„Hauenstein ist ein Wunder“
40 Jahre Hungermarsch

Sie zelebrierten den Gottesdienst: Pater Raphael, Pfarrer Kästel und der derzeitige „Pfarrverweser“ aus Indien mit Karl Meyerer.   | Foto: Schächter
  • Sie zelebrierten den Gottesdienst: Pater Raphael, Pfarrer Kästel und der derzeitige „Pfarrverweser“ aus Indien mit Karl Meyerer.
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Hauenstein. 40 Jahre Hungermarsch für die Straßenkinder in Chile, und nach dem Kassensturz der Jubiläumsveranstaltung am Sonntag lag spontane Freude in der Stimme von Karl Meyerer (76), dem unermüdlichen und leidenschaftlichen Cheforganisator des diesjährigen Hungermarsches: „Mer häns wirrer g’schaffd, 20.000 Euro ist ein stolzes Ergebnis, tausend Dank an alle aktiven Teilnehmer und alle „stillen Spender“.
Karl „Charly“ Meyerer ist dankbar, er weiß, dass hinter diesem Hilfswerk ein großer Helfer-Apparat notwendig ist. „Wir sind und bleiben ein verlässliches Team, und das ist auch der Garant unseres großen Erfolges für unser Chile-Hilfswerk.“
Und die einzigartige Hilfe zur Selbsthilfe-Organisation aus Hauenstein hat allen Grund zur Freude an diesem Septembersonntag 2019: Es sind jetzt genau 40 Jahre her, dass die Hauensteiner für den damaligen Pirmasenser Chile Missionar Paul Oden sich auf den Weg gemacht haben, um eines der größten Kinder-Hilfswerke in Südamerika zu begründen. „Wir laufen für die andern“, ein Markenzeichen und Selbstläufer, das Freunde und Spender in ganz Deutschland hat.
Im Jubiläumsjahr waren es wieder Hunderte, die von diesseits und jenseits auf den „Heiligen Berg“ zum Winterkirchel pilgerten, erstaunlich viele Jugendliche darunter, „ein hoffnungsfrohes Signal“, wie es Theo Kirsch (89) formulierte. Theo Kirsch, der alte Pfadfinder ist der älteste, der damals mit dem verstorbenen Albert Siener und anderen Getreuen vor 40 Jahren das Chile-Hilfswerk begründete. Karl Meyerer würdigte vor dem Gottesdienst, der von der Schola unter Jutta Seibel musikalisch umrahmt wurde, den Typus wie Theo Kirsch in seiner ihm eigenen von Herzen kommenden Sprache: „Danke Theo, du stehst hier für viele und bist und bleibst ein Vorbild, hart, zäh, unverwüstlich, alt, knorrig, aber –liebenswert, der Treueste der Treuen“. Karl Meyerer bezog in seinen Jubiläumsdank aber auch den vor sechs Jahren verstorbenen Urban Seibel, „als den eigentlichen Kopf, Denker und Lenker unseres Hilfswerks“ ein.
Den feierlichen Gottesdienst zelebrierte zwischen den Säulen des Winterkirchels, das in diesem Jahr am vergangenen 14. August seine 70 jährige Konsekration durch Kardinal Josef Wendel feiern durfte, Pater Raphael (38) aus Chile, ein Steyler Priester mit afrikanischen Wurzeln, der mit Herzblut vor Ort die Kinderhilfswerke mit Schulen, Kindergärten, Wohnungen, Berufsschulen und Arbeitsplätzen mitverantwortet.
Er leitete den Gottesdienst im weiten Rund des Winterkirchels in Konzelebration mit dem langjährigen Hauensteiner Pfarrer Gerhard Kästel (73) und dem indischen Priester und derzeitigen „Pfarrverweser“ in Hauenstein Andrew Godugunuru (48).
Ein Kernsatz aus der Dank- und Bittpredigt von Chile-Pater Raphael: „Es erfüllt uns jedes Jahr mit großem Dank, zu wissen, wie sie unsere Kinder lieben, ohne sie zu kennen“. Ohne das Hauensteiner Hilfswerk, das längst hilfreiche Signale in ganz Deutschland senden konnte, hätten die Kinder keine Perspektiven für eine aktive und soziale Lebensstruktur erhalten können.
„Wir sind mit euch gewachsen, und wir wollen mit euch auch in Zukunft gemeinsam die beste Kinderstiftung in Chile sein“ Pater Raphael beendete seine Predigt, die mit langanhaltendem Beifall der Chile-Freunde - darunter auch Emeritus Pfarrer Willi Haus und Pastoralreferentin Müller – aufgenommen wurde, mit den denkwürdigen Worten: „40 Jahre Wunder, ja Hauenstein ist ein Wunder“.
Und noch etwas: Die nimmermüden Organisatoren haben eingedenk des biologischen Alters vieler Chile-Freunde eine weitere Neuerung eingerichtet: Mit Unterstützung der Feuerwehr und des Roten Kreuzes fährt jetzt auch der Hungermarsch-Shuttle über den Panoramaweg auf den Berg. „Eine tolle Einrichtung auch für uns Ältere“, meinten beispielsweise Helene und Hermann Spengler und Marlene Geiger. Und der neue Ortsbürgermeister Michael Zimmermann saß selbst am Steuer eines der beiden Kleinbusse und griff eine der alten Traditionen in der vierzig Jahre alten Hungermarschgeschichte wieder fort, als sich Ortsbürgermeister und Gemeinderat immer auch aktiv in das Gemeinschaftswerk persönlich eingebracht hatten, so dass die Chile-Hilfe zu einer konzertierten Aktion eines ganzen Dorfes zusammenwachsen konnte.
Übrigens: Der älteste aktive Hungermarsch-Wanderer war der 90 jährige Eichberger Rudolf Eichberger. Chapeau!
Wie es seit Alters her bei christlichen Zusammenkünften üblich ist, traf man sich zur Jubiläums-„Réunion“ noch lange bis in den späten Nachmittag im großen Rund des Vorplatzes bei herzhafter Wanderkost.
Mancher Wanderer, der zufällig des Weges kam, gesellte sich zu den vielen Teilnehmern aus der Hauensteiner und Dahner Region und ließen sich auch diesmal wieder von den angenehmen Klängen der Hauensteiner Kultband „Folks of Glen Queich“, die selbstverständlich ein Benefizkonzert gaben, noch lange unterhalten. ws

INFO:
Da bekannter Weise nach dem Hungermarsch noch zahlreiche Spenden eingehen, hier nochmals die Bankverbindung- für die Aktion der Chile-Hilfe: Sparkasse Südwestpfalz: IBAN DE 26 5425 0010 0030 0058 47; RV-Bank Wasgau: DE 13 5489 1300 0071 0667 03.

Autor:

Jürgen Bender aus Annweiler

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