landstuhl

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