Schöpfwerk Leimersheim offiziell übergeben: Land investiert weiter in Hochwasserschutz am Oberrhein

- Symbolische Schlüsselübergabe am 28. Mai: Reinhard Scherrer (Verbandsvorsitzender EoR), Bürgermeister Matthias Schardt, Ministerin Katrin Eder, Dr. Manfred Schanzenbächer (SGD Süd) (v.l.)
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Leimersheim. Auch wenn es schon eine ganze Weile in Betrieb ist: Mit der offiziellen Übergabe des neuen Schöpfwerks in Leimersheim setzt Rheinland-Pfalz ein weiteres Zeichen für den Hochwasserschutz am Oberrhein. Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder betonte bei der Übergabe die Dringlichkeit der Maßnahmen angesichts zunehmender Wetterextreme infolge des Klimawandels: „Rheinland-Pfalz zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen in Deutschland. Die Durchschnittstemperatur ist bereits um 1,8 Grad gestiegen. Extreme Wetterereignisse nehmen spürbar zu. Damit steigt auch das Risiko von Hochwasser- und Starkregenereignissen erheblich.“
Das Land hat laut Ministerin in den vergangenen 25 Jahren rund 1,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert – ein erheblicher Teil davon in Maßnahmen am Oberrhein. Der Neubau des Schöpfwerks Leimersheim sei dabei ein wesentlicher Bestandteil eines umfassenden Schutzkonzepts, zu dem auch der geplante Reserveraum Hördt gehört. „Die 17 Millionen Euro Investitionskosten sind eine wichtige Zukunftsinvestition. Ich freue mich sehr, dass der Neubau des Schöpfwerks heute seiner Bestimmung übergeben wird“, sagte Eder. An der Übergabe nahmen auch Matthias Schardt, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rülzheim, Reinhard Scherrer, Verbandsvorsteher des Entwässerungsverbands „Obere Rheinniederung“, sowie Manfred Schanzenbächer, Abteilungsleiter der SGD Süd, teil.
Zentrale Rolle im Hochwasserschutz
Schöpfwerke wie das in Leimersheim spielen eine zentrale Rolle bei der Entwässerung der Rheinniederung. Bei Hochwasser, wenn das Rheinwasser den natürlichen Abfluss blockiert, sorgen leistungsstarke Pumpen dafür, dass das Binnenwasser kontrolliert in den Rhein gelangt. Das neue Schöpfwerk ersetzt die Anlage aus dem Jahr 1931 und ist künftig für die Entwässerung des südlich gelegenen Gewässersystems Otterbach, Fischmal und Michelsbach zuständig. Die Pumpenleistung wurde dabei auf 14 Kubikmeter pro Sekunde erhöht. Ministerin Eder unterstrich: „Damit wurde die bisherige Schöpfwerksleistung mehr als verdoppelt.“
Wegen ihrer Bedeutung für den großräumigen Hochwasserschutz sind das Schöpfwerk und der Reserveraum Teil des Nationalen Hochwasserschutzprogramms. Besonders hervor hob Eder die gewählte Technik: „Besonders hinweisen möchte ich darauf, dass sich das Land als Bauherrin für den Einsatz von Schneckenpumpen entschieden hat. Schneckenpumpen gelten als besonders fischverträglich, weil sie mit niedrigen Drehzahlen arbeiten. Diese Technik ist langlebiger, wenig anfällig für Störungen, also wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch verträglicher.“
Auch Hannes Kopf, Präsident der SGD Süd, stellte die Bedeutung der Maßnahme heraus: „Das Schöpfwerk Leimersheim ist quasi der Prototyp aller im Zusammenhang mit dem Reserveraum neu entstehenden Schöpfwerke.“ Für das Gesamtkonzept seien zwei weitere neue Anlagen am Klingbach und am Brandgraben sowie der Ersatz der veralteten Schöpfwerke Sondernheim-Süd und -Nord erforderlich. „Mit dem Schöpfwerk Leimersheim ist somit praktisch der Anfang für den Reserveraum Hördt gemacht.“
Eder wies zudem auf die umfangreichen Investitionen in technische Hochwasserschutzmaßnahmen am Oberrhein hin. Dazu zählen Deiche, Polder, Hochwasserschutzmauern und Rückhaltebecken. Ergänzend entstehen Reserveräume in Hördt sowie bei Eich-Guntersblum in Rheinhessen. „Sie dienen der Abwehr von extremen, über das 200-jährliche Schutzniveau hinausgehenden Hochwasserereignissen. Die Reserveräume werden gezielt geflutet, um den Hochwasserscheitel zu senken und damit die Gefahr eines Deichversagens oder einer Deichüberströmung zu reduzieren. Insgesamt geht es um die Sicherheit von mehreren hunderttausend Menschen, die in der deichgeschützten Oberrheinniederung leben und arbeiten. Ihr Leben sicherer zu machen, ist jede Investition wert“, so die Ministerin.
Betreiber des Schöpfwerks ist der Zweckverband „Entwässerungsverband Obere Rheinniederung“ mit Sitz in Hagenbach, der insgesamt acht Schöpfwerke entlang der Rheinniederung von Neuburg bis Lingenfeld betreibt.
Zum Thema Schöpfwerk Leimersheim
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
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