Faszinierende Wildbienen: Das Haus im Boden
Erdnistende Wildbienen am Stolzenberger Hang

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Neben der bekanntesten Biene, der Honigbiene, gibt es Hunderte verschiedene Wildbienenarten mit unterschiedlichen Lebensstrategien und Brutverhalten. Allein das ist schon ein Zeichen für die enorme Vielfalt innerhalb der Insekten. Bei der bekannten Honigbiene, bei der viele Individuen einen Schwarm bilden, leben viele Wildbienenarten solitär. Das heißt, ein Weibchen baut das Nest ohne Hilfe von anderen Artgenossen, sammelt Futter und legt die Eier und verschließt das Nest. Danach wird die Brut oft sich selbst überlassen.
Dreiviertel aller Wildbienen, die Nester anlegen, nisten im Boden. Sie graben Nisthöhlen in ebenen oder schrägen, vegetationsarmen oder -freien Boden meist in trockenen, warmen Biotopen (Magerrasen, Brachland, Ruderalflächen, aufgelassene Sand- und Kiesgruben). Sie sind oft auch in Gärten, Parks oder an Wegen anzutreffen.
Zu diesen speziellen erdnistenden Wildbienen gehören zum Beispiel die Seidenbienen und die Sandbienen. Die Arten sind schwer bestimmbar. Dies ist oft nur Experten möglich.
Seidenbienen sind weltweit verbreitet. Sie fehlen nur in Australien. Im deutschsprachigen Raum kommen ca. 20 Arten vor. Seidenbienen sind 7-16 mm lang und unterschiedlich gefärbt. Sie leben zwar solitär, doch es kann zur Ansammlung vieler Nester an einem Standort kommen (Foto 2). Ihren Namen verdanken sie ihrer Verhaltensweise, ihre Brutkammern mit einem seidigen, aushärtenden Sekret auszukleiden. Das Weibchen gräbt die Nisthöhle, sammelt Pollen und Nektar und trägt diese in die Nisthöhle ein. Ist die Brutzelle ausreichend gefüllt, legt das Weibchen ein Ei hinein und verschließt die Zelle. Im Anschluss daran wird wieder Futter für eine weitere Brutzelle gesammelt, diese mit einem Ei bestückt und verschlossen. Auf diese Weise werden je nach Art bis zu 5-10 Brutzellen angelegt. Die Larven ernähren sich von dem Pollen-Nektar-Vorrat und schlüpfen erst im Jahr darauf.
Vermutlich sind alle Seidenbienenarten auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzen angewiesen. Das hat zur Folge, dass durch zum Beispiel die Intensivierung der Landwirtschaft viele Feldränder und damit blühende Inseln innerhalb der Agrarlandschaft wegfallen. Die Seidenbienen finden dann nicht mehr ausreichend Nahrung. Da auch ihre Fortpflanzungsrate niedrig ist, gehen die Bestände der Wildbienen teils drastisch zurück.
Umso wichtiger ist es daher, neben den Nahrungspflanzen auch die Orte der Nisthöhlen zu erhalten. Das Naturschutzgebiet Stolzenberger Hang bei Bayerfeld-Steckweiler bietet erdnistenden Bienenarten den von ihnen bevorzugten Lebensraum mit wenig Vegetation, Boden zum Graben der Nisthöhlen in warmer Lage sowie blühende Pflanzen als Nahrungsquelle. Auf einem Halbtrockenrasen kann man dort Wildbienen an ihren Erdnestern beobachten. Auf dem ersten Foto ist eine Biene im Anflug auf eine Niströhre zu sehen, die allerdings von einer anderen Biene bereits besetzt ist; auf dem zweiten Bild sind an einer schütter bewachsenen Stelle mehrere Eingänge zu Nistrühren im Boden erkennbar. Deutlich zu sehen ist um die Löcher der hellere, lockere Auswurf, der beim Graben der Niströhre anfällt und nach außen geschoben wird. Auf dem dritten Foto sitzt eine Biene am Eingang ihrer Niströhre.
Im Naturschutzgebiet Stolzenberger Hang werden jedes Jahr Pflegemaßnahmen durchgeführt. Diese werden koordiniert durch das Naturschutzmanagement des Donnersbergkreises und finanziert durch das Land Rheinland-Pfalz. Die Maßnahmen dienen dazu, ein Verbuschen zu verhindern und damit die Flächen offen zu halten. Einen Großteil dieser Arbeit leisten beauftragte Schäfer mit ihren Schafen.
Doch auch außerhalb von Naturschutzgebieten kann jeder Einzelne etwas für Wildbienen tun. Zum Beispiel eine „unaufgeräumte“ Ecke im Garten belassen oder eine sandige Fläche ohne Vegetation erhalten, unterschiedliche einheimische Blühpflanzen ansähen oder einfach nicht abmähen. Wenn also jede und jeder einen kleinen Beitrag leistet, ist den Wildbienen schon viel geholfen. Packen wir’s an!

Autor:

Jens Tauchert aus Kusel-Altenglan

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