BriMel unterwegs
„Pfälzer Kontraste“ im Remigiushaus

- Blick von der Bühne ins Remigiushaus und die Ausstellung
- Foto: Johann-Peter Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Otterstadt. Am 23. Mai fand im Remigiushaus (Speyerer Straße 20) in Otterstadt eine überaus interessante Ausstellung mit Silke Ballheimer, Timo Braun, Luzie Braun und Petra Helm statt. Die ausgestellten Gemälde aller vier Ausstellenden haben ganz unterschiedliche Stilrichtungen, sodass es unglaublich viele interessierte Besucher anzog. Im Foyer war alles für den Umtrunk mit Brezeln vorbereitet und der große Saal mit Stellwänden bestückt, an denen die Gemälde hingen. Die Bühne mit den beiden Musikerinnen, die für die musikalische Untermalung sorgten, war ebenfalls liebevoll festlich mit Blumen geschmückt. Insgesamt präsentierte sich das Remigiushaus als hervorragende „Kunsthalle“. Alles so schön bunt hier! So vielfältig ist Kunst!
Musikalisch ging es los mit Ulrike Müller (auch Chorleiterin vom Projektchor Germania Otterstadt) am E-Piano und als Nachwuchstalent Liv Braun am Cello, die immer zwischendurch spielten.
Die Kulturbeauftragte der Ortsgemeinde Otterstadt Sonja Regenauer begrüßte die Gäste, unter ihnen der 1. Beigeordnete Lothar Ritthaler sowie Rats- und Ausschussmitglieder. Der bisherige Kulturbeauftragte Günther Pfadt konnte heute krankheitsbedingt nicht hier sein, ihm wurden aber liebe Grüße ausgerichtet. Sie stellte die vier beeindruckenden Künstlerinnen und Künstler vor.
- Aus Speyer Silke Ballheimer, die vor einigen Jahren hier bereits eine Ausstellung hatte
- Aus Mutterstadt Petra Helm, die zum ersten Mall hier ausstellte
- Aus Otterstadt Luzie und Timo Braun, die beide bereits hier ausgestellt hatten. Sie merkte an, dass die beiden trotz identischen Nachnamens nicht verwandt und verschwägert seien.
Die einzelnen Künstler stellten sich im Anschluss selbst vor:
Silke Ballheimer malt seitdem sie einen Stift halten kann; bevorzugte Techniken sind Aquarelle und Acrylgemälde auf Leinwand mit kräftigen Farben. Sie ist Autodidaktin und hat den Sport im Visier sowie Lost Places. Die Bewegung, das Adrenalin, die Farbigkeit der Trikots, die sie im Sport findet, setzt sie dann malerisch um. Sie sprach über die Blaue Stunde und ihren Zauber. Ihre Werke sind unverwechselbar und bieten einen wirksamen und abwechslungsreichen Kontrast zu den negativen Seiten des Alltags, indem sie dem Betrachter die schönen und humorvollen Seiten des Lebens aufzeigen. Sie liebt leuchtende Farben mit dem Motto „Das Leben ist bunt!“
Petra Helm ist ebenfalls Autodidaktin und erzählte von ihrer Liebe zur Natur und die Schönheit, die sie in sich trägt. Seit über 20 Jahren fühlt sie sich der Malerei verbunden. Ihre Bilder entstehen nicht im schnellen Vorbeigehen, sondern wachsen. Das Spiel des Lichts und der Farben bringt sie zur Geltung, am liebsten auf quadratischem Format. Ihre Vorbilder waren und sind die Impressionisten und Expressionisten, wie man vielleicht auch an ihren Bildern erkennen kann. Auf ihren Wanderungen durch die Vorderpfalz lässt sie sich von der Natur inspirieren und bringt diese Eindrücke in ihrem Atelier auf die Leinwand. Sie holt das Draußen nach Drinnen und hält ihre Impressionen in zeitlosen Landschaftsbildern fest.
Als jüngste Teilnehmerin (19 Jahre) kam Luzie Braun zu Wort (die Cellistin Liv ist ihre Schwester), die sich bei Sonja Regenauer für die Zusammenführung der Gruppe bedankte. Frei von der Leber führte sie kurz in ihre Kunst ein. Eine ganze Stellwand voll mit Cyanotypie und auf der Wandseite Öl- und Acrylgemälde. Sie hat am Landeskunstgymnasium in Alzey ihr Abitur gemacht. Da sie viel und gerne mit Kunst zu tun hat, möchte sie im nächsten Jahr ein Kunststudium angehen, wo ist noch ungewisse, aber sie möchte ihren eigenen Stil weiterentwickeln. Durch den starken Kunstschwerpunkt und die anspruchsvolle künstlerische Ausbildung an ihrer Schule hat sie bereits umfassende Kenntnisse zu verschiedensten Medien und Techniken. Kunst spielt für sie eine wesentliche Rolle und ist aus ihrem Alltag nicht wegzudenken. Sie lebt und liebt die Kunst und zeigt in einer vielfältigen Motivauswahl was sie inspiriert und beschäftigt.
Timo Braun brauchte keinen Text zum Ablesen, sondern redete frei und lebhaft über seine Kunst, kurz und knackig. Er hat an der Freien Kunstschule für Kunst und Design in Stuttgart von 2006 bis 2011 studiert. Seine Mentoren waren Professor Dr. Albrecht Leuteritz aus Nürtingen und Andre Dugin aus Moskau, beide Kunst-Dozenten an der FKS Stuttgart. Er hat mehrere dauerhafte Ausstellungen und zeigte heute ein breites Spektrum seiner Arbeiten, Kunstmalerei im expressionistischen Stil und den „Joker“ in mehreren Varianten. Chapeau!
Es gab einen Blumenstrauß für Sonja Regenauer und Präsente für die beiden Musikerinnen, die zum Abschluss noch einmal musizierten und das Publikum aufforderte, ruhig schon aufzustehen, durch den Saal zu schreiten, wobei jedes Kunstwerk Beachtung finden sollte und die Künstler sich über den Austausch freuen würden.
Während des Flanierens durch die Reihen entdeckte ich bei Timo Braun den 10-jährigen ebenfalls schon kunstinteressierten Luka mit seinem Vater Marco, der sozusagen als Model Timo Braun zum ersten Joker-Kunstwerk inspirierte, dem dann weitere bunt gemalte in einer „Joker-Serie“ folgten. Man darf gespannt sein, ob Timo und Luka einmal zusammen etwas machen. Man braucht Vorbilder und die hat Luka in dem Künstler gefunden.
Die Ausstellung ist nur bis 29. Mai an Christi Himmelfahrt (11 bis 18 Uhr) zu besichtigen. Ein Besuch lohnt sich, versprochen! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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