Theaterabend mit dem Niedermoscheler Theatergruppe
Wenn der Hahn kräht auf dem Mist

Niedermoscheler Theatergruppe  Foto: ps

Niedermoschel. Verhängnisvoll, wenn der Mann beim Kartenspiel Haus und Hof verliert. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hat er gleich auch noch seine Ehefrau Beate mit verzockt. Um die Schuld nicht einlösen zu müssen, muss er jetzt verschwinden! Es geht, aber es geht schief!
Mit dem Schwank „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist“ aus der Feder von Erich Koch – dem Lieblingsautor der Niedermoscheler Theatergruppe wie Rainer Greth in seiner Begrüßung sagte – hat das Laienensemble der Laienspielgruppe „Lewenstein“ unter Regie von Regisseur Kurt Eisenhut bei der Premiere und der zweiten Vorstellung am Wochenende wieder einmal genau den Nerv des Publikums getroffen. In drei Akten mit insgesamt fast drei Stunden Spielzeit gab es in der voll besetzten Niedermoscheler Lewensteinhalle so Einiges zu lachen. Knüppeldick kommt es in dem Stück für die Bauernfamilie Trinkaus. Bauer Hans (gespielt von Arno Barkanowitz) ist völlig entgeistert. Als der „Hahn kräht auf dem Mist“ erfährt er, was er sich beim nächtlichen Kartenspiel und Trinkgelage beim „Ochsenwirt“ Folgenschweres geleistet hat: „Nä, das derf net wohr sei, das is mei Dodesurteil“! Denn Hans hat nicht nur Haus und Hof, sondern gleich auch noch seine Ehefrau Beate (Carina Greth) mit an seinen Nachbarn und Witwer Karl Huber (Reiner Erking) verspielt. „Ich hatts ganze Geld verlor unn im letzte Speel hunn ich dann alles uff ä Kart gesetzt – sei Hof unn mei Hof unn mei Fraa“. Zehn Akteure der Theatergruppe „Lewenstein“ im Sportverein Niedermoschel standen diesmal wieder auf der Bühne – darunter feierten mit Franziska Zimmermann, Julia Greth und Tim Rahn gleich drei Akteure ihre Theaterpremiere – und beeindruckten eindrucksvoll in ihren Rollen. Exzellent gelungen auch wieder in diesem Jahr die Zuordnung der Rollen zu den einzelnen Darstellern und Akteuren. Kein Wunder, ohne Fleiß kein Preis: In den letzten vier Monaten hatten die Laienspieler an 24 Probeabenden das Theaterstück in Lese- und Bühnenproben einstudiert und man konnte förmlich spüren, dass ihnen die Charakteristik der einzelnen Personen in Fleisch und Blut übergegangen war. Weitere Treffen nutzten die Akteure für die Herrichtung der Bühne und des Bühnenbildes in Eigenarbeit. Regie führte in diesem Jahr Kurt Eisenhut, als Souffleuse fungierte wieder Sandra Dindorf.
Rainer Greth eröffnete den Theaterabend vor verschlossenem Bühnenvorhang und hieß die vielen Theaterfreunde zur Premiere des fulminanten Lustspiels herzlich willkommen. Wie immer agierten „hinter den Kulissen“ zahlreiche Helferinnen und Helfer. Greth dankte Nicole Damm, Monika Roßbach und Yvonne Güntherodt für die hervorragende Maske, Tim Rahn, Christoph Imschweiler, Dennis Romann, Peter Erking, Reiner Erking und Arno Barkanowitz für Licht, Ton und alle anfallenden Arbeiten rund um die Bühne sowie den vielzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfern in der Küche und hinter der Theke für die Unterstützung. Dann öffnete sich der Vorhang und es war ein von der Theatergruppe aufwendig gestaltetes Bühnenbild mit dem Bauernhof der Familie Trinkaus zu sehen, bevor der erste Szenenapplaus entbrannte. Was gerade das Bühnenbild, aber auch Kostüme und Maske angeht, werden Gestaltung und Ideen der Niedermoscheler Laienspieler von Jahr zu Jahr professioneller. Schließlich üben sich die Schauspieler jedes Jahr aufs Neue in der Erstellung einer gekonnten Bühne und Kostümierung.

Hier ein kurzer Einblick in die Handlung des Stücks:
Gattin Beate Trinkaus (Carina Greth) wie auch Tochter Karin (Julia Greth) fallen aus allen Wolken, als sie erfahren, dass sie samt Hof in den Besitz des Nachbarn Karl Huber (Reiner Erking) übergehen sollen. Erste Reaktion der Hausherrin und von Magd Hanna Huscher (Jacqueline Eisenhut) ist, nach der „Meschtgawwel“ zu greifen, um den unseligen Zocker und Hausherrn ins Jenseits zu befördern. Doch der von Bauer Hans Trinkaus (Arno Barkanowitz) im Vollrausch aufgesetzte Schuldschein zeigt ein Hintertürchen auf: Nur sein Tod innerhalb von drei Tagen kann den Besitz retten. Trinkaus muss verschwinden, abtauchen, vorübergehend nicht mehr lebendig in Erscheinung treten – dann könnten Haus und Hof doch noch im Besitz von Bäuerin Beate und Tochter Karin verbleiben. Verflixt, gerade jetzt taucht der Notar Alfred Hähnlein (gespielt von Martin Mannweiler) aus Kaiserslautern auf und möchte den Bauern zum Erben einer beachtlichen Summe von 500.000 Euro machen.
Mit einer Erbschaft einer verflossenen Liebe wären die Trinkaus all ihre finanziellen Sorgen los. Blöd nur, dass der Bauer dann aber seiner Frau gestehen müsste, dass er, seit Jahren einen unehelichen Sohn hat. Der Bauer Trinkaus – aber nicht nur er – hat sich in der Vergangenheit nämlich einige Eskapaden geleistet. Kurzerhand muss Knecht Max Knüppeldick (gespielt von Udo Roßbach) in die Rolle des Bauern Trinkaus schlüpfen, damit die Erbschaft nicht durch die Lappen geht.
Für viel Unruhe sorgt zwischendurch immer wieder die abergläubische Magd Hanna, die stets wenn der Hahn kräht, über einen anderen Mann herfällt, da ihr Horoskop ihr eine zweideutige Prophezeiung gemacht hat. Zu allem Überfluss taucht auch noch Vroni Schlupfloch (Franziska Zimmermann) auf, die mit dem einzigen Erinnerungsstück – einer langen grünen Unterhose mit der Aufschrift „Ruhe sanft“ mit „Eingriff links“ und Loch im Gesäß – ihren verschwundenen Vater aufspüren will. Die Verwechslungen und Verwirrungen nehmen zu, das Beziehungschaos ist komplett und immer wieder kräht der Hahn. Die vielen Missverständnisse verleiten Tochter Karin zu der Annahme, Nachbar Karl Huber – der Vater ihres jungen Liebhabers Nico (Christoph Imschweiler) – sei auch ihr „Erzeuger“. Überhaupt blickt plötzlich niemand mehr durch, welches Kind, zu wem gehört. Nachdem dann auch noch Didi Dattel (Tim Rahn) – die schönste Wunderkerze aus Kaiserslautern – auftaucht und ebenso seinen „Daddy“ sucht, nimmt das Chaos seinen unaufhaltsamen Verlauf…
Altbekannte Kalauer, spritzige Dialoge und die Spielfreude des Ensembles ließen die Zuschauer immer wieder herzhaft auflachen und zwischendrin applaudieren. Die Charaktere der einzelnen Figuren wurden sehr überzeugend dargestellt. Langanhaltender Applaus waren nicht die einzigen Belege dafür, dass die Niedermoscheler Laienschauspieler mit dem Stück und der Spielweise genau den Nerv des Publikums getroffen hatten. bhs

Autor:

Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden

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