Weinbaugemeinde Duchroth
50 Jahre nur Männer als Weinkönige und nun eine Bierkönigin

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Duchroth. In den letzten Jahren sind dem Weinbauort -Dorf der Rosen und Reben- Duchroth im Landkreis Bad Kreuznach eigent-
lich nie die Ideen ausgegangen, wenn es um die Entwicklung der 550 Seelen-Gemeinde ging - die übrigens bis zur Verwaltungs-
reform 1969 mit weiteren Gemeinden rechts der Nahe zum damaligen Landkreis Rockenhausen und damit auch politisch zur Pfalz-
gehörte. Dafür sind die errungenen Goldmedaillen beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" auf Landes- und Bundesebene und
sogar in Europa (Entene florale Erope 2017) bestes Zeugnis. Die Rebfläche mit derzeit 35 Hektar, die noch von vier Winzerbetrieben
bewirtschaftet wird, ist zwar etwas zurückgegangen, aber beim Wein-Feiern ist Duchroth seit Jahrzehnten spitze: Beim Weinfest am
ersten September-Wochenende steht vier Tage lang der Rebensaft beim "Wine up", der Großen Naheweinprobe, bei einer Wanderung
"rund um den Gangelsberg " und dem Festumzug am Sonntag sowie bei bei den Feierlichkeiten im Ortsmittelpunkt, unter anderem
rund das Historische Rathaus -das zu den ältesten Rathäusern im Land gehört- und dem daneben liegenden unter Denkmalschutz
stehenden, von der Gemeinde erworbenen Haus Schumacher, einem ehemaligen Bauerngehöft, ganz im Mittelpunkt des Ge- schehens.
Am Berg des Dorfes, dem Gangelsberg gibt es seit 2021 ein "Wine up", wobei auch der WeinKönig gewählt wird. Bereits seit 5o (!) Jahren ist dieser in Duchroth männlichen Geschlechts.Sicherlich ein absolutes Novum. Derzeit residiert noch der 24jährige Simon Schäfer, der eine Ausbildung im Weinmanagement bei Pieroth in Burg Layern absolviert und schon bei mancher Gelegenheit zu Hause, aber auch auswärts die Interessen der Winzerschaft und der Gemeinde bestens vertreten hat, wie Ortsbürgermeister Jörg Schneiß nicht ohne Stolz und schmunzelnd erwähnt. Daneben stellt die kleine Gemeinde mit Aileen Süß (27) eine der Nahewein- prinzessinen des aktuellen Jahres.
Nicht zu glauben, aber wahr: Seit 2021 hat Duchroth als Weinbaugemeinde eine eigene kommunale Bierbrauerei wie auch eine eigene Bierkönigin. Die 23jährige Sophie Gisdepski hat dieses Amt inne. Am Samstag, 13. August, ab 16 Uhr wählt die Gemeinde am Gangelsberg beim diesjährigen Bierfest der Gemeinde nun zum zweiten Mal eine "Bierhoheit". Der Weinkönig muss noch warten: Er wird erst wieder am ersten September-Wochenende gewählt. Eine Geschichte, die es bestimmt kein zweites Mal gibt.
Jetzt eigene Brauerei und Bierkönigin
Eigentlich sollte man meinen, dass mit dem alljährlichen Weinfest und Umzug, der Wahl eines Weinkönigs -eine Weinbaugemeinde
schon seit Jahrzehnten alles richtig gemacht hat. Aber das rührige Duchroth kam vor ein paar Jahren mit einer neuen Idee: Zur Überraschung aller neben dem Wein zu einem anderen Lieblingsgetränk: Dem Bier. Und seit letztem Jahr befindet sich jetzt tatsächlich im Haus Schumacher, in der guten Stube der Gemeinde- die einzige, von einer Kommune in Rheinland-Pfalz betriebene Brauerei, inmitten einer Weinbaugemeinde. Ein richtiges Alleinstellungsmerkmal also. Ein alter Pferdestall in dem Gebäude wurde dafür entkernt und hergerichtet. Die Idee kam von einem nach Duchroth zugezogenen Brau-Ingenieur. Und gefördert wurde das Ganze (11.000 Euro Kosten)-auch die Kleinstbrauereianlage- mit europäischen Leadermitteln in Höhe von rund 7.000 Euro zur Stärkung des ländlichen Raumes.
Hier hat sich die langjährige Erfahrung der Duchrother in der Dorferneuerung ausgezahlt. Denn begründet wurde das Vorhaben damit, dass sich in der Gemeinde keine öffentlichen Räume befinden, um sich zu treffen, nachdem die früher einmal vorhandenen örtlichen Gaststätten so nach und nach geschlossen wurden. Zudem machen viele Wanderer auf ihrer Tour auf dem Jakob- und dem Hildegard-Wanderweg oder die Gäste des im Juni neu eröffneten zertifizierten Premiumwanderweges"Vitaltour Gangelsberg" sowie des Premium-Spazierweges, der rund um und durch die Gemeinde mit der alten Ringmauer und weiteren Sehenswürdigkeiten führt, in dem von Rosen und Reben so geprägten Weinort auch öfter mal Halt und suchen