Neptun trotzt Corona:
Rheinfähre zwischen Rheinhausen und Speyer wieder unterwegs

Oberhausen-Rheinhausen/Speyer. Die angeblich älteste Flussfährverbindung in Deutschland, die Rheinhausen und Speyer miteinander verbindet, ist wieder intakt. Die „Neptun“ hat den Anker gelichtet und tuckert übers Wasser.
Bis zur letzten Minute bibberte Kapitän Ernst Hessenauer, ob er – wegen Corona - den Betrieb aufnehmen kann. Fiele er in die Kategorie „Touristisches Angebot“, so hätte er nicht dürfen. Jetzt fährt er als Bestandteil der Verkehrsbetriebe Rhein-Neckar, vergleichbar mit dem Angebot von Bahn und Bus.
Auf dem Wasserweg verbindet die Fähre an Freitagen, an Wochenenden und Feiertagen den badischen Ort und die Domstadt für Spaziergänger, Wanderer, Rad- und Rollifahrer.
Kapitän Hessenauer und die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe Speyer haben alles Mögliche unternommen, um die amtlichen Corona-Vorgaben zu erfüllen.
„Statt wie bisher maximal 40 Personen kann und darf ich jetzt 15 Personen übersetzen. Wer mitfahren möchte, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, und zwar, wie vorgeschrieben, eine OP- oder FFP2-Maske. Beim Warten an der Anlegestelle und auf der Fähre sind 1,50 Meter Abstand zu halten. Notwendig ist auch, sich die Hände zu desinfizieren“, so der Steuermann.
Im kleinen Rheinhausen besteht die wohl älteste Flussfährverbindung am Rhein und in Deutschland überhaupt. Gut gingen die Überfahrten bis 1966. Aus finanziellen Gründen hatte damals die gefragte und bewährte Sommerfähre den Betrieb einstellen müssen – zum großen Bedauern auf beiden Rheinseiten. Vor allem Dieter Gutting, Chef des von ihm initiierten Fördervereins, bemühte sich jahrelang, die alte Verbindung zu reaktivieren.
Seit 1995 ist die alte Wasserstrecke wiederbelebt. Sie verbindet bei Stromkilometer 394 das rechtsrheinische Rheinhausen und das linksrheinische Speyerer Terrain.
Rheinhausen ohne Fährbetrieb – das ist kaum vorstellbar. Bereits in der Römerzeit gab es den strategisch wichtigen Rheinübergang. Doch eine urkundliche Erwähnung findet sich erst im Jahr 1296.
1405 ist schriftlich festgehalten, dass ein regelmäßiger Fährbetrieb eingerichtet wurde. Wohl deshalb hat Kaiser Maximilian I. 1490 das Dörfchen als Postort auserkoren. 1872 ging die Fähre ins Eigentum der damals selbstständigen Gemeinde Rheinhausen über.
Kapitän Ernst Hessenauer, 71 Jahre alt, hat seit 2000 das Steuerrad fest im Griff. Ein Kilometer lang ist die Fahrtstrecke zwischen beiden Anlegestellen. Bei idealen Voraussetzungen schafft die „Neptun“ immerhin 15 Stundenkilometer. So bis zu 20.000 Personen möchten in einem „normalen“ (Nicht-Corona-)Jahr übersetzen. Üblicherweise fährt Hessenauer mit seinem Wasserfahrzeug pro Tag so 20 Mal hin und so 20 Mal her.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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