Risiken der Tiefengeothermie
Risse in Putz und Mauerwerk durch Erdbeben?

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Immer größerer Unmut macht sich in der Waghäuseler Bevölkerung breit, nachdem der Gemeinderat mit Mehrheitsentscheidung beschlossen hat, ein städtisches Grundstück für Tiefengeothermie-Bohrungen bereitzustellen. Werden damit eigenhändig mittlere und schwere Erdbeben durch das Tiefengeothermie-Projekt ausgelöst?
Ist die eigenhändige Verursachung von Erdbeben nicht geradezu verantwortungslos? Warum ein überaus risikobehaftetes Geothermiewerk, wenn es durchaus viele Alternativen für Strom und Wärme gibt? Diese Fragen beschäftigen seit geraumer Zeit die Bürgerinnen und Bürger. Ist hier ein Vorsorgeprinzip für die Stadt und die Bürger zu erkennen? Fehlanzeige?
Bürger wehren sich gegen die riskanten Tiefengeothermie-Experimente auf der Gemarkung und vor allem gegen die bereitwillige Bereitstellung eines städtischen Grundstücks relativ nahe am Wohngebiet.

Erdbebenradius bis 30 Kilometer
Immer wieder ist von Geothermie-Erdstößen im Gebiet des Oberrheingrabens zu hören, von einem Erdbebenradius von 30 Kilometern, von „massenhaften Schäden“ im Bereich Vendenheim, dort von fast 3.000 Schadensmeldungen, von - wenn überhaupt - geringfügigen Begleichungen der Reparaturkosten.

Zusammenschluss der Geschädigten
Geschädigte haben nach Tiefengeothermie-Bohrungen jetzt eine Interessengemeinschaft gegründet, heißt es beispielsweise im Mitteilungsblatt der Stadt Kehl/Leutesheim. Weiter ist dort zu lesen: „Risse in Putz und Mauerwerk, in Bodenplatten, Kachelofen und Wandfliesen sind vor allem in der nördlichen Ortenau die Folge von drei Erdbeben. Ausgelöst wurden sie 2020 und 2021 durch Bohrungen zur Nutzung von Tiefengeothermie durch die Firma Fonroche/Geoven in Vendenheim, nördlich Straßburg.“

Wegen der schleppenden und nicht befriedigenden Regulierung der entstandenen Schäden habe sich nun die „IG Geoven-Geschädigter“ (IGG) gegründet. „Gemeinsam setzen wir uns für ein allgemein-gültiges und angemessenes Schadenregulierungsregimes für die von den Erdbeben in Folge der tiefengeothermischen Aktivitäten in Vendenheim betroffenen Gebäudeeigentümer ein.

Wann braucht Waghäusel eine solche IG zur Schadensregulierung?
Die Tageszeitung (BNN) berichtet am 13. Januar 2022 unter der Überschrift: „Betroffene zeigt Risse im Video“ und veröffentlicht hierzu ein Video.

Hier geht’s zum veröffentlichten Video der BNN.

Rechts und links des Rheins, im Norden und im Süden des Oberrheingrabens erheben Geschädigte, Betroffene und Gegner der Erdwärmebohrungen ihre Stimmen.
Risse im Mauerwerk sind das Eine. „Schlimmer noch sind die psychologischen Folgen, die so ein Erdbeben hat“, sagt Pia Fischer. Die Elsässerin aus Reichstett in der Nähe von Straßburg hat es erlebt.

Erde bebt nach Abschaltung weiter
Wie Hunderte von anderen Menschen in geografischer Nähe zur Geothermie-Bohrung des französischen Unternehmens Fonroche wurde sie schon mehrmals durch seismische Ereignisse aus dem Schlaf gerissen. „Richtig dramatisch ist es, seit wir wissen, dass die Bohrungen gestoppt sind. Die Erde bebt weiter und man weiß nie, was noch alles kommt.“

Mit dem Probebetrieb 2019 fing alles an: leichte Erdbeben, die dann aber immer häufiger und stärker wurden. Der bisherige Höhepunkt mit 4,0 auf der Richterskala war im Juni 2021 erreicht. Sieben Monate nach dem Betriebsende des Werks.

Tanja Rutkowski, Erdbebengeschädigte, berichtet:
„Da war so ein Geräusch. Ich dachte, dass ein Flugzeug sehr niedrig über die Siedlung fliegt“, erinnert sie sich. Plötzlich wackelte das ganze Haus. „Dann konnte ich richtig hören, wie das Gemäuer reißt.“

Die Frage stellt sich inzwischen durchaus:
Sind die Entscheidungen in Waghäusel zum Thema als überlegt und weitsichtig zu betrachten?

Autor:

Karin Rother aus Waghäusel

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