Von der Pfalz nach Polen: Diese Dürkheimer Ideen haben dort ein neues Zuhause gefunden

Kleine Minisaline auf dem Gelände eines Altenheims in Kluczbork | Foto: Dirk Friedrich/gratis
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Bad Dürkheim. Am vergangenen Wochenende wurde in Bad Dürkheim nicht nur das Stadtfest gefeiert, sondern auch ein ganz besonderes Jubiläum: die 25-jährige Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Bad Dürkheim und Kluczbork. Für diesen Anlass kam Bürgermeister Jaroslaw Kielar mit einer 45 Personen umfassenden Delegation und 20 Musikern der Big Roll Band Kluczbork in die Kurstadt, um die langjährige Freundschaft gebührend zu feiern. Neben einem Auftritt der Band auf dem Stadtfest, gab es zum Abschluss ein gemeinsames Abendessen in der Lebenshilfe – einem besonderen Ort, denn während der Freundschaft wurde das Konzept der Lebenshilfe Vorbild für eine Einrichtung in Polen.

Doch bevor der Kontakt zwischen den Bewohnern Bad Dürkheims und Kluczbork zustande kommen konnte, stand im Frühjahr 2000 erstmal eine Idee im politischen Raum des Stadtrats, dessen Fraktionen von FWG und SPD im März mit „Aufnahme von partnerschaftlichen Beziehungen zu Polen“ einen Punkt auf die Tagesordnung setzten. Einen Vorschlag gab es auch: Kluczbork, die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, zu dem der Landkreis Bad Dürkheim eine Kreispartnerschaft unterhält.

Nach einem Besuch in Kluczbork wurde im Juni direkt Nägel mit Köpfen gemacht und einstimmig die Begründung einer Städtepartnerschaft beschlossen. Die offizielle Urkunde wurde schließlich bei einem Besuch einer polnischen Delegation am 28. Oktober 2000 unterzeichnet. „Seitdem hat es viele Begegnungen gegeben“, berichtet Dirk Friedrich, der bei der Stadt Bad Dürkheim seit 2002 die Städtepartnerschaft betreut und zudem auch im Partnerstädteverein Bad Dürkheim aktiv ist.

Das Konzept der Lebenshilfe Bad Dürkheim war Vorbild für diese Werkstätten für behinderte Menschen in Polen | Foto: Dirk Friedrich/gratis
  • Das Konzept der Lebenshilfe Bad Dürkheim war Vorbild für diese Werkstätten für behinderte Menschen in Polen
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Gemäß der unterzeichneten Urkunde, in der beide Städte „das gegenseitige Interesse der Einwohner für Leben und Kultur in der Partnerstadt zu entwickeln und zu verstärken“ beschlossen, kam es nicht nur zu jährlichen Besuchen auf politischer Ebene, sondern auch im Bereich Kultur und Sport. So entwickelte sich eine Freundschaft zwischen der Big Band des Werner-Heisenberg-Gymnasiums und der Band „Bez Nazwy“ des Gymnasiums aus Kluczbork. Mit regelmäßigen Besuchen und Auftritten in beiden Ländern, unter anderem auch auf dem Stadtfest Bad Dürkheim, wurde jahrelang das Freundschaftsband gefestigt. Mit der Auflösung der polnischen Musikgruppe endete allerdings dieser kulturelle Kontakt.

Ebenso gab es laut Friedrich eine sportliche Verknüpfung zwischen den Tennis-Clubs, doch auch diese ist mittlerweile nicht mehr existent. „Es wäre schön, wenn sich in den kommenden Jahren wieder Begegnungen auf kultureller und sportlicher Ebene ergeben würden“, sagt Friedrich, für den die schönste Geschichte, die die Städtepartnerschaft geschrieben hat, die Freundschaft zwischen der Lebenshilfe Bad Dürkheim und der polnischen Einrichtung ist.

„Bei einem Besuch einer Delegation haben wir die Werkstätten der Lebenshilfe besucht und die Einrichtung vorgestellt“, berichtet Friedrich. Mittlerweile ist in Kluczbork nach Vorbild der Dürkheimer ein altes Fabrikgebäude zu einer modernen Werkstatt umgebaut worden, in der Menschen mit Behinderung arbeiten. Friedrich, der einige Freunde in Kluczbork hat und dort regelmäßig zu Besuch ist, schwärmt nicht nur von dem, was in Polen nach dem Vorbild aus der Kurstadt entstanden ist, sondern auch von dem Kontakt, der zwischen beiden Einrichtungen herrscht. So sind die polnischen Freunde unter anderem stets auf dem Adventsmarkt der Lebenshilfe mit einem Stand präsent, an dem sie selbst hergestellte Keramik verkaufen. „Es ist immer sehr herzlich, wenn sich die Menschen begegnen, da versteht man sich auch ganz ohne Worte“, bringt es Friedrich auf den Punkt.

Selbst eines der Wahrzeichen Bad Dürkheims, die Saline, hat es nach Polen geschafft. Im Park eines Altenwohnheims, das die Mutter von Szymon Godyla betreibt, steht ein Gradierwerk im Miniformat. „Szymon ist ebenfalls ein gutes Beispiel, was eine Städtepartnerschaft bewirken kann“, erzählt Friedrich, der den Werdegang des jungen Polen, der mittlerweile in seiner Heimat ein Weingut betreibt, von Anfang an verfolgt hat. Denn in der Pfalz wurde er „mit dem Weinvirus infiziert“. Nachdem er als Student ein Praktikum bei den Vier Jahreszeiten absolviert hatte, beschloss er, dem Weinbau treu zu bleiben und ließ seine ersten Weinberge registrieren. Mittlerweile hat er ein eigenes Weingut, das ans Familienhotel Schloss Pawłowice angedockt ist.

Sich treffen, über Themen austauschen und voneinander lernen – genau das macht für Friedrich den Reiz einer Städtepartnerschaft aus. Daher hofft er, dass auch die gegenseitigen Besuche in den kommenden Jahren auf verschiedenen Ebenen Früchte tragen werden und viele neue Freundschaften entstehen. Sandrina Lederer

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Cornelia Bauer aus Speyer

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