Ostern des Jahres 2020
Das größte Fest der Christenheit fällt weitgehend aus

Christkönigkirche in Hauenstein | Foto: Werner G. Stähle
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Verbandsgemeinde Hauenstein (Südwestpfalz). Das Osterfest des Jahres 2020 wird ein anderes sein, vermutlich einmalig in den zweitausend Jahren Geschichte der Christenheit. Es fällt weitgehend aus. Familien werden nicht zusammenkommen wie gewohnt und Kirchen werden verschlossen sein. In der Verbandsgemeinde Hauenstein bemühen sich Seelsorger beider Konfessionen dennoch möglich zu machen, was in der gegenwärtigen Situation möglich ist, wie in Gesprächen mit zwei der örtlichen Pfarrer zu erfahren war.

Die katholische „Christkönigkirche“ in Hauenstein ist derzeit jeden Nachmittag von 15 bis 17 Uhr geöffnet, damit dort gebetet werden kann. Dies gilt auch in der gegenwärtigen Karwoche und an Ostern. Es wird darauf geachtet, dass Besucher zwei Meter Abstand zueinander einhalten und zur Hygiene werden beispielsweise die Türklinken regelmäßig abgewischt. Pfarrer Ulrich Nothhof hält jeden Tag eine Messe ohne Gemeinde. „Die Menschen sollen daran denken können, unser Pfarrer hält seinen Gottesdienst, betet für uns und dass es wenigstens ein bisschen weitergeht“, schildert er seine Motivation. Verbindung mit der Gemeinde halten sei derzeit ein Problem, auch in Zeiten des Internet, da nicht alle „die es betrifft“ Internet hätten. Es bliebe das Telefon. Die Einschränkungen würden zunächst bis nach dem „Weißen Sonntag“ (19. April) gelten.
   „Am Palmsonntag habe ich ganz alleine in der Kirche Gottesdienst gefeiert und dann die Palmsträuße, die eine Familie freundlicherweise sehr schön gebunden hat, in die Kirche geholt, gesegnet und einzeln ausgelegt, nicht im Korb wie sonst - und alle etwa 70 Sträuße waren nach der Öffnungszeit weg“, erzählte Pfarrer Nothhof. Am Ostersonntag würden den Gemeindemitgliedern von Gemeindemitgliedern kleine Kerzen vor die Wohnungen und Häuser gelegt, als Symbol für die Osterkerze. An der Verteilung beteilige sich auch die „Katholische Junge Gemeinde“.
Gottesdienst über YouTube: „Die Osternacht kann ich mit fünf Leuten in der Kirche feiern und dieser Gottesdienst wird am Samstag ab 21 Uhr über YouTube gestreamt“, kündigte Pfarrer Nothhof an. (Zugang: http://osternacht.hauenstein-digital.de/)

In der evangelischen Kirche in Hinteweidenthal sind bis mindestens 19. April alle Gottesdienste ausgesetzt, auch in der Karwoche und der Osterzeit, „was natürlich nicht schön ist für uns“, fügte Pfarrer Victor Damerow an. Man wolle sich aber an die Vorgaben halten und dennoch versuchen die Gemeindeglieder zu erreichen, „indem wir ihnen eine ‚Verteil-Andacht‘ zukommen lassen“. Darin seien dann einige Gedanken sowohl zu Karfreitag als auch zu Ostern zusammengefasst. Auf diese Weise soll Verbundenheit zum Ausdruck kommen, als Geste dass man aneinander denke. Verteilt werde diese „Andacht“ in die Briefkästen oder per E-Mail. „Unser Kreuz, das zu Ostern immer besonders geschmückt wird, stellen wir dieses Mal vor der Kirche auf, für die Vorbeigehenden.“ Dieses eigens gefertigte und mit Blumen gestaltete Kreuz sei bisher immer zu Beginn des Ostersonntag-Gottesdienstes in der Kirche enthüllt worden.
   „Es ist nicht leicht, mit der Situation umzugehen“, schilderte Pfarrer Damerow erkennbar emotional und betonte, er wolle weiterhin Ansprechpartner sein. Das Telefon habe jetzt große Bedeutung gewonnen.

Ein Osterbrunnen konnte in der Gemeinde Schwanheim geschmückt werden, in Lug musste dies ausnahmsweise entfallen. Das traditionelle „Rätschen“ an Karfreitag, eine weitere liebgewonnene alte Tradition, findet nicht statt, zum ersten Mal seit Menschengedenken, wie ein engagiertes Gemeindemitglied erklärte.
   Mit dem Schmücken der Brunnen zu Ostern soll die Bedeutung des Wassers für Mensch und Tier hervorgehoben werden, verbunden mit der Bitte, dass es den Sommer über zu keiner Trockenheit kommt oder gar der Brunnen versiegt. Ab Karfreitag schweigen die Glocken der katholischen Kirchen, denn diese sind symbolisch nach Rom geflogen. Ersatzweise wird „gerätscht“. Wenn die Glocken am Sonntag mit dem Ostersegen zurück sind jauchzen sie um so mehr, wird gesagt. Der Vollständigkeit halber muss angefügt werden, dieses Jahr „jauchzen“ sie meist nicht, da Glocken nicht zum Gottesdienst rufen können wenn keiner stattfindet.

Autor:

Werner G. Stähle aus Hauenstein

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