Virtueller Fußball: Fünf Deutsche beim eSports World Cup 2025 in Riad

- Die Weltmeisterschaft im E-Football steht in Riad an.
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Riad. Der Countdown läuft, der Schauplatz steht: Vom 7. Juli bis 4. August verwandelt sich Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad zur globalen eSports-Hauptstadt. Über 2000 Spieler aus über 200 Clubs, 25 Spiele, ein Preispool von 70 Millionen Dollar – der eSports World Cup 2025 (EWC) wird größer, bunter und prestigeträchtiger als je zuvor. Und mittendrin: Das eFootball-Flaggschiff EA SPORTS FC, das nach der Trennung von FIFA 2023 endgültig sein eigenes Turnierkrönchen aufsetzt. Denn mit der FC Pro World Championship 2025 erlebt der virtuelle Fußball eine neue Ära – ohne FIFA, aber nicht minder spannend. Zwar sind Club- und Nationen-WMs inzwischen Geschichte, doch der Solotitel bleibt: 32 Top-Spieler kämpfen im GSL- und K.o.-Format um den begehrten Pokal – und um eine Million Dollar Preisgeld.
Krone ohne FIFA – aber mit deutscher Beteiligung
Aus deutscher Sicht ist das Turnier hochkarätig besetzt: Mit Levy Finn Rieck, Jonas Wirth sowie Anders Vejrgang sind gleich drei Hoffnungsträger im Rennen. Weitere deutsche eKicker wie Umut Gültekin oder Dylan Neuhausen lauern in den Play-Ins. Insgesamt werden acht Gruppen à vier Spieler gebildet, aus denen sich jeweils zwei für das Achtelfinale qualifizieren. Gespielt wird im bewährten GSL-Format – mit Verlängerung und Elfmeterschießen bei Remis. Neu in diesem Jahr: Erstmals gibt es auch ein kleines Finale um Platz drei – bisher unüblich bei FC-Wettkämpfen. Der Weg zur Krone wird damit noch spannender, der sportliche Wert des Bronzerangs aufgewertet.
Finaltag mit Hochspannung: 10. August entscheidet alles
Der Fahrplan steht: 7. und 8. August bringen Gruppenphase und Achtelfinale, am 9. August folgen die Viertelfinals, am 10. August ist Finaltag – samt Halbfinals, Spiel um Platz 3 und großer Endrunde. Alles live zu sehen auf Twitch, sowohl bei EA SPORTS als auch auf den Kanälen des EWC. Dabei geht es nicht nur ums Prestige. Insgesamt 1,5 Millionen Dollar werden in allen Phasen – inklusive Play-Ins und Last Chance Qualifier – ausgeschüttet. Wer ganz oben landen will, braucht also nicht nur Technik und Taktik, sondern auch Nervenstärke.
Millionen, Medien – und die Moralfrage
Der eSports World Cup ist ein Megaevent – keine Frage. Doch der finanzielle Hintergrund bleibt nicht ohne Kritik. Möglich wird das Turnier durch den saudi-arabischen Public Investment Fund. Menschenrechtliche Bedenken stehen seit Jahren im Raum. Während die Veranstalter von Inklusion und Vielfalt sprechen, warnen Kritiker vor Sportswashing. EA SPORTS indes fährt zweigleisig: sportlich unabhängig von FIFA, organisatorisch in enger Kooperation mit dem EWC – eine Verbindung, die auf dem Papier Effizienz bringt, aber auch Fragen aufwirft: Etwa, warum der Preispool im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben ist, obwohl der Aufwand steigt.
eFootball im Wandel – FIFA endgültig Geschichte?
Mit dem Ende der FIFA-Lizenz endet auch eine Ära. Die WM in Riad ist die erste große eFootball-Bühne ohne offizielles FIFA-Branding. Was bleibt, ist die Faszination des Spiels – und die Suche nach der neuen Identität des virtuellen Fußballs. Der FC Pro World Championship 2025 liefert Antworten. Und wer weiß: Vielleicht wird in Riad nicht nur ein Champion gekrönt, sondern auch ein neues Kapitel aufgeschlagen – in einer Disziplin, die längst mehr ist als ein Spiel. [rgb]
Autor:Reiner Bohlander aus Frankenthal |
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