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zu Ramon Chormann „Pälzige Woinachten“

Ramon Chormann in seinem Element | Foto: Brigitte Melder
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Böhl-Iggelheim, OT Iggelheim. Am 7. Dezember waren die Parkplätze rum um die TSV-Halle alle belegt und so ließ sich vermuten, dass es auch in der Halle so voll sein würde. Und tatsächlich: Ausverkauft! Den Grund lieferte Kabarettist und Musiker Ramon Chormann – de Pälzer, der mit seinem neuen Programm zu Weihnachten 2018 „Pälzige Woinachten“ den Zuschauern aus seiner Sicht ein bisschen weihnachtliche Stimmung vermitteln wollte. Es ist bereits sein 6. Programm beim TSV Iggelheim und er wird wohl nach dem heutigen Abend ein Abonnement darauf haben. Aber der Reihe nach.

Sein in Pfälzer Mundart dargebotenes Programm handelte, wie kann es zu dieser Jahreszeit anders sein, von Weihnachten. Man merke, dass Weihnachten sei, denn die Leute rempeln nicht mehr brutal, sondern besinnlich. Ja, er machte sich ein wenig über Weihnachten lustig. Es würde erwartet, dass man sich auf den Besuch der Schwiegermutter freue und dass ein frisch gekaufter Weihnachtsbaum von 3,20 Meter Höhe in ein Zimmer mit 2,40 Metern passe. Er gab einen Dialog eins Paares wegen eines Weihnachtsbaumes wieder. Chormann war verblüfft, dass das Iggelheimer Publikum so gut drauf sei, nach fast jedem Satz applaudierte und lauthals lachte. Das hätte mit seinem Programm nichts mehr zu tun, dass das Publikum so mitgehen würde.

Er beschrieb total witzig, wie die Christbaumständer früher zu handhaben waren und wie sie aussahen, dass die Bäumchen bis auf Zahnstocherdicke zugeschnitten wurden, damit sie in die Öffnung passten. Er agierte zwischendurch immer wieder sehr gut mit dem Publikum. Heute hätten die Christbaumständer Drahtseile und Pedale, damit die Öffnung größer gemacht werden könnte. Das würde man sich für andere Dinge auch wünschen, jedoch ohne Drahtseil. Publikum lachte und applaudierte heftig.

Er setzte sich an das Klavier und sang, was ihm passiert sei. Er wolle kein Weihnachten mit Rennerei, nicht unterkriegen lassen von Hektik, will sich freuen, unter Menschen menschlich sein und auf das Jahr zurückblicken.

Er resümmiert „Doch, Alkohol ist eine Lösung“. Wochenlang nähme man sich viel vor, damit an Weihnachten alles klappe. Er nahm das Publikum mit auf eine kleine Fantasiereise. Eine Pointe jagte die nächste. Es sei eine dunkle Jahreszeit und man hätte Zeit, in sich zu gehen. Im Januar hatte man die WM noch vor sich. Schon ein Jahr sei der „Friseurverweigerer“ im Amt und habe das Pariser Abkommen gekündigt. Macron sei ein Streber, weil er seine Lehrerin geheiratet habe. Sämtliche Politiker bekamen ihr Fett weg. Wir seien eine Empörungsgesellschaft. Wenn wir nichts hätten, worüber wir uns empören könnten, würden wir uns etwas Neues suchen, über das wir uns aufregen könnten. Löw sei wie die Politiker und wüsste auch nicht, wann Schluss sei. Chormann machte sich über die unvorteilhafte Brille von Heiko Maas lustig, dass man von ihr völlig abgelenkt gewesen sei und sich nicht auf die Worte konzentrieren konnte. Das einzig Positive sei für ihn gewesen, dass die thailändische Fußballmannschaft aus der Höhle gerettet werden konnte.

Als nächstes widmete er sich dem „Adventskalender“, wie vielfältig sie heute im Vergleich zu früher seien. Damals als Kind hatte man hinter jedem Türchen nur ein kleines Foto, heute stecke eventuell hinter jedem Türchen eine Tafel Schokolade. Er ließ sich über die akurate Dampfnudelherstellung aus und darüber, dass es nicht vorteilhaft sei, zu nahe an Weihnachten Geburtstag zu haben. Sei immer nachteilig und man bekäme weniger Geschenke. Er sinnierte über Patchworkfamilien und die Route der Abholstationen, wenn Kinder zu Weihnachten ihre vielen Geschenke abholen müssten. Dabei sei so manches Kind froh, eher mal gedrückt, geknuddelt und gekitzelt zu werden.

Vor der Pause folgte ein Klavierstück, in dem er Helene Fischers „Atemlos“ parodierte, Robert Blankos „Ein bisschen „Schnee“ muss sein“ Rudi Carells „Wann wird’s mal wieder richtig Winter?“ und zum Abschluss „Leise rieselt der Schnee“ ohne Gesang.

Nach der Pause folgten zuerst ein paar eher flache Witze: Treffen sich zwei Rosinen. Die eine zur andern „Wieso hast du einen Helm auf?“ Die andere: „Weil ich noch in den Stollen muss“. Oder treffen sich zwei Kerzen. Fragte die eine „Ist Zugluft gefährlich?“ Die andere „Ja klar, du kannst davon ausgehen.“ Nach den flachen Witzen folgte ein wundervolles Adventsgedicht von Loriot, vorgetragen von einem hervorragenden Ramon Chormann.

Er stellte Vergleiche an zur heutigen Jugend. Um was ginge es an Weihnachten? Nämlich um Zeit, die uns fehlen würde, und nicht um Plunder. Das Digitale würde das Soziale ersetzen. Am heutigen Abend sehe man sich von Angesicht zu Angesicht und das sei gut so. Der Kopf ginge vom Denken nicht kaputt, nur die Gelenke. Er wünschte allen eine schöne Vorweihnachtszeit.

Es folgte noch ein Abschlusslied, das mit stehenden Ovationen belohnt und mit Zugaberufen unