Auftritt im ausverkauften Bürgerzentrum Bruchsal
Interview mit SWR3-Moderatoren Zeus & Wirbitzky: “Wir haben dieses Dick und Doof Prinzip”

Am Freitag, 2. Dezember brachten die SWR3-Moderatoren Sascha Zeus & Michael Wirbitzky den ausverkauften Rechbergsaal des Bürgerzentrums Bruchsal zum Beben und gaben dem Publikum ein mehr als zweistündiges Lachmuskeltraining. Im Interview nach der Show haben die beiden Comedians dem Team der Bruchsaler Tourismus, Marketing und Veranstaltungs GmbH (BTMV) Hintergründe zu den Show-Figuren, Inspirationen aber auch private Vorlieben verraten.   

BTMV: Sind Ihre Figuren bzw. Rollen wie "Frau Vierthaler" rein fiktiv oder beziehen Sie sich auf Personen aus den wirklichen Leben? Und haben Sie jeweils eine Lieblingsfigur? 

Sascha Zeus:Frau Vierthaler, die ich spiele, gibt’s in Bayern genauso wie dargestellt und ich bin ihr auch schon oft begegnet.  

Michael Wirbitzky: Peter Gedöns ist eigentlich das Gegenmodell zum gewöhnlichen Rheinländer. Es gibt so ein Klischee, dass der Rheinländer immer gut drauf ist und irgendwann habe ich mal gedacht, ne Quatsch, es muss auch mal einen geben, der eine richtige Kacklaune hat - und zwar dauernd irgendwie. Denn darin liegt der Witz, dass es im Grunde genau gegen das Klischee gebürstet ist. Klar, bei Figuren ist es immer so, dass man sich bedient – bei irgendjemanden, den man kennt oder bei etwas, das man erlebt hat. Wir hatten mal vor vielen Jahren eine Taxi Sharia-Serie und wir hatten genauso einen Taxi-Fahrer mal in Köln erlebt.  

Sascha Zeus:
Der Mann war Türke. Wir sind 25 Minuten mit ihm gefahren und dann hat uns ein Ford Ka überholt. Er hatte nichts gesagt – 25 Minuten lang – und dann sagt er „was du halte von Ford Ka?“ und wir sagen „mmh ja ist ein Auto.“ Und er sagt: „sieht aus, wie Arsch voll Scheiße, der gleich platzt.“  

Michael Wirbitzky:
Und da haben wir uns gedacht, jetzt machen wir eine Taxifahrerserie.  

Sascha Zeus: Und ansonsten ist es zum Beispiel Dandy Van Dünkel. Das ist eine frei erfundene Figur. Ich weiß nicht, ob es so einen Typen gibt, aber... 

Michael Wirbitzky:… aber der lebt natürlich davon und ist für die Leute auch spannend; dieses völlig abgehobene Zeug. Wir wollten einfach nur ein Rätsel machen und dann haben wir uns gedacht, dass es schöner ist, das über eine Figur zu transportieren. Und dann wurde er geboren. 

  

BTMV: Bekannt geworden sind Sie durch Ihre gemeinsame Tätigkeit beim Radio. Wie fing alles an? Haben Sie schnell gemerkt, dass es einfach "passt" und Sie sich gegenseitig inspirieren? 

Sascha Zeus: 1988 fing alles an. Michael kam aus Köln, war bei RTL. Ich war bei Radio Gong in München. Ich war früher bei SWR3 oder SWF3 wie es damals noch hieß. Ich hatte damals eine richtige Matte auf dem Kopf und Michael war wie immer. 

Michael Wirbitzky:Ich war damals in den 80ern so ein Popper Typ. Also mit so einer Tolle, Rauten-Pullover und Bundfaltenhose.

Sascha Zeus:Und ich hatte ein Lederhemd an, dass ich immer getragen habe.

Michael Wirbitzky:
Wir waren also auch optisch unheimlich unterschiedlich, waren aber beide eher outlaws. Wir waren damals beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk die einzigen, die vom Privatradio kamen. Das hat uns schon zusammengeschweißt. Auch weil wir beide keinen einfachen Stand hatten am Anfang, aber unser Chef hat sehr an uns geglaubt. Er wollte noch Leute haben, die einen anderen Input mitbringen und wir beide haben trotz unserer Unterschiedlichkeit schnell gemerkt, dass wir über dieselben Dinge lachen und denselben Humor haben. Wir sind dann recht schnell zusammengewachsen.  

BTMV: Zum Glück für alle Hörer.

Michael Wirbitzky:
Und zum Glück natürlich auch für die Bühne, eben weil wir so unterschiedlich sind. Humor wächst ja nie daraus, dass zwei Leute gleich sind – eher so Dick und Doof mäßig. Unterschiedlichkeit muss halt sein.

Sascha Zeus:Wir haben dieses Dick und Doof-Prinzip - also ich bin dick und doof an der Stelle. 

 

BTMV: Neben der Morningshow und Ihren Live-Shows haben Sie auch schon gemeinsam Bücher verfasst und einen Podcast. Sind Sie eigentlich auch mal froh, wenn Sie mal getrennt sind und den anderen nicht sehen müssen? 

