Dies ist die Geschichte zweier Frauen. Auf der Landstraße begegnen sich zufällig Sally, die Minderjährige, die abgehauen ist, und Liss, die Mittfünfzigerin, die alleine einen Hof bewirtschaftet. Zunächst einen Tag und dann noch einige mehr, leben und arbeiten beide gemeinsam auf dem Bauernhof. Beim Brotbacken und dem Ernten von Kartoffeln kommen sich die zunächst eher wortkargen Frauen näher.
Als die beiden an einem Septembertag den Birnengarten hinterm Haus betreten, glaubt sich Sally im Paradies: Hier wachsen die Bäume schon lange, wie sie wollen, keiner zwingt sie zum geraden Wuchs, begeistert ruft sie Liss zu: „Dadurch, dass du alles einfach hast wachsen lassen, ist das ein Zaubergarten geworden.“ Für Liss hat der Garten aber eine ganz andere Bedeutung. Als sie zwischen den Ästen mit den reifen Früchten steht, beginnt sie Sally zu erzählen, was es damit auf sich hat … Immer mehr verschüttete Erinnerungen kommen ans Tageslicht. Bald sind die ruhigen Tage vorbei, die Ereignisse überschlagen sich.
„Alte Sorten“ ist ein bewegendes Frauen-Theaterstück, das mit starken rauen Tönen und sanfter Stille, die berührende Annäherung und Entwicklung zweier einsamer aber auch freiheitsliebender Frauen zeigt. Wenige Elemente wie Erde, Brot, Kartoffeln, Wasser oder Birnen schaffen eine intensive sinnliche Atmosphäre. Spannende, fast krimihafte Elemente und leise und lichte Momente wechseln sich ab und verleihen dem Stück zugleich Tiefe und eine gewisse Leichtigkeit.