Respekt ist der Spirit im Jugendhaus Lemon in Annweiler

Jeder wird ernst genommen

Annweiler. Der respektvolle Umgang ist im Haus der Jugend in Annweiler selbstverständlich. Schon zum dritten Mal hat sich des Jugendhaus Lemon am Tag der offenen Gesellschaft beteiligt.

In dem Raum herrscht konzentrierte Ruhe. Alle sitzen an dem großen Holztisch in der Mitte des Raums. „Die Fläche eines Quadrats ist a Mal a“, erklärt Ilka Jannemann der 16-jährigen Basira, die aus Afghanistan geflohen ist. Daneben lernt eine junge Bolivianerin mit einem jungen Mann Deutsch und ein Mädchen aus Syrien macht mit Christian van Look ihre Hausaufgaben. „Bildung für Dich“ heißt das Angebot des Jugendhaus‘ Lemon in Annweiler, das van Look leitet. „Respekt macht den Spirit von unserem Jugendhaus aus“, sagt er. Wenn so viele Kulturen aufeinandertreffen wie in dem Treffpunkt für Jugendliche in Annweiler, ist gegenseitiger Respekt einfach notwendig.
„Wenn wir hier Meinungsverschiedenheiten oder andere Probleme haben, lösen wir das im Dialog“, bestätigt auch Mohammed. Der in Syrien geborene Palästinenser arbeitet ehrenamtlich im Jugendhaus mit. Er leitet die Schachgruppe und hilft jüngeren Schülern beim Lernen. Auch für die Zeitung „FASD“, die das Jugendhaus in Farsi, Arabisch, Somali und Deutsch herausgibt, und in der Bienen-AG ist er engagiert. „So lerne ich viele Leute kennen, lerne die deutsche Sprache besser und kann mein Wissen weitergeben“, sagt der 18-jährige Schüler.
„Wir nehmen hier jeden erst mit seinen und ihren jeweiligen Hintergründen und beziehen jeden in die Entscheidungen ein“, beschreibt van Look den respektvollen Umgang im Jugendhaus Lemon. Jeder hat die Möglichkeit sich einzubringen und so wird das Haus der Jugend für jeden zu seinem Haus der Jugend. „Vielleicht ist es ja auch mein Vorbild mit meiner Neugierde und streitbaren Toleranz, die ich vorlebe“, sagt van Look. Und auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter wählt er danach aus, ob sie diese Werte verkörpern.
An den Tag der offenen Gesellschaft hat sich das Jugendhaus Lemon von Anfang an, also bis jetzt zum dritten Mal beteiligt. An einem bestimmten Tag im Juni werden Stühle und Tische nach draußen gestellt und Speisen und Getränke serviert, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. „Ich hätte mich auch sehr gefreut, wenn Menschen gekommen wären, die Vorbehalte gegen eine pluralistische Gesellschaft haben“, sagt van Look. Das wäre spannend gewesen miteinander zu diskutieren – offen und respektvoll. rk

Tag der offenen Gesellschaft

Seit 2017 wird alljährlich am Samstag um den 17. Juni der Tag der offenen Gesellschaft gefeiert. In ganz Deutschland stellen Menschen Tische und Stühle raus und bitten Essen und Getränke an oder organisieren ein Picknick im Park, um mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr ist am Samstag, 20. Juni, Tag der offenen Gesellschaft. Informationen online unter www.die-offene-gesellschaft.de. rk