Michael Wirbitzky: Ja, wir haben diese Phasen. Wir haben Freundeskreise, die sich berühren und wir haben auch welche, die sich überhaupt nicht berühren. 

Sascha Zeus:
Wir haben auch schon Motorrad- und Segelurlaube zusammen gemacht - trotz aller Jobberührungen - aber wir haben auch unsere eigenen Leben unabhängig voneinander.  

Michael Wirbitzky:Wir haben auch Familien, eigene irgendwie… 

Sascha Zeus: Wir haben auch nicht dieselbe Frau. 

Michael Wirbitzky: Sind auch nicht miteinander verheiratet. Ich denke, das funktioniert super, weil wir auch Phasen haben, in denen wir uns nicht über den Weg laufen, und ansonsten ist es aber auch kein Problem.  

 

BTMV: Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch ein paar Entweder/Oder-Fragen zu Ihren privaten Vorlieben stellen. 

BTMV:
Buch oder Fernsehen? 

Michael Wirbitzky:
Sehr schwierig, aber eigentlich Buch. 

Sascha Zeus:Bei mir auch eher Buch. Das klingt jetzt natürlich wieder so super intellektuell, aber wenn ich wirklich wählen müsste, nur noch das eine oder das andere hätte, würde ich mich für Buch entscheiden. 

Michael Wirbitzky:
Aber ansonsten schaue ich aber wahnsinnig gerne Netflix-Serien. 

Sascha Zeus:Ja, ich auch. 

 

BTMV: Wenn Fernsehen, dann lieber Film oder Serie? 

Sascha Zeus:Ich schaue auch gerne gute Filme, aber eine gute Serie ist natürlich auch etwas Schönes. Eine gute Serie ist irgendwie ja auch wie ein Familienmitglied. Meine Frau und ich schauen die Serie dann nicht in einem durch, sondern freuen uns darauf, am nächsten Abend wieder ein oder zwei weitere Folgen zu sehen.  

Michael Wirbitzky: Also ich peitsche die manchmal dann schon durch. 

Sascha Zeus:
Nein, das mache ich eigentlich nie. 

BTMV: und beim Buch dann “Möve Jonathan” - was bei Zeus & Wirbitzky für Gelächter und Zustimmung sorgt. 

Sascha Zeus: Und “Der Gesang der Flusskrebse”, welches ich im Übrigen gelesen habe. 

Michael Wirbitzky:Wir hatten früher auch einen Lesezirkel, den wir den “Club der toten Bücher” genannt haben. Da haben sich einmal im Monat Kollegen getroffen und jeder hat 20 Minuten aus einem Buch vorgelesen, über das wir dann gesprochen haben. Dazu gab es Käse und Rotwein. Das war sehr schön.  

Sascha Zeus:
Das war wirklich ein sehr, sehr schöner Abend. Man braucht eigentlich nicht viel. Es war aber sehr interessant, weil jeder anders bewertet und unterschiedliche Vorlieben hat. Steffi Tücking war damals auch mit dabei und hat immer so “Phantasy-Zeug” gelesen.  

Michael Wirbitzky:Da war gutes Zeug dabei, aber es war halt immer Phantasy. 

Sascha Zeus:
Ja, immer nur Phantasy... Das war jetzt aber nicht absichtlich abwertend, jeder hat ja seine Vorlieben.  

Michael Wirbitzky:
Ich habe immer nur Liebesromane vorgelesen.  

Sascha Zeus: Ja, genau, er hat immer nur so Sachen mitgebracht, wo Hirn an die Wand spritzt und anderes Metzelzeug. Und bei Steffi Tücking war es natürlich deshalb schön, weil sie Sachen gelesen hat, die ich niemals in die Hand genommen hätte und man kriegt trotzdem einen Einblick. Das fand ich halt immer super, das ist ja auch der Sinn von so einem Lesekreis. 

 

BTMV: Berge oder Strand? 

Sascha Zeus:
Auch schwierig, ich liebe beides. Wenn ich mich aber für eins entscheiden müsste, würde ich den Strand nehmen. Ich schaue wahnsinnig gerne aufs Meer. 

Michael Wirbitzky:
Ich auch. 

 

BMTV: Lieber Sport treiben oder zuschauen? 

Sascha Zeus:
Schwierig...  

Michael Wirbitzky:Oh, ich habe lange Handball gespielt, bis zur Oberliga. Ich habe schon immer Sport gemacht bis heute und habe auch zehn Jahre Jugendmannschaften im Fußball trainiert. Ich schaue aber auch gerne Sport. Also beides.  

Sascha Zeus: Bei mir ist das auch so. Ich kann wirklich nicht sagen, das eine oder das andere. Ich mache auch gerne Sport und es ist wichtig, weil es den Kopf frei macht. Das brauche ich und es gefällt mir. Aber genauso gerne schaue ich auch Sport.  

Michael Wirbitzky: Ich schaue natürlich gern Spitzensport, also Bayern München. 

BTMV: Ja, das ist bekannt, was für Gelächter bei den Anwesenden sorgt.  

Sascha Zeus: Die Bayernachse in der Nationalmannschaft war ja auch so gut jetzt gerade. 

Michael Wirbitzky:Lauter Looser – wiederholtes Gelächter von allen. 

Autor:

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