Informationsveranstaltung in der Rheingoldhalle Neckarau
Regierungspräsidium Karlsruhe hält an Kahlschlag-Plänen fest

Am 23. September 2019 ab 18:00 Uhr wird das Regierungspräsidium Karlsruhe in der Rheingoldhalle Neckarau seine aktuellen Pläne zur Sanierung des Rheinhochwasserdamms im Mannheimer Waldpark vorstellen. Dazu Ulrich Holl, Vorstandsvorsitzender der BIG: „Wir sind sicher, dass das Regierungspräsidium an seinen Kahlschlag-Plänen festhalten wird.“
Vor einigen Wochen hatte das Regierungspräsidium bekannt gegeben, dass durch eine Rückverlegung des Dammes in einem kleinen Teilabschnitt Bäume erhalten bleiben könnten. „Insgesamt 50 Bäume sollen geschont werden, ein sehr geringer Bruchteil der mehreren Tausend Bäume, die weiterhin der Sanierung zum Opfer fallen sollen“, so Holl.
Eine alternative Bauweise, die den Erhalt der meisten Bäume ermöglichen würde, hatte der von der BIG beauftragte Dipl.-Ing. Christian Schmidt, Prüfingenieur für Geotechnik im Wasserbau und Experte für Deichbau, am 4. Juli 2019 im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Mannheimer Gemeinderats vorgestellt: Eine durchgängige, vollständig in die Erde eingelassene Spundwand aus Stahl, wie sie andernorts vielfach zum wirksamen Hochwasserschutz auf neuestem Stand der Technik eingesetzt wird.
Eine derartige Spundwand schützt die Menschen bei Hochwasser sehr viel zuverlässiger als die überwiegend auf Erdbau setzende Variante des Regierungspräsidiums. Sie ist auch bei extremem Hochwasser sicher gegen Erosion und Durchsickerung. Die vollständig abdichtende Spundwand verhindert darüber hinaus, dass Wurzeln oder umstürzende Bäume zu einer Gefahr für die Sicherheit des Damms werden könnten. Der vorhandene Damm müsste nicht abgetragen werden und die Bäume könnten stehen bleiben.
Auch den vom Regierungspräsidium Karlsruhe als notwendig angesehenen Dammverteidigungsweg macht eine durchgängige Spundwand überflüssig. Ein solcher Weg, für den viele Bäume entfernt werden müssten und der laut Regierungspräsidium „mit schwerem Gerät (Kieslaster mit Anhänger)“ (Pressemitteilung vom 8.8.19) befahrbar sein müsste, ist nicht erforderlich. Der Damm ist mit der Spundwand vollkommen sicher, auch bei eventuellen Schäden des Erdreichs, zum Beispiel durch ein Abrutschen der Böschung. Ein mit kleineren Fahrzeugen befahrbarer Betriebsweg, überwiegend auf der Dammkrone, ist hierbei ausreichend und in dem von der BIG vorgeschlagenen Konzept vorgesehen.
In Bayern hat man sich bei vergleichbaren Damm-Sanierungen längst von der Erdbauweise verabschiedet und setzt nun nur noch auf Spundwand- und vergleichbare Dichtwand-Lösungen. Im „Hochwasserschutz Aktionsprogramm 2020plus“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz werden dafür drei Gründe genannt: Höhere Sicherheit, geringere Eingriffe in Naturräume und bessere Wirtschaftlichkeit, zum Beispiel durch geringere Kosten für Ersatz- und Ausgleichsverfahren (Kapitel 4.5.3.1).
Die Frage nach den Kosten der beiden Varianten bleibt zunächst offen, da die hierfür erforderlichen Daten und Fakten vom Regierungspräsidium Karlsruhe noch nicht vorgelegt worden sind. Allerdings hatten ohnehin in der Sitzung des AUT mehrere Stadträte hervorgehoben, dass bei dieser Jahrhundertentscheidung Kosten angesichts der Bedeutung von Bäumen – unter anderem für die Abkühlung der Stadt, die Verringerung von CO2, die Feinstaubbindung – nicht der ausschlaggebende Faktor sein dürfen.
Auch für das Regierungspräsidium Karlsruhe sind die Kosten nicht allein ausschlaggebend: „Das wesentliche Kriterium ist die Sicherheit. Es wird aktuell keine Lösung rein aus Kostengründen ausgeschlossen.“ (Webseite Regierungspräsidium Karlsruhe, Fragen und Antworten)
„Sicherer Hochwasserschutz geht auch mit Baumerhalt. Wir erwarten vom Regierungspräsidium Karlsruhe, dass am 23. September die von uns vorgeschlagene Alternative ausreichend und unvoreingenommen zur Sprache kommt und fordern die Mannheimer Bürger auf, an der Veranstaltung teilzunehmen und Fragen zu stellen“, so Ulrich Holl.

 Die Machbarkeitsstudie findet man unter: http://www.big-lindenhof.de/wp-content/uploads/2019/08/Machbarkeitsuntersuchung_web.pdf

Autor:

BIG - Lindenhof aus Mannheim-Süd

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