Gelungene Integration an Schulen
Erfolgreich an der RS+Rock

Leen | Foto: Realschule plus Rockenhausen
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Leen Abdulhadi und Ante Turalija: Zwei Beispiele für gelungene Integration
Leider erfährt man oft, dass es vielseitige Schwierigkeiten mit der Integration von Ausländern in unserer Gesellschaft gibt. Dennoch gibt es auch zahlreiche positive Beispiele für eine gelungene Integration in die deutsche Gesellschaft. Gibt es ein Erfolgsrezept, sozusagen eine Formel für gelungene Integration? Ich kenne sehr viele Beispiele für gelungene Integration. Die Basis wird natürlich – wie so oft – im Elternhaus gelegt. Wie stark ist der Wille die fremde deutsche Sprache zu lernen? Ziehe ich in Gebiete, in denen auch Landsleute ziehen und in denen es manchmal Parallelgesellschaften gibt? Hier ist manchmal der Wille nicht besonders stark ausgeprägt, die deutsche Sprache zu lernen, so dass dann auch die Kinder – obwohl sie in Deutschland geboren wurden – erst in der Schule Deutsch lernen müssen.

Die Schule spielt bei der Integration zweifellos eine Schlüsselrolle. Die meisten Schulen, zumindest die Realschulen plus, die ich kenne, nehmen sich dieser Aufgabe oft durch großes Engagement einzelner Lehrkräfte an. Es gibt zahlreiche Deutschkurse oder extra eingerichtete Sprachkurse an Schulen, in denen die Lehrkräfte oft durch Spiele aber auch durch interaktive Lernprogramme versuchen, die ersten Grundlagen der deutschen Sprache zu legen. Meist wird dann versucht, dass die Schüler schnellstmöglich, in die Regelklassen integriert werden, denn sonst riskiert man auch, dass diese Sprachkurse zu einer Schule in der Schule werden und so die Integration eher noch verhindert wird.
Wichtig ist aber auch, dass die Sprachlehrer, die sich um die Sprachvermittlung kümmern, Unterstützung durch das Kollegium bekommen. Dies ist natürlich äußerst zentral, denn nur ein gemeinsam getragenes Integrations- und Sprachkonzept kann zum Erfolg führen. Manchmal kann das eben auch ein „Willkommens Café“ sein, durch Schüler*innen und Lehrer organisiert. Durch diese und andere Maßnahmen wird versucht, diese Eltern von der Notwendigkeit der Elternmitarbeit zu überzeugen. Integration ist sehr viel mehr als die deutsche Sprache zu lernen, aber das Beherrschen der deutschen Sprache ist die Schlüsselkompetenz, die Basis für eine Integration. Gelingt es nicht, dass diese Kinder die Sprache bis zur Berufsreife oder bis zum Sekundarabschluss in Wort und Schrift sehr gut beherrschen, wird diesen Kindern auch der Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert. Gerade dieser braucht in allen Bereichen händeringend Arbeitnehmer. Da davon auszugehend ist, dass in den kommenden Jahren noch mehr Flüchtlinge zu uns kommen werden, müssen m.E. noch mehr Sprachkurse, noch mehr Intensivkurse – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene – eingerichtet werden, denn die Sprache ist der Schlüssel für alles Weitere.

