Immaterielles Kulturerbe: Pfalz mit sieben Auszeichnungen stark vertreten

Historische Geißbockversteigerung Deidesheim. | Foto: Pfalz Touristik, Heimatlichter GmbH
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Neustadt. Mit der Aufnahme der historischen Geißbocktradition zwischen Lambrecht und Deidesheim in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde ein weiterer pfälzischer Brauch offiziell anerkannt. Die diesjährige Historische Geißbockversteigerung am 10. Juni steht somit erstmals unter dem Zeichen dieser Auszeichnung. Insgesamt zählt die Pfalz nun fünf anerkannte lebendige Traditionen – ein deutliches Zeichen für die kulturelle Vielfalt und Verwurzelung der Region. Zusammen mit den UNESCO-Welterbestätten wie dem Speyerer Dom und den SchUM-Städten sowie dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen ergibt sich ein eindrucksvolles Gesamtbild: sieben Auszeichnungen unterstreichen die kulturelle und landschaftliche Strahlkraft der Pfalz.

Vom Weiderecht zum Kulturerbe

Seit 1534 wird urkundlich nachweisbar am Pfingstdienstag ein Geißbock von Lambrecht nach Deidesheim überführt – ursprünglich als symbolischer „Zins“ für ein mittelalterliches Weiderecht. Heute ist die Historische Geißbockversteigerung ein lebendiges Fest mit großer Anziehungskraft, begleitet von Wanderungen, Musik und geselligem Miteinander. „Diese lebendige Tradition bringt Geschichte, Identität und Menschen zusammen – und sie zieht jedes Jahr zahlreiche Gäste in die Region“, sagt Sarah Bitz, stellvertretende Geschäftsführerin der Pfalz Touristik. „Solche kulturellen Ankerpunkte machen unsere Destination authentisch und emotional erlebbar. Sie sind ein wichtiger Teil unseres touristischen Profils.“

Einkehr mit Kultstatus: Die Pfälzerwaldhütten
Bereits seit 2021 zählt die Pfälzerwaldhütten-Kultur zum Immateriellen Kulturerbe. Über 80 bewirtschaftete Hütten im Pfälzerwald, im Pfälzer Bergland und entlang der Deutschen Weinstraße laden zu Einkehr und Begegnung ein. Die Hütten stehen für Naturerlebnis, Gastfreundschaft und eine tief verwurzelte Gemeinschaftskultur. „Die Pfälzer Hüttenkultur steht beispielhaft für das, was viele Gäste an der Pfalz schätzen: unkomplizierte Begegnung, leckeres Essen, Naturerlebnis und regionale Gastlichkeit“, so Bitz.

Ökologische Kulturlandschaft und gelebte Fasnachtstradition

2023 wurde die historische Wiesenbewässerung entlang der Queich als Teil des multinationalen Eintrags „Traditionelle Bewässerung in Europa: Wissen, Technik und Organisation“ in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die mittelalterliche Technik zur gezielten Wasserverteilung ist ein lebendiges Beispiel für nachhaltiges Handeln auf Basis traditionellen Wissens. Besonders anschaulich ist dieses System in Orten wie Offenbach an der Queich, Bornheim, Essingen und Queichheim erhalten. In diesen Gemeinden sorgen Ehrenamtliche und Vereine bis heute dafür, dass das jahrhundertealte Wissen um die Bewässerung weitergegeben und gepflegt wird. Thematische Führungen und Exkursionen – etwa rund um Offenbach oder entlang der Queich zwischen Landau und Germersheim – machen dieses ökologische Kulturerlebnis auch für Gäste unmittelbar erfahrbar.

Das Hansel-Fingerhut-Spiel in Forst an der Weinstraße ist seit 2016 Teil des Bundesweiten Verzeichnisses. Das überlieferte Fastnachtsspiel mit Figuren, Mundart und generationsübergreifendem Mitwirken ist ein fest verankerter Bestandteil des pfälzischen Brauchtums in dem Ort.

Weinkultur als lebendige Tradition

Nicht zuletzt zählt auch die deutsche Weinkultur seit 2021 zum Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Die Pfalz, als eine der bedeutendsten Weinregionen Deutschlands, trägt diese lebendige Tradition in besonderer Weise mit. Sie steht für eine jahrhundertealte Praxis des Weinbaus, für Genuss, Gemeinschaft und die kulturelle Identität ganzer Regionen. Veranstaltungen wie Weinfeste, Führungen oder Gespräche in Winzerbetrieben machen diese Kultur für Besuchende hautnah erlebbar.

Kulturelles Erbe als touristischer Mehrwert

Neben dem Immateriellen Kulturerbe gehören auch die materiellen UNESCO-Stätten zum kulturellen Erbe von internationalem Rang: So ist etwa der Speyerer Dom seit 1981 UNESCO-Welterbe als bedeutendes Bauwerk der Romanik. Auch die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz, die für das jüdische Erbe in Europa stehen, sind seit 2021 Teil des Weltkulturerbes. Darüber hinaus prägt das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen das Landschafts- und Naturprofil der Region. Es steht für nachhaltige Entwicklung und das harmonische Zusammenwirken von Mensch und Natur. „Gerade in einer Zeit, in der Reisende nach Authentizität suchen, bieten immaterielle Kulturgüter genau das: Einblicke in das, was Menschen verbindet“, sagt Bitz.

Weitere Infos

Mehr Informationen und Eindrücke unter https://www.pfalz.de/de/pfalz-erleben/kulturelle-besonderheiten/unesco-welterbe-in-der-pfalz

Autor:

Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße

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