Der richtige Baumschnitt für eine reiche Apfelernte
Für gesundes Wachstum

Viele Obst- und Gartenvereine in der Region bieten zur Zeit gut besuchte Schnittkurse an.  | Foto: Bender
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  • Viele Obst- und Gartenvereine in der Region bieten zur Zeit gut besuchte Schnittkurse an.
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Der Frühling hat begonnen, die Temperaturen steigen und die Obst- und Gartenbauvereine laden zu Schnittkursen ein. So auch die „Wühlmäuse“ vom Obst- und Gartenbauverein Gossersweiler-Stein.
Als Sachverständiger war am vergangenen Mittwoch Obstbauer Richard Kempf aus dem Nachbarort Waldrohrbach gekommen, um ein gutes Dutzend interessierter Gartenfreunde im richtigen Schnitt für den Apfelbaum zu unterweisen.
Zuerst einmal nahm der Vereinsvorsitzende Gerhard Reither denen, die dachten mit dem Baumschnitt schon zu spät zu sein, die Angst. Dies sei ein Relikt aus alten Zeiten, die Landwirte hätten früher in der kalten Jahreszeit einfach am meisten Zeit dafür gehabt. Heute weiß man, dass für die meisten Bäume der Schnitt in der warmen Jahreszeit deutlich gesünder ist.
So setzt man heute eher auf die natürlichen Selbstheilungskräfte von Bäumen, anstatt nach dem Schnitt die Wunde mit Wachs zu versiegeln. Dafür ist Wärme und Trockenheit sinnvoll.
Der Zeitpunkt des Schnitts hänge auch von der Wuchsstärke des jeweiligen Baumes ab. Wächst ein Apfelbaum zum Beispiel sehr stark, solle man den Schnitt hinauszögern, denn so wird der Wuchs gehemmt und fruchtbare Kurztriebe kommen eher zum Vorschein.
Laut Richard Kempf ist der Zeitpunkt durch den Beweggrund des Schnitts bestimmt. So sei nach der Ernte im Herbst ein allgemeiner Rückschnitt sinnvoll, der unter anderem für eine üppige Blütenpracht und somit gute Ernte im Folgejahr sorgt. Dabei werden vor allem kranke und morsche Äste sowie Zweige entfernt.
Im Frühjahr sollten ungepflegte Bäume großzügig ausgelichtet werden. Nach dem Motto: „Mit wenig Schnitten viel getan“ wird alles entfernt, was nach innen wächst oder sich kreuzt. Die Äste sollten untereinander ca. 40 Zentimeter Abstand haben. Auch ein Baum braucht für seine Gesundheit viel Licht. Beim Schnitt gilt daher „Zuviel gibt’s nicht!“.
Je mehr Äste am Obstbaum ohne Blüten belassen werden, desto weniger Nährstoffe bleiben für die Fruchtbildung übrig.
Bei älteren Bäumen wird zuerst eine Auswahl getroffen, welche Äste als Leittriebe gelten und welcher als Mitteltrieb verbleibt.
Bei den Leitästen schneidet man die Hälfte des im Vorjahr gewachsenen Holzes bis an ein Auge, das nach außen weist, zurück. Nun sollten pro Leitast noch drei Seitenäste verbleiben. Ragen diese zu weit aus der Krone heraus, werden sie so weit zurückgeschnitten, dass sie sich einfügen.
Junge Bäume brauchen einen „Erziehungsschnitt“.
Um eine „Pyramidenkrone“ zu bilden wird der stärkste, senkrechte Trieb als Mitteltrieb ausgewählt. Drei weitere gesunde Triebe bestimmt man als Leitäste. Dann werden die Mitteltriebe und Leitäste eingekürzt.
Grundsätzlich werden beim Schnitt junger Kronen alle sich nach unten neigenden, nach innen wachsenden oder sich kreuzenden Triebe abgeschnitten – man spricht hier auch vom Auslichten. Jedes Jahr sollte möglichst im Frühjahr der Rückschnitt erfolgen.
Im zweiten Jahr wachsen von den Leitästen die jungen Seitenäste weg. Passen diese in das Bild des Pyramidenschnitts, so werden sie nur eingekürzt. Wachsen sie jedoch nach innen, werden sie entfernt. Im dritten Jahr bilden sich normalerweise zusätzlich zu den Seitenästen Fruchtäste: Erkennbar sind diese an den runden, dicken Knospen, die bereits im Winter erahnen lassen, dass im kommenden Frühjahr eine Blüte und möglicherweise eine Frucht entstehen wird. Unterscheiden kann man die Blütenknospen von den Blattknospen anhand ihrer spitzen Form.
Wichtig ist nach Aussage des Experten, dass ein Baumschnitt durchgeführt wird, derart, dass die Wunde sich möglichst leicht von selbst verschließen kann. Wichtig ist dabei ein sauber Schnitt, der keine ausgefransten Stellen oder Restfasern zurücklässt. So können sich die Bäume auch ohne Wundschutzmittel regenerieren.
Wie so oft gilt auch hier: das Wichtigste für den Erfolg ist das richtige Werkzeug.
Notwendig sind eine standsichere Leiter (bei höheren Bäumen), eine scharfe Baumschere und eine Bügelsäge für die dickeren Äste.
Außerdem ist gutes und frostfreies Wetter von Vorteil.

Autor:

Jürgen Bender aus Annweiler

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