Leen Abdulhadi kam mit ihrer Schwester und ihren Eltern vor 5 Jahren aus Syrien nach Deutschland. Eine Familie mit palästinensischen Wurzeln, also staatenlos. Die Familie lebte bis 2013 in Damaskus/Syrien. Es sind eigentlich Palästinenser, die Ende der vierziger Jahre ihre Heimat/Israel verlassen haben und seitdem in Syrien lebten.
In Syrien haben Leen und Ilyana Abdulhadi erlebt, nachdem sie gerade aus der Schule gegangen waren, wie die Schule durch Bomben in Schutt und Asche gelegt wurde. Neben dieser Bombardierung hat die Familie noch zahlreiche andere miterleben müssen. Die Kinder haben Erschießungen und Tote gesehen. Die Familie hat im Jahre 2013 keine andere Möglichkeit gehabt, als Damaskus zu verlassen… in Richtung Vereinigte Arabische Emirate. Hier lebten sie unter erbärmlichen Bedingung – in Illegalität – ,die Kinder wurden von den Eltern beschult. Beide Mädchen haben per Internet Englisch gelernt.
Ebenfalls musste sie erleben, wie Kinder ihrer Klasse durch Scharfschützen getötet wurden. Die Familie floh dann immer noch staatenlos nach Deutschland.
Im Jahre 2020 hat sich dann die Schulleitung massiv – auch mit Hilfe der Presse – für ein Duldungsrecht der Familie engagiert … und die Duldung wurde dann auf unbestimmte Zeit verlängert. Aktuell wurde der Asylantrag der Familie positiv entschieden.
Leen hat sich von Anfang an in der Schule engagiert. Sie sagte mir mal, sie wäre dem deutschen Staat und auch ihrer Realschule plus Rockenhausen unendlich dankbar und werde in den nächsten Jahren ihre „Schuld“ durch Leistung und Strebsamkeit zurückzahlen. Seit mehreren Jahren bereichert sie jede Veranstaltung durch hochklassige Gesangsbeiträge. Auch im Unterricht war sie sehr aufmerksam und hat immer alles mitgeschrieben und oft durch ihre kritischen Beiträge den Sozialkunde- oder Geschichtsunterricht bereichert. Natürlich träumt Leen manchmal noch von ihren Kriegserlebnissen in Syrien und diese wird sie auch ihr Leben lang nicht vergessen, aber sie macht das Beste aus ihrer Situation und war für die Schulgemeinschaft eine wirkliche Bereicherung… Leen wir werden dich vermissen und hoffen, dass du uns noch für Gastauftritte zur Verfügung stehen wirst.

Ante Turalija
Geboren in Bosien Herzegownia, allerdings kroatischer Staatsbürger kam Ante 2018 mit seinen Eltern nach Deutschland. In den ersten 10 Monaten weigerte er sich einfach die neue Sprache zu erlernen, wollte er doch wieder zurück in sein Heimatland. Nach dem ihm seine Eltern eindrücklich klar gemacht hatten, dass es kein Zurück mehr gäbe und dass die Zukunft der Familie in Deutschland läge, machte Ante sich dann doch auf, diese neue Sprache zu lernen. Unterstützt wurde er durch unsere Frau Moosmann, die ihm Deutsch ohne IPad schmackhaft machte; Ante machte Fortschritte, gleichzeitig ging er seiner Passion dem Fußballspielen nach.
Antes Leistungen wurden in der Schule immer besser je mehr er die Nuancen der neuen Sprache erfasste, er kam in die Sekundarstufen I-Klasse und machte dann dieses Jahr seinen qualifizierten Sekundarabschluss 1. Heute ist er froh, dass seine Eltern damals über seinen Kopf hinweg entschieden haben, denn viele seiner ehemaligen Freunde haben in seinem Heimatland kaum Berufsperspektiven. Ante hat es geschafft und er geht zum 1.9-23 zur Bundespolizei, um sich für das Land zu engagieren, welches ihm solche beruflichen Perspektiven eröffnet hat. Ante hat sich auch sehr stark in der Schule ehrenamtlich engagiert; hat Sportfeste und Turniere mitorganisiert, hat als Schiedsrichter fungiert und hat auch immer die Schulleitung mit neuen Ideen zu Sportfesten inspiriert. Gleichzeitig hat er sich im Jugendbereich seines Fußballvereins als Trainer der Kleinen engagiert. Ante, wir sind uns sicher, dass du deinen Weg weiterhin erfolgreich gehen wirst.

Leen | Foto: Realschule plus Rockenhausen
Ante | Foto: Realschule plus Rockenhausen
Autor:

Harald Scheve aus Rockenhausen

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