Zentralkläranlage wird zukunftsfähig – vierte Reinigungsstufe kommt

- Die Zentralkläranlage der VG Jockgrim wird zukunftsfähig – die vierte Reinigungsstufe kommt
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VG Jockgrim. Medikamentenrückstände belasten Gewässer und können ins Grundwasser gelangen. Um dies zu reduzieren, fordert die EU-Kommunalabwasserrichtlinie die flächendeckende Einführung einer vierten Reinigungsstufe – bisher allerdings erst für Kläranlagen ab 150.000 Einwohnern.
Trotz ihrer nur 20.000 Einwohner rüstet die Verbandsgemeinde Jockgrim vorzeitig auf. Dirk Kröger, Leiter der Zentralkläranlage, erklärt: „Wir haben uns früh bemüht und sind seit 2022 Pilotprojekt für kleinere Abwassereinzugsgebiete. Dadurch konnten wir Fördermittel sichern.“ Die Maßnahme dient auch dem Schutz des Otterbachs, den die SGD Süd seit 2022 als besonders schützenswert einstuft.
Seit 2004 reinigt die Zentralkläranlage das Abwasser mit mechanischen, biologischen und chemischen Verfahren. Neue Untersuchungen zeigen jedoch erhöhte Werte für Mikroschadstoffe wie Diclofenac. Bürgermeister Karl Dieter Wünstel betont: „Eine vierte Reinigungsstufe ist nötig, um diese Werte in den Normbereich zu verschieben.“
Nach einer Machbarkeitsstudie fiel die Wahl auf eine Filtration mit Aktivkohlepulver (PAK). „PAK absorbiert Spurenstoffe dauerhaft, ähnlich wie ein Magnet, und wird anschließend mit dem Klärschlamm verbrannt.“, so Kröger. Die Kosten belaufen sich auf 3,7 Millionen Euro, Baubeginn ist für Mitte 2026 geplant.
Zusätzlich trägt jede und jeder zur Reduzierung von Arzneimittelrückständen bei: Das Umweltamt empfiehlt, Medikamente nicht über die Toilette zu entsorgen und bei der Nutzung von Gelen oder Cremes überschüssige Reste mit einem Papiertuch zu entfernen. Bereits diese einfache Maßnahme kann den Diclofenac-Eintrag um über 60 Prozent senken.
Autor:
Heike Schwitalla
aus Germersheim
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