Jüdischer Friedhof Wachenheim
Lange Geschichte

Der jüdische Friedhof in Wachenheim ist einer der ältesten in der Region; auch die Trauerhalle in Fachwerkbauweise ist von historischem Wert | Foto: Cornelia Bauer
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  • Der jüdische Friedhof in Wachenheim ist einer der ältesten in der Region; auch die Trauerhalle in Fachwerkbauweise ist von historischem Wert
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Wachenheim. Der älteste von etwa tausend erhaltenen Grabsteinen auf dem jüdischen Friedhof in Wachenheim stammt aus dem Jahr 1724. Er erinnert an zwei Brüder, die in Mußbach lebten und am selben Tag gestorben sind. Der jüdische Friedhof in Wachenheim wird urkundlich erstmals 1579 erwähnt. In einer Urkunde des Stiftes Limburg aus dem Jahr 1522 taucht er bereits als „Judengrüben“ auf. Das macht ihn zu einem der ältesten jüdischen Friedhöfe der Region. Der Friedhof am Römerweg ist zudem von überörtlicher Bedeutung: Er war lange Zeit zentraler Begräbnisplatz zahlreicher umliegender jüdischer Gemeinden zwischen Bad Dürkheim, Neustadt, Frankenthal und Speyer.

Seine Pflege sowie die Sanierung und der Erhalt der Trauerhalle stehen derzeit im Fokus eines sich in der Gründung befindenden Fördervereins „zur Erhaltung des kulturellen Erbes der ehemaligen jüdischen Gemeinden in Wachenheim und Bad Dürkheim“. Die Erinnerung an das jüdische Leben in der Region aufrecht zu erhalten - dieses Anliegen verfolgen bereits die Interessengemeinschaft Erinnerungskultur in Wachenheim und der Arbeitskreis Stadtgeschichte in Bad Dürkheim. Doch bei einem ganz grob auf 250.000 Euro geschätzten Sanierungsbedarf der Trauerhalle braucht es die Vereinsstruktur - auch um an Fördermittel zu kommen. Derzeit liege die Vereinssatzung dem Amtsgericht zur Genehmigung vor; parallel dazu werde eine Website gestaltet, berichtet Mitinitiator Andreas Repp aus Wachenheim. Außerdem wurden bereits Kontakte geknüpft zu anderen Initiativen und Vereinen mit ähnlichem Hintergrund.

Am Eingangstor zum verschlossenen Friedhof hängen Sträußchen. Den Schlüssel erhalten Interessierte bei der Touristinfo in Wachenheim | Foto: Cornelia Bauer
  • Am Eingangstor zum verschlossenen Friedhof hängen Sträußchen. Den Schlüssel erhalten Interessierte bei der Touristinfo in Wachenheim
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Trauerhalle ist eine Rarität

Das Vereinsprojekt mit ins Rollen gebracht hat neben Repp Eberhard Dittus, der Mitbegründer des Fördervereins Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt. Der hatte eine Gruppe über den jüdischen Friedhof in Wachenheim geführt, zu der auch eine Dame aus Frankfurt gehörte. Wie sich herausstellte, die Mitarbeiterin einer hessischen Denkmalschutzbehörde. Sie machte Dittus darauf aufmerksam, welches Kleinod die Trauerhalle auf dem Friedhof darstelle: Das Taharahaus stammt aus dem Jahr 1895 und ist eines der wenigen, die in Rheinland-Pfalz überhaupt noch erhalten sind. Besonders sind auch die Fachwerkbauweise und die hebräische Inschriftentafel im Innern. Erste Treffen mit der zuständigen Denkmalbehörde haben den historischen Wert der Friedhofshalle bereits bestätigt. Gemacht werden muss insbesondere das Dach, aber auch tragende Fachwerkbalken müssen ausgetauscht oder ausgebessert werden, weil sie faulen. Leider gibt es kein Foto, das zeigt, wie das Taharahaus früher einmal ausgesehen hat.
Derzeit wird der Friedhof von der Stadt in Absprache mit der jüdischen Kultusgemeinde gepflegt. Seit 1986 steht er als Kulturdenkmal unter Schutz. Liegt für den Moment der Schwerpunkt für den Förderverein auf dem Erhalt von Friedhof und Trauerhalle in Wachenheim, so sollen später durchaus auch weitere Aspekte des jüdischen Lebens in beiden Städten in den Mittelpunkt gerückt werden. Mithilfe von strukturierten Rundgängen und Informationen via QR-Codes zum Beispiel. cob

Die letzten Wasgaujuden

Autor:

Dehäm Magazin aus Ludwigshafen

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