Eine Frau der ersten Stunde - Zur Verabschiedung von Hannelore Hotz

Foto: Sabrina Burkhardt

„Lore“, wie sie gemeinhin in Neuenbürg genannt wird, ist wohl jedem Einheimischen ein Begriff.
In dem katholisch geprägten Dorf war die mittlerweile über 90 Jahre alte Hannelore Hotz seit mehreren Jahrzehnten aktiv in der Kirchengemeinde tätig. Manch einer erinnert sich vielleicht noch an die eigene Firmvorbereitung oder an die Blütezeiten der Sternsinger-Aktion, als noch ganze Scharen an Kinder und Jugendlichen in ihren bunten Gewändern an Dreikönig durch Neuenbürg streiften. Letztere nähte sie zusammen mit anderen Frauen selbst, als in den 80er Jahren auf Initiative von Pfarrer Kruschka die Idee aufkam auch in Neuenbürg die Sternsinger loszuschicken. Unter Pfarrer Kaufeis zeichnete sie für die Kirchenwäsche und alles rund um die Sakristei verantwortlich. Was vorher vom Pfarrer selbst erledigt werden musste, kümmerte sie sich fortan „als wäre es der eigene Haushalt“, quasi als „Messnerin im Verborgenen“. Den Blumenschmuck für die St. Lukas-Kirche übernahm sie bereits 1974 zusammen mit Ingrid Hubbuch. Neben ihren Tätigkeiten im Floristischen und Hauswirtschaftlichen Bereich feierte sie auch Wortgottesdienste, darunter an Aschermittwoch, Kreuzwegandachten, Betstunden an Gründonnerstag, Mai-Andachten und den Gräberbesuch an Allerheiligen, um nur einige davon zu nennen. Unterstütz wurde sie dabei stets von ihrem Mann Anton, der u.a. gerne den Fahrdienst zur Kirche und zurück für sie unternahm.
Ihr großes Steckenpferd war jeher die Frauengemeinschaft. Als Vorsitzende, Gründungsmitglied und somit „Frau der ersten Stunde“ veranstaltete sie Adventsnachmittage mit Kaffee und Kuchen sowie Selbstgebasteltem und organisierte die Altennachmittage. In die Diaspora verschickten „die Frauen“, wie sie kurz in Neuenbürg genannt werden, Hilfspakete. Darin enthalten beispielsweise Betttücher, die im Jemen für Leprakranke benötigt wurden. Organisieren und für die „Gute Sache“ unterwegs sein – dafür war sie sich nie zu schade. Dies zeigt auch eine kleine Anekdote aus einer sonntäglichen Messansprache des damaligen Pfarrers Kaufeis. Dieser lud zum erstmalig in Neuenbürg anberaumten Altennachmittag alle Frauen ein. Die Männer ließ er außen vor, war es doch damals im benachbarten Oberöwisheim so üblich. Nach der Messe weigerten sich nun die Neuenbürger Männer strikt zum Altennachmittag zu gehen. Dies ließ Hannelore Hotz jedoch nicht auf sich beruhen und machte sich noch am selben Vormittag auf den Weg, um alle Herren persönlich zu besuchen. Sie folgten der Einladung von „Lore“ und die Veranstaltung war fortan ein voller Erfolg für die Gemeinde.

Für ihren Jahrzehntelangen Dienst für die Kirchengemeinde vor Ort wurde sie vergangene Woche von Pfarrer Stockinger persönlich verabschiedet.

Autor:

Sabrina Burkhardt aus Kraichtal

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