Am Donnerstag, den 22. Mai um 18.00 Uhr, lädt CampusKultur zu einer Lesung des preisgekrönten Autors Tijan Sila an die RPTU (Gebäude 42, Raum 110). In „Radio Sarajevo“ beschreibt Sila eindrücklich seine Kindheit im Bosnienkrieg und die Flucht nach Deutschland. Die Veranstaltung ist kostenfrei und steht allen Interessierten offen.
„Dies ist die Geschichte meiner Kindheit und meines Kriegs.“ Als im April 1992 der Krieg beginnt, ist Tijan Sila erst zehn Jahre alt, doch bis heute kann er sich an den Geruch von gezündetem Sprengstoff erinnern. Während Sarajevo in Flammen steht, wird aus dem Jungen, der er damals war, ein junger Mann. Er streift durch die Ruinen der ausgebombten Stadt und sammelt Dinge, die von den Geflohenen und Gestorbenen zurückgeblieben sind, um sie auf dem Schwarzmarkt gegen Essen zu tauschen. Er lernt zu überleben und er akzeptiert die grausame neue Normalität, doch zu welchem Preis?
Seine Geschichte ist eine Geschichte des Unerwarteten. Sie erzählt davon, wie Dichter zu Mördern werden und Mörder zu Helden. Sie erzählt von Menschen, denen jede Menschlichkeit jäh genommen wurde und von den Splittern, die der Krieg im Hirn jedes Überlebenden hinterlässt.
Tijan Sila floh 1994 mit seiner Familie aus Sarajevo nach Deutschland. In Heidelberg studierte er Germanistik und Anglistin und lebt heute in Kaiserslautern, wo er als Berufsschullehrer arbeitet. 2024 gewann er den Bachmann-Preis in Lagenfurt sowie den Martha Saalfeld-Preis für „Radio Sarajevo“. 2025 hat er die Poetik-Dozentur an der RPTU inne.
Die Buchhandlung "blaue blume" wird mit einem Büchertisch vor Ort sein.
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