125 Jahre VfR Frankenthal – Tradition, Wandel und sportlicher Ehrgeiz

- Die Mannschaft des VfR Frankenthal, die 1962 den Aufstieg in die Oberliga schaffte.
- Foto: Paul Theobald
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Frankenthal. Der VfR Frankenthal feiert im Jahr 2025 sein 125-jähriges Vereinsjubiläum – ein bedeutender Meilenstein in der bewegten Geschichte eines der traditionsreichsten Sportvereine der Pfalz.
Entstehungsgeschichte im Zeichen der Zeit
Gegründet wurde der heutige Verein im Jahr 1938 durch die Fusion des Fußballvereins Kickers 1914 mit dem FV 1900/02 Frankenthal. Letzterer entstand seinerseits aus einer früheren Fusion des FC 1900 Frankenthal und FV Palatia 1902. Die nationalsozialistische Gleichschaltungspolitik beeinflusste die Vereinsstruktur massiv. Nach dem Prinzip „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ durften in einer Gemeinde nicht mehrere Vereine derselben Sportart existieren. Viele kleinere Vereine wurden aufgelöst oder zwangsweise zusammengeführt. Der VfR Frankenthal ist ein direktes Ergebnis dieser politischen Eingriffe ins Vereinswesen.
Frühe sportliche Erfolge – Fußball und Leichtathletik
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg erzielte der Vorgängerverein FV 1900/02 Erfolge, unter anderem durch die Meisterschaft 1913/14 in der Klasse A. Im Jahr 1937 trat der FV Frankenthal im DFB-Pokal gegen Schalke 04 an – ein historisches Ereignis vor großer Kulisse im Ostparkstadion. Neben Fußball entwickelte sich der Verein auch zu einer Hochburg der Leichtathletik: Herausragende Athleten wie Adolf Metzner, Heinz Scheibbs und Werner Schanzenbecher feierten Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene. Auch Frauen wie Elfriede Miketta-Möller machten sich im 200-Meter-Sprint einen Namen.
Fußballhöhepunkte: Gauliga, Oberliga und Regionalliga
Der große Aufstieg begann 1939 mit dem Einzug in die Gauliga Südwest, die höchste Spielklasse jener Zeit. In der Nachkriegszeit spielte der VfR in der Zonen-Oberliga, wurde Südwest-Pokalsieger und schaffte 1951 den Aufstieg in die Oberliga Südwest. Unvergessen bleibt der Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern. 1957 war der VfR nur zwei Punkte vom Einzug in die deutsche Meisterschaftsendrunde entfernt.
Rückschläge und Wiederaufstieg.
Ein Bestechungsskandal sorgte 1952 für den Abstieg, doch der Verein kehrte schnell zurück in die Oberliga. In der Regionalliga Südwest spielte der VfR bis 1969. Die besten Platzierungen gelangen unter Trainer Hans Pilz (7. Platz 1965/66). Später folgte der Abstieg in die Amateurklassen. Heute spielt der VfR in der A-Klasse Rhein-Pfalz.
Breiten- und Jugendsport mit Strahlkraft
Nicht nur im Herrenfußball war der VfR erfolgreich: Die Jugendmannschaften, insbesondere die A-Jugend, gehörten zur Spitze der Region. Zahlreiche Spieler schafften es in die Südwestauswahl. Auch der Handball, aus dem der HSC Frankenthal hervorging, und die Leichtathletik mit Größen wie Wolfgang Ziegler, trugen zum Ruf des Vereins bei. Bekanntester Spieler war Richard Weppler, der in der Pfalzauswahl spielte und später Trainer des pfälzischen Handballverbandes war, während die Spielerin Brigitte Schlegel, die vom VfR zum Bundesligisten Südwest Ludwigshafen wechselte, auch in der Nationalmannschaft im Tor stand. Aus der Handballabteilung ging der HSC Frankenthal hervor. Der VfR war zudem zeitweise in den Sportarten Tischtennis aktiv.
Ein Verein mit Geschichte und Zukunft
Trotz sportlicher Rückschläge blickt der VfR Frankenthal auf 125 Jahre bewegte Vereinsgeschichte zurück – geprägt von Fusionen, politischen Umbrüchen, sportlichen Höhen und gesellschaftlicher Verantwortung. Aus der Fußballhochburg und Leichtathletikmetropole ist ein Verein mit Herz und Engagement geworden, der noch heute das Sportleben Frankenthals prägt. Ziel bleibt es, sportlich wieder an alte Erfolge anzuknüpfen.
Paul Theobald
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Autor:Reiner Bohlander aus Frankenthal |
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