händeringend eine Einkehrmöglichkeit. Und die Gemeinde und die Bürger wollten dies nicht so stehen lassen und handelten wieder mal gemeinsam und sanierten kurzer Hand die Räumlichkeiten für die Errichtung der Kleinstbrauanlage. Das dort gebraute Bier sollte mithelfen, dass die Wanderer Kraft tanken, um auch die Reststrecke ihrer Tagestour ab Duchroth zu schaffen. Es versteht sich von selbst, dass auch die Einheimischen in den Genuß des "Gangelsberg-Bieres" kommen sollten, zur eigenen Stärkung, aber auch zur Stärkung der Dorfgemeinschaft durch das gemeinsame Brauen und die Zusammenkünfte, wo statt Rebensaft nunmal auch Gerstensaft getrunken wird und sich dabei über Gott und die Welt ausgetauscht werden kann.
Inzwischen ist der Brauerei-Treffpunkt in der Weinbaugemeinde weiß gekachelt, sauber und hygiensch einwandfrei eingerichtet worden und hat alle bürokratischen Hürden der Prüfungen von Zoll über Gesundheits- und Veterinäramt und anderer Kontrollstellen bestanden, Und auch die ersten Brau- und Trinkversuche verliefen bestens, so daß im letzten Jahr das erste Bierfest in der Gemeinde über die Bühne ging, wie Ortsbürgermeister Schneiß berichtet. .
Zwischen 60 und 120 Liter "Gangelsberger Bier", benannt nach dem 340 Meter hohen Berg in der Gemeinde können nun mit der Kleinstanlage, für die eigens der Förderverein "Brau(ch)tum" gegründet wurde, mit einem vierwöchigen Vorlauf gebraut und dann auch getrunken werden. Die Brauerei ist schon eine kleine Attraktion und ein gutes Beispiel dafür, wie einem Mangel mit etwas gutem Willen der Bewohner selbst abgeholfen werden konnte. Gleichzeitig wurde das "Wir-Gefühl" gestärkt. Viele sind richtig stolz auf das, was gemeinsam geschaffen wurde, so Ortsbürgermeister Schneiß. Das "Gangelsberger Bier" wird laut Information des Ortschefs momentan nur bei besonderen Anlässen gebraut und verkauft. Auf Grund Corona und einem Wasserschaden hat sich das Projekt doch etwas verzögert. Die Mitglieder des "Brau(ch)tum-Vereins" haben zudem die Möglichkeit, für sich selbst gegen Zahlung eines Unkostenbeitrages das Bier mit fachkundiger Unterstützung zu brauen.
Ziel ist es nach dem Abbau bürokratischer Hürden, die momentan nicht überwindbar sind, dass das "Gangelsberger Bier" auch in der Bierflasche im neu eingerichteten Verkaufsautomaten, bei dem es verschiedene regionale landwirtschaftliche Produkte und den guten Duchrother Wein gibt, dauerhaft anzubieten. 
Und dies ist nun keine Überraschung mehr: Nach sehr erfolgreichem Vorjahr findet das nunmehr zweite Duchrother Bierfest am
Samstag, 13. August, ab 16 Uhr im Ortszentrum am Brauereigebäude, dem Haus Schumacher, statt. Gewählt wird auch zum zweiten Mal -wie könnte es anders sein,- eine Bierkönigin. Hier kommen jetzt in Duchroth aber nur die Frauen zum Zug. Da die Gemeinde seit jeher nur männliche Weinkönige hat, können hier nur die Frauen zur Bierkönigin gewählt werden, wie Ortsbürgermeister Jörg Schneiß erläutert und zuvor gleich als Ortschef angeordnet hat. Um die Wahl für sich zu entscheiden, müssen die Bewerberinnen zunächst in einer Fragerunde zu dem Thema Bier ihr "Fachwissen" in der Öffentlichkeit unter Beweis stellen. Zudem muss beim Bierkrugstemmen körperliche Kraft und in weiteren Runden geschmackliches Wissen unter Beweise gestellt werden. damit eine der Bewerberinnen dann auch wirklich Bierkönigin werde kann.
Im letzten Jahr hat dies sehr souverän die 23jährige Sophie Gisdepski, die beruflich bei Bito in Meisenheim ein Duales Studium
absolviert, geschafft. Beim Bierfest wird aber trotzdem wieder an die jahrhundertelange Tradition als Weinbauort erinnert und es wird neben dem eigenen "Gangelsberg-Gerstensaft" auch guter Wein aus Duchroth kredenzt werden. Dass freut sicherlich auch den Duchrother "Weinkönig" Simon Schäfer wiederum ganz besonders. Unser Bild zeigt Ortsbürgermeister Jörg Schneiß mit der ersten Bierkönigin 2021, Sophie Gisdepski  ( beide ganz in blau). Das weitere Bild zeigt Ortsbürgermeister Jörg Schneiß mit dem aktuellen Weinkönig Simon Schäfer und der Naheweinprinzessin Aileen Süß bei einem Umzug in Weinsheim.

Autor:

Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel

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