Schiefe Töne und geflickt mit Kabelbindern - Renovierung der Orgel Steinbach gewährt Blick ins Innenleben

Die Orgel in Steinbach ist mehr als 300 Jahre alt
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Von Cynthia Schröer
Steinbach. Die Kirchengemeinde Dannenfels-Steinbach renoviert derzeit ihre Orgel Steinbach am Donnersberg. Dabei fiebert das ganze Dorf mit. Immer wieder kommen Bürger vorbei, um einen Blick in das Innenleben zu werfen und die Arbeiten interessiert zu beobachten. Nicht nur, dass die Orgel wochenlang ab- und wieder aufgebaut werden muss – sie ist auch knapp 300 Jahre alt und muss neu gestimmt werden.

Vorher: Der Blick von der Kanzel auf die Orgel Steinbach
 | Foto: Oliver Schreyer
  • Vorher: Der Blick von der Kanzel auf die Orgel Steinbach
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Nachher: So sieht die leere Orgel aus, nachdem die Teile ausgebaut wurden
 | Foto: Oliver Schreyer
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Die Orgel in Steinbach hat dringend eine Renovierung nötig. Einige der 600 Pfeifen der Orgel haben schiefe Töne. Auch hatte das Instrument Aussetzer und Heuler. Die Verleimung des Winkelbalkens ist außerdem gerissen und war bisher nur notdürftig mit Kabelbinder geflickt, berichtet Oliver Schreyer. „Dadurch blieben Töne hängen und das Spiel war unpräzise“, erklärt er.
In Anbetracht des Alters des Prunkstücks sind solche Zeichen der Zeit durchaus nachvollziehbar. Immerhin wurde die Orgel schon 1730 gebaut und zählt zu den ältesten der Pfalz. Ihre mechanischen Teile aus Holz, Leder und Metall waren permanent der Umgebung ausgesetzt, unter anderem auch Staub. Zudem muss das Instrument in der Kirche Temperaturen zwischen fünf Grad und 30 Grad aushalten, ergänzt Schreyer.
Für die Renovierung wurden alle 600 Pfeifen ausgebaut und in die Werkstatt von Orgelbau Mayer Heusweiler gebracht.

Vorher: Mehr als 400 Pfeifen werden mit den Händen gespielt
 | Foto: Oliver Schreyer
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Nachher: Der Pfeifenstock vom 1. Manual, ohne Pfeifen
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Dort werden die vorsichtig gereinigt, Schäden repariert und die Veränderung der 50er Jahre wieder rückgängig gemacht, weil man damals andere Klangvorstellungen hatte und mit weniger Winddruck gearbeitet hat. "Durch die Rückführung auf die barocke Klangwelt wird der Winddruck wieder erhöht, die Töne werden lebendiger, ansprechender und auch die Stimmung nähert sich unserem heutigen Standard von 440 Hertz", erklärt Schreyer. Da auch sehr alte Pfeifen aus der ursprünglichen Orgel dabei seien, müsse man teilweise sehr vorsichtig damit umgehen. "Der Prospekt, also die Pfeifen, die man sieht, sind Original und haben die Wirren der Zeiten überstanden, auch das Wüten der Franzosen im 18. Jahrhundert."

Eine ungewöhnliche Ansicht selbst für Organisten: Ein Blick in die Orgel vom Fußraum aus
 | Foto: Oliver Schreyer
  • Eine ungewöhnliche Ansicht selbst für Organisten: Ein Blick in die Orgel vom Fußraum aus
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Gleichzeitig werden auch technische Neuerungen am Gehäuse gemacht, zum Beispiel die Beleuchtung am Spieltisch, der Motor für die Luft wird gewartet und so der Luftgang mit dem Balk optimiert, damit der höhere Winddruck auch umgesetzt werden kann. Der Winkelbalken wird ersetzt, mechanische Ungenauigkeiten werden optimiert.

Bis zu sieben Mitarbeiter schuften sechs Wochen lang

Bei den Arbeiten sind laut Schreyer fünf bis sieben Mitarbeiter vier bis sechs Wochen zugange. Beim Wiedereinbau werden dann alle Pfeifen neu intoniert, mit dem Klangbild einer barocken Orgel. Im Januar kommenden Jahres soll dann auch das Register, das seit etwa 60 Jahren fehlt, endlich mit dem Wunsch seit 80 Jahren mit einer Trompete ergänzt werden.
Die Gesamtkosten der Renovierung der Orgel belaufen sich auf 55.000 Euro inklusive der neuen Trompete. Finanziert werden sie durch Spenden von Bürgern, aktuell liegt das Spendenbarometer bei rund 7.000 Euro, Spenden durch Benefizkonzerte und Rücklagen der Gemeinde. Auch die Landeskirche unterstützt das Projekt finanziell. Außerdem wurden Anträge bei der Stiftung Orgelklang und der Stiftung Denkmalschutz gestellt.
Am 23. Juni wird die Orgel um 11.30 Uhr bei einer Matinee feierlich wieder in Dienst gestellt. Künftig wird es einen Wartungsvertrag geben mit regelmäßiger jährlicher Prüfung, Stimmkorrekturen und alle sechs Jahre größere Stimmungen und in 20 bis 30 Jahren steht wieder die nächste große Reinigung an, informiert Schreyer. "Wenn es mal eine Generation gibt, die die Orgel in den Originalzustand setzen würde, wäre das ein Vorhaben, das weit über 150.000 Euro liegen würde", ergänzt Schreyer.

Autor:

Cynthia Schröer aus Wochenblatt Landstuhl

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