Einheimische Pflanze mit ökologischem Wert
Das Jakobskreuzkraut im Porträt

Foto: Jens Tauchert

In den letzten Jahren taucht immer öfter der Name „Jakobskreuzkraut“ in den Medien auf, verbunden mit dem Hinweis, dass von der Pflanze eine Gefahr ausgeht.
Schauen wir uns diese Pflanzenart einmal genauer an:
Die Pflanze wird auch Jakobs-Greiskraut (Jacobaea vulgaris) genannt. Es ist eine in Deutschland heimische Pflanzenart, auch wenn öfters behauptet wird, sie sei eine invasive Art. Ihr Verbreitungsgebiet sind die gemäßigten Klimazonen Europas und Westasiens. Sie gehört zu den sogenannten Korbblütlern, ist in der Regel zweijährig und wird ca. 30 – 100 cm hoch. Im ersten Jahr wird knapp über dem Boden eine Blattrosette gebildet. Aus dieser entwickelt sich im zweiten Jahr der Stängel mit Blütenständen. Die Blüten sehen ein bisschen aus wie Gänseblümchen, jedoch mit leuchtend gelben Blütenblättern. Ab Juni sind die Vorboten, im Juli dann die Blüten in voller Pracht zu beobachten. Die Blüten werden gerne von einer Vielzahl an Insektenarten besucht. Aufgrund ihrer Hauptblütezeit im Juli stellt die Pflanze eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten dar, wenn das sonstige Blütenangebot schon eher weniger wird, da die im Frühling blühenden Pflanzenarten bereits verblüht sind. Es gibt einen auffällig schwarz-rot gefärbten Falter, dessen ebenfalls auffällig schwarzbraun-orange gestreiften Raupen sich hauptsächlich von Jakobskreuzkraut ernähren, und der daher Jakobskrautbär genannt wird.
Die Pflanze bildet Samen aus, die flugfähig sind, aber auch an Kleidung, landwirtschaftlichen Maschinen und Fell von Weidetieren haften können. Daher ist eine Ausbreitung der Samen über eine weite Entfernung möglich. Die Pflanze stellt keine hohen Ansprüche an den Boden und gedeiht auch gut bei Trockenheit, was sie zu einem Gewinner des Klimawandels machen könnte. Allerdings ist sie konkurrenzschwach gegenüber anderen Pflanzenarten. Sie wächst als sogenannter Lichtkeimer an offenen Stellen ohne geschlossene Pflanzendecke, wie zum Beispiel an Straßen- und Wegrändern sowie Bahndämmen oder auf Schuttflächen. Bei offenen Stellen auf Wiesen oder Weiden kann Jakobskreuzkraut auch dort vorkommen. Dort entstehen offene Stellen durch mangelnde Wiesenbewirtschaftung, z.B. durch zu hohen Tierbesatz oder wenn keine Nachsaat bei Bodenverletzungen erfolgt.
Die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide und ist daher giftig. Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein unangenehmer Geruch; außerdem enthält die Pflanze Bitterstoffe. Der Geruch und die Bitterstoffe halten Tiere vom Verzehr ab. Im getrockneten Zustand, z.B. im Heu, geht unter Umständen der Geruch verloren, die Giftigkeit jedoch bleibt erhalten. Wenn Tiere die Pflanzen fressen, können die darin enthaltenen Stoffe Leberschäden bei den Tieren hervorrufen, die im äußersten Fall zum Tod führen können. Pferde und Rinder sind besonders gefährdet. Schafe sind etwas toleranter gegenüber den giftigen Inhaltsstoffen.
Um das Vorkommen des Jakobskreuzkrauts auf Mähwiesen und Weiden und damit die Gefahr für Weidetiere zu minimieren, helfen verschiedene Maßnahmen. Zum einen ist die Anzahl der Weidetiere so anpassen, dass keine Trittschäden und damit offener Boden entstehen. Zum anderen ist eine Wiesenpflege, die eine geschlossene Grasnarbe zum Ziel hat, essentiell wichtig. Die Ausbreitung des Jakobskruezkrauts lässt sich verhindern, wenn die Pflanze zu Blühbeginn (auch bei erneuter Blüte) gemäht wird. Einzelne Pflanzen werden am besten mit Wurzel ausgegraben. Nach dem Mähen oder Ausstechen müssen die Pflanzen vernichtet werden.
Die Blüten und Pollen des Jakobskreuzkrautes enthalten die höchste Konzentration der Giftstoffe. In seltenen Fällen können diese daher auch über Bienen in Honig gelangen. Diese Gefährdung ist jedoch gering, denn einerseits bevorzugen Bienen andere Pflanzenarten und weichen nur auf das Jakobskreuzkraut aus, wenn keine anderen Nahrungspflanzen zur Verfügung stehen. Zum anderen beugt ein Schleudern des Honigs vor der Blüte des Jakobskreuzkrautes einer Kontamination vor.
Das Jakobskreuzkraut ist also eine kontroverse Pflanze: giftig für Weidetiere und gleichzeitig unersetzlicher Bestandteil der heimischen Vegetation und wichtige Insektenfutterpflanze.
In den Ökosystemen, in denen sie vorkommen, ist sie eine unentbehrliche Pflanzenart, die einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Insektenvielfalt leistet und indirekt auch Vögeln, Kleinsäugern Reptilien und Amphibien zugutekommt, die sich von Insekten ernähren.
Da die Wirkung der giftigen Inhaltsstoffe allein von der Nutzung der Pflanze abhängig ist, geht von der Pflanze an sich keine generelle Gefahr aus. Außerdem kann die Pflanzenart mit ökologisch vertretbaren Methoden aus den landwirtschaftlich genutzten Bereichen, in denen die Giftigkeit der Pflanze für Weidetiere zum Problem werden kann, ferngehalten werden.
Daher ist eine generelle Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts wenig sinnvoll bis sogar kontraproduktiv. Die Bekämpfung sollte sich daher auf landwirtschaftlich genutzte Flächen beschränken.

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Autor:

Jens Tauchert aus Kusel-Altenglan

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