Virtuelles Chortreffen
Gemeinsame Singstunde vor dem Bildschirm
- Vizedirigent und Vorsitzender Bernd Heim mit Notenblatt und Stimmgabel - mit seinen Bildschirm-Sängern.
- hochgeladen von Werner Schmidhuber
Waghäusel-Wiesental. So ändern sich die Verhältnisse. Vor rund 200 Jahren, 1810, war der erste „Sängerverein“ gegründet worden. Seit dieser Zeit treffen sich die Männer, später auch die Frauen und die gemischten Chöre, zu regelmäßigen Singstunden. Wer kommt, sitzt im Halbkreis um den Dirigenten mitsamt Klavier. Persönliche Präsenz, gemeinschaftliches Singen, gegenseitige Motivation sind üblich.
Doch die Corona-Pandemie hat die alten Gegebenheiten grundlegend geändert. Herkömmliche Singstunden sind wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr möglich. Was ist die Alternative? Einfach zuhause bleiben? Einzelsingstunde?
Doch da hat sich der Sängerbund Wiesental, einer der größten Männerchöre in der Region, etwas Besonderes einfallen lassen. Er organisiert jetzt Singstunden per Internet. Ein virtuelles Chortreffen findet bis auf Weiteres außerhalb des Sängerheims statt.
Damit die Sänger Kontakt halten können, hat Vorsitzender Bernd Heim schnell geschaltet und eine Möglichkeit zur Videokonferenz eingerichtet, die mittwochs zur gewohnten Singstundenzeit um 19 Uhr startet. Die Sänger haben dazu per E-Mail einen entsprechenden Link erhalten, mit dem sie sich einloggen können. Und es klappt alles prima!
Wie es heißt, wird der Sängerbund das Treffen im Internet beibehalten, bis die regulären Chorproben im Sängerheim wieder durchführbar sind.
Vorsitzender und Vizedirigent Bernd Heim weist darauf hin: „Nicht nur Sportler müssen im Training bleiben, auch Sänger brauchen immer wieder Übungsmöglichkeiten für ihre Stimme. Deshalb schickten wir den Aufruf „Mach mit!" über den Newsletter per E-Mail an alle.
Aufgrund der aktuell bestehenden Beschränkungen kann man zwar nicht zusammen in die Singstunde gehen, aber zusammen singen, das sollte doch möglich sein. Also wurden Noten für das Lied „Ein Freund, ein guter Freund“ mit einer Vorlage für die unterschiedlichen Stimmen an die Sänger verschickt, die sich mit Hilfe eines Kopfhörers in die Melodie hineinversetzten und die dann - selbstverständlich nach fleißigem Üben - jeweils ihre Stimme mit den Handy-Rekorder aufnahmen.
Diese Art des Chorgesangs bedeutete absolutes Neuland für alle Beteiligten. Anders als in den Singstunden stellten die einzelnen Tonlagen und Geschwindigkeiten eine besondere Herausforderung dar. Am Ende sollte und musste ein harmonisch klingendes Lied herauskommen.
So avancierte zunächst jeder Sänger in seinem jeweiligen „Stimmbezirk“ zum Solisten, bevor die Tonaufnahmen am Ende zusammengefügt und die Einzelstimmen ein Teil des Gesamtchores wurden. Sängerfotos ergänzten das Endprodukt. Jetzt kann man, nicht ganz ohne Stolz, das Lied „Ein Freund, ein guter Freund", gesungen vom Sängerbund Wiesental, auf YouTube anschauen und feststellen, dass „Sängerbündler" immer einen Weg finden, um zusammen zu singen.
Einfach klicken!
https://www.youtube.com/watch?v=2BdaNYoQKr8
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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