VHS- Veranstaltungsreihe "Bildung mit Biss"
Loriot und die Musik

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„Loriot und die Musik“
Genussabend der VHS im Hotel Ebnet
Eine erfolgreiche Fortsetzung der VHS-Veranstaltungsreihe „Bildung mit Biss“ durften die Zuschauer am 26. März im vollbesetzten Wintergarten des Hotels und Restaurant Ebnet erleben. „Musik ist nun mal das, was ich am meisten liebe“ hat einst Loriot, mit bürgerlichem Namen Bernhard-Victor Christoph-Carl von Bülow gesagt, Grund genug für Musikwissenschaftlerin Dr. Anja Pohsner, den 2007 von Fernsehzuschauern zum beliebtesten deutschen Komiker gewählten Unterhaltungskünstler in ihr Vortragsprogramm aufzunehmen, das insgesamt 56 Themen zu „Musik in allen Spielarten“, „Musik und andere Künste“ und „Humoriges & Cineastisches“ umfasst. Die Leiterin der örtlichen VHS, Eva Heyder, klärte das Publikum in ihrer Begrüßung über die Herkunft des Namens Loriot auf. Dies sei das französische Wort für „Pirol“, informierte sie, und dieser Vogel sei das Wappentier der Familie von Bülow. Um sich weitere Worte in Französisch anzueignen, verwies sie allerdings auf einen der laufenden VHS-Kurse. Über sonstige Details aus dem Leben des Humoristen, der am 12. November dieses Jahres 100 Jahre alt geworden wäre, versorgte Frau Dr. Pohsner die Loriot-Freunde im Anschluss. Dieser sei im Jahre 1923 als Sohn eines Polizeileutnants in Brandenburg an der Havel in die Familie eines alten mecklenburgischen Adelsgeschlechts mit Stammhaus im Dorf Bülow bei Reha hineingeboren worden, absolvierte eine Offizierslaufbahn, war drei Jahre an der Ostfront und wurde mit dem Eisernen Kreuz zweiter und erster Klasse ausgezeichnet, erreichte den Dienstgrad Oberleutnant, wurde nach dem Krieg Holzfäller und ergänzte das Notabitur von 1941, bevor er auf Anraten des Vaters ein Studium der Malerei und Grafik an der Kunstakademie in Ham-burg durchlief. „Jeder kennt ihn, jeder liebt ihn“, so Pohsner über das „Genie mit Begabungen, die ebenso zahlreich wie vielfältig sind“. Er sei ausgezeichneter Cartoonist, Autor, Verwandlungskünstler, Schauspieler, Regisseur und Redner gewesen und habe für seine Arbeit unter anderem den Grimme-Preis, die Goldene Schallplatte, die Goldene Kamera, das große Verdienstkreuz mit Stern der BRD, den Wilhelm-Busch-Preis, Ehrendoktorwürden und die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt erhalten. Das Allroundtalent sei ein Meister darin gewesen, die Eigenheiten seiner Mitmenschen zu beobachten, sie auf liebevolle Weise zu karikieren oder diese nur „allzu menschlichen Dinge, die wirklich jedem passieren und einen großen Wiedererkennungswert haben“ in seinen Sketchen zu verarbeiten. „Loriot machte das Absurde sichtbar, das in Alltagssituationen steckt“ so die Musikwissenschaftlerin, die auch wusste, dass dieser seitenweise Briefe bekam, in denen Leute ihn fragten, woher er denn so genau wisse, wie es bei ihnen zuhause so zuginge. Genauso wusste sie zu berichten, dass einem Verwandten des bekennenden Richard Wagner -Kenners und -Liebhabers Loriot (es ging um seinen Ahnen Hans von Bülow) genau von seinem Lieblingskomponisten die Frau, nämlich Liszts Tochter Cosima ausgespannt wurde. Als Regisseur habe der Brandenburger die Opern Martha und Der Freischütz (Carl Maria von Weber) inszeniert und Zwischentexte zu konzertanten Aufführungen von Leonard Bernsteins Operette Candide geliefert. Seit 1992 werde seine Erzählfassung von Wagners Ring des Nibelungen als Der Ring an einem Abend aufgeführt (Uraufführung im Nationaltheater Mannheim). Pohsner selbst gab eine brillante Interpretation der Inhaltsangabe zum Besten, in der sie Loriots langjährige Partnerin Evelyn Hamann imitierte, die versucht, die englische Krimireihe „Die zwei Cousinen“ anzusagen und an den vielen englischen Namen scheitert. Dafür erntete sie begeisterten Applaus. Laienschauspieler aus der Zuhörerschaft durften mit Skript als Hilfestellung den Sketch An der Opernkasse nachspielen, was auch sehr zur heiteren Atmosphäre beitrug. Ebenso die Andeutungen vieler seiner bekannten Sketche wie beispielsweise Loriots Umgang mit dem Drang, im Konzert oder Theater immer husten zu müssen. In die „Hustensymphonie“ (nach Edvard Grieg Ases Tod, umbenannt in Ases Not) baut er Husten, Nieser und zu frühe Klatscher einfach gekonnt ein. Besondere Kreativität bewies an diesem Abend auch Gastgeber Jürgen Ebnet bei der Speisenauswahl. Ob es das viereinhalb lang nach Gefühl hartgekochte Frühstücksei auf Marmeladenbrot aus Das Frühstücksei war, das als Amuse gueule gereicht wurde, die Nudel auf der Fisch-Schnecke (Anlehnung an den 1977 erstmals ausgestrahlten Sketch Die Nudel) mit Bärlauchsößchen und Holzknecht-Scheiben als Vorspeise, die Kalbshaxe Florida mit Prinzessböhnchen (bekannt aus dem Sketch Schmeckt’s) und Kartoffelecken zur Hauptspeise oder zum Dessert der Kosakenzipfel, um dessen Teilung - da nur noch einmal zu haben - es im gleichnamigen Sketch zwischen zwei Ehepaaren im Restaurant zum Wortgefecht kommt, in jedem gereichten Gang steckte der Bezug zum Protagonisten des Abends. Resümee: es wurde bestens gespeist und gelacht, das Publikum trat nach einer humorig köstlichen Reise für alle Sinne bestens gelaunt den Heimweg an.

Autor:

Eva Heyder aus Mutterstadt

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