Radrennfahrer unterwegs bei Dreitages Tour
RVB bei Allgäu Tour

- Felix Bierling (rechts) hier beim Zwischenspurt für die Bergwertung
- Foto: |HSchäffer
- hochgeladen von Peter Sziedat
Bolanden. Vom 6. bis 8. Juni 2025 nahm der Radfahrer-Verein Bolanden mit vier jungen Fahrern an der dreitägigen Allgäu Tour teil, welche eine der anspruchsvollsten Nachwuchsrennen im süddeutschen Raum darstellt. Die Tour führte über drei Etappen in Rettenberg, Ottacker und Sonthofen. Sowohl das Streckenprofil als auch das Wetter verlangten den Fahrern wieder einiges ab. Steile Anstiege, anspruchsvolle Abfahrten und an allen Tagen teils starker Regen sorgten für echte Rennatmosphäre. Weiterhin hatten die jungen Rennfahrer die Chance eine absolute Größe des Radrennsports einmal live zu treffen. Jan Ullrich, u.a. Tour de France Sieger 1997 und Olympiasieger 2000 im Straßenrennen, unterstütze neben seinen eigenen an Rennen teilnehmenden Söhnen auch alle weiteren Starter der diesjährigen Tour mit Anfeuerungen am Straßenrand.
Bergrennen in Rettenberg (06.06.2025)
Nach der Anreise am Freitagmorgen um 6 Uhr erreichten die Fahrer mit ihrem Betreuerteam gegen 13 Uhr das Zielgelände in Rettenberg. Nach Aufbau des Fahrerlagers und der technischen Besprechung um 14 Uhr ging es um 15 Uhr auf die Streckenbesichtigung. Die 2,4 km lange Bergetappe mit 220 Höhenmetern und einer maximalen Steigung von 14 % war äußerst selektiv. Erholungspassagen suchte man hier vergeblich.
In der U11-Kategorie gingen Luca Giro und Felix Bierling ins Rennen. Der Start sorgte bei vielen Trainern für Kritik: Die 33 Fahrer mussten ausgerechnet in einer 6 % steilen Passage losfahren. Eine schwierige Situation, gerade für junge Athleten mit Klickpedalen. So kam es, wie befürchtet, zu mehreren Stürzen direkt nach dem Start. Auch Luca war darin verwickelt und musste dem halben Feld hinterherfahren. Mit großem Kampfgeist holte er Position für Position auf und belegte mit einer Zeit von 13:26 Minuten den 21. Platz – eine bemerkenswerte Aufholjagd.
Felix Bierling hingegen kam gut ins Rennen, hielt sich lange in der ersten Gruppe und versuchte bei der ersten Bergwertung mitzuhalten. Zwar musste er dort etwas abreißen lassen, konnte sich aber mit einer starken Leistung den 10. Platz sichern. Mit seiner Zeit von 11:45 Minuten hatte er nur 1:38 Minuten Rückstand auf den Sieger. Trainer Hermann Schäffer zeigte sich sehr zufrieden: „Beide haben auf dieser brutal schweren Strecke alles gegeben.“
In der U13-Klasse, die mit 37 Startern ebenfalls stark besetzt war, ging Constantin La Cava an den Start. Er ist noch ein extrem unerfahrener Fahrer, der sich erst seit einem halben Jahr im Rennbetrieb befindet. Constantin startete beherzt, hielt sich zunächst in der ersten Verfolgergruppe. Am Ende fuhr er als respektabler 23. ins Ziel. Eine starke Leistung bei seinem Debüt auf diesem Niveau.
Für Raphael Ollig begann das Rennen in der U15-Kategorie unglücklich: Gleich beim Start kam er in dem 50 Fahrer starken Feld zu Fall, konnte aber schnell weiterfahren. Die Spitzengruppe war allerdings enteilt, und trotz großer Anstrengung konnte Raphael das Loch nicht mehr schließen. In der Folge überzog er seinen Einsatz etwas und kämpfte zudem mit leichten Trainingsrückstand durch eine Verletzung. Dennoch gab er nicht auf und kam als 46. ins Ziel. Trainer Schäffer lobte den Kampfgeist: „Er wusste, was er falsch gemacht hat – aber er hat sich durchgebissen. Das zählt.“
Nach dem ersten Renntag wurde das Fahrerlager abgebaut und das Team bezog das Hotel. Für Fahrer und Eltern endete der Tag früh – alle waren um 21 Uhr auf ihren Zimmern.
Rundstreckenrennen in Ottacker (07.06.2025)
Der zweite Tag begann um 7 Uhr mit dem Frühstück, denn die erste Startzeit war für 9 Uhr angesetzt. Die Rundstrecke in Ottacker war 4 Kilometer lang und musste je nach Altersklasse mehrfach absolviert werden. Auch an diesem Tag begleitete starker Regen die Rennen.
Die U11-Fahrer Felix und Luca mussten drei Runden (12 km) absolvieren. In Runde 2 und 3 gab es jeweils eine Bergwertung.
Felix Bierling sicherte sich beide Male den dritten Platz und damit insgesamt 10 Punkte – was ihn auf den 5. Rang der Gesamtbergwertung brachte. Auch im Gesamtklassement schlug er sich mit dem 10. Platz erneut hervorragend. „Ich hätte gern um den Sieg mitgesprintet“, sagte Felix im Ziel – sein Trainer lobte aber den cleveren und kämpferischen Rennverlauf.
Luca Giro zeigte eine deutliche Steigerung zum Vortag. Er setzte sich in einer rund zehnköpfigen Verfolgergruppe fest und kämpfte bis zum Schlusssprint mit. Am Ende fuhr er auf Platz 23 über die Ziellinie. Ein starkes Ergebnis im gut besetzten Feld.
Constantin La Cava ging um 9:50 Uhr ins Rennen. Er musste sechs schwere Runden absolvieren. In der Anfangsphase hielt er sich gut in der Spitzengruppe. Nach dem langen Anstieg in Runde 3 musste er abreißen lassen, konnte sich aber bis zur fünften Runde in der Verfolgergruppe behaupten. Die finale Runde wurde durch viele Attacken zersplittert, und so kamen die Fahrer einzeln ins Ziel. Constantin fuhr mit dem erneuten 23. Rang ein weiteres starkes Resultat ein.
Raphael Ollig hatte neun schwere Runden vor sich – inklusive neunmaligem Anstieg. Mit großem Respekt ging er an den Start. „Mach dir keinen Kopf, fahr dein Rennen! Jeder Kilometer ist ein Gewinn“, gab ihm Trainer Schäffer mit auf den Weg. Raphael setzte genau das um, kämpfte sich tapfer über die Runden und belegte Platz 43.
Nach den Rennen kehrten die Fahrer in die warme Unterkunft zurück. Bevor der Abend beginnen konnte, mussten jedoch noch die Räder gereinigt werden – für die Jungs längst selbstverständlich.
Finaltag in Sonthofen (08.06.2025)
Früh aufstehen hieß es auch am Sonntag. Bereits um 6:30 Uhr gab es Frühstück, um 7 Uhr war Abfahrt nach Sonthofen. Die Rundstrecke der letzten Etappe war 3,5 Kilometer lang und pro Runde mussten 84 Höhenmeter sowie zwei Anstiege bewältigt werden.
Felix Bierling und Luca Giro starteten um 8:30 Uhr. Die Strecke musste dreimal gefahren werden. Natürlich begleitete auch an diesem Tage der Regen die Veranstaltung. Felix hielt sich in der ersten Verfolgergruppe und zeigte erneut eine klasse Leistung. Er belegte im Tagesrennen den 8. Platz und konnte sich in der Gesamtwertung ebenfalls auf Rang 8 verbessern – ein herausragendes Ergebnis für seinen ersten Rennsommer.
Luca Giro fuhr in der zweiten Verfolgergruppe ein sehr konstantes Rennen. Er belegte Tagesrang 19 und verbesserte sich in der Gesamtwertung auf Platz 19 – ebenfalls ein beachtlicher Erfolg.
Constantin La Cava musste die anspruchsvolle Strecke sechsmal umrunden. Er konnte das Tempo in der Abfahrt und auf der ebenen Strecke nicht ganz halten. Jedoch am Anstieg konnte er immer wieder an die Verfolgergruppe heranfahren. Er belegte Tagesrang 19 und in der Gesamtwertung konnte er sich auf den 21 Platz verbessern.
Raphael Ollig musste acht Runden absolvieren; somit insgesamt 672 Höhenmeter. Trotz der Belastung der Vortage zeigte er erneut großen Willen. Er beendete das Rennen auf Platz 42 und belegte in der Gesamtwertung Rang 41– mit Blick auf das schwere Terrain und seine Sturzfolgen eine starke kämpferische Leistung.
Fazit und Ausblick
Die Allgäu Tour 2025 war für die jungen Fahrer des RVB eine große sportliche Herausforderung und zugleich ein tolles Erlebnis. Alle vier Fahrer zeigten Kampfgeist, Teamspirit und Leidenschaft.
Trainer Hermann Schäffer zog ein positives Fazit: „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Jeder hat sich im Rahmen seiner Möglichkeiten super geschlagen. Ein großes Dankeschön geht an die Eltern! Ohne ihre Hilfe wäre ein solch intensives Rennwochenende nicht möglich.“
Das nächste Rennen steht bereits in den Startlöchern. Am 22. Juni 2025 starten die Radrennfahrer beim Rundstreckenrennen in Serrig. |szip




Autor:Peter Sziedat aus Kirchheimbolanden |
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