150 Jahre alte Empfehlung:
Zum Jahreswechsel frische Wäsche anziehen!

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Waghäusel. Für was stehen die fünf „B-Begriffe“: Böllern, Bleigießen, Bowle, Brezel und Butler?
Sie alle gehören zu Silvester, zu Silvesterbräuchen und Silvestergepflogenheiten. Wie 2020, so ist auch 2021 das Böllern und Raketenschießen dank Corona untersagt, gehört nichtsdestotrotz zu einer jahrhundertelangen Tradition.
Der Brauch, Sprengstoff bei Festen zu verwenden, soll aus dem China des frühen 12. Jahrhunderts stammen. 1379 soll es das erste Feuerwerk in Deutschland gegeben haben. Der Krach mitten in der Nacht hatte nur einen Zweck: böse Geister zu vertreiben - ein Anliegen aus heidnischen Zeiten.
In Waghäusel und in der Region gibt es mindestens zehn mehr oder weniger althergebrachte Möglichkeiten, wie der lange Silvesterabend und der Übergang ins neue Jahr gestaltet werden können. Es gibt die Klassiker, aber auch einige Kuriositäten, was in den Familien und Freundeskreisen zum Jahresabschluss so üblich ist.
Silvester steht mit allerlei heidnischen Bräuchen in Verbindung. Besonders wichtig: Dämonen und böse Geister, die für Pechsträhnen verantwortlich sein könnten, sollen durch die laute Knallerei der Feuerwerkskörper vertrieben werden, so dass Glück und Glückseligkeit ungehindert ins neue Jahr einziehen können. In früherer Zeit verwendeten die abergläubischen Vorfahren beispielsweise Schellen oder auch Peitschen, um den Radau zu erzeugen.
Wer wissen will, was im neuen Jahr auf ihn zukommt und somit einen Blick in die Zukunft erhaschen will, der sollte zu Silvester Blei gießen. Hierbei erwärmt man - mit Hilfe einer Kerze – das Blei auf einem Löffel und gießt die flüssige Masse anschließend in ein Gefäß mit kaltem Wasser. Mit etwas Fantasie lassen sich nun verschiedene Figuren erkennen, die frei interpretierbar sind und als Vorausdeutungen für das neue Jahr dienen können.
An Silvester wird bewusst getrunken: Die letzten zehn Sekunden des alten Jahres werden auf vielen Feiern laut abgezählt. Punkt 12 klirren dann die Sektgläser, man stößt auf den Jahreswechsel an, wünscht sich Glück und ein frohes Neujahr. „Prosit“ ist ein lateinisches Wort, von dem die eingedeutschte Kurzform „prost“ herstammt.
Doch zu Silvester steht nicht nur Schampus auf dem Tisch, sondern – zumindest die zwei, drei Stunden vorher - eine Bowle, meist eine Feuerzangenbowle: Sie gehört zum Jahresabschluss wie die Gans zu Weihnacht, sagt der Volksmund.
„Silvester“ ist nach dem zwielichtigen Papst Silvester I. benannt, der an Silvester starb. Mehrfach erstickten Ungläubige in seiner Gegenwart an Fischgräten. Der Aberglaube besagt daher, dass Fisch an Silvester nur mit größter Vorsicht genossen werden dürfe. Was aber nicht davon abhält, dass in den Haushalten vielfach Karpfen verspeist wird. Gesellige Formen des Silvester-Dinners sind ein Fondue oder ein Raclette-Essen.
Wer es etwas ruhiger mag, schaut sich den Schwarz-Weiß-Filmklassiker „Dinner for One“ mit der hochbetagten Miss Sophie und ihrem Butler James an. Für viele Menschen ist der beschwipste Sketch ein Muss zum Jahresende.
Vor oder nach der Mahlzeit finden seit Jahrhunderten auch Jahresabschlussandachten oder Jahresabschlussgottesdienste statt, um für das Vergangene zu danken und für die Zukunft zu bitten.
An Silvester werden die begehrten großen Neujahrsbrezeln gebacken, die als Glückbringer gelten. In die Glückskategorie gehören der Schornsteinfeger in Schokolade und das vierblättrige Kleeblatt.
Der Silvesterabend dient besonders dazu, viele gute Vorsätze für das neue Jahr zu fassen. Wenig bekannt ist der Brauch, aus einer Zwiebel das Wetter des kommenden Jahres zu erkunden. Dazu werden zwölf gesalzene Zwiebel-Halbschalen auf die Fensterbank zur Beobachtung gelegt.
Es soll Unglück bringen, über Silvester die Wäsche auf der Leine hängen zu lassen.
Gut 150 Jahre alt ist die überlieferte Empfehlung, an Silvester frische Wäsche anzuziehen und frisch gewaschen das neue Jahr zu beginnen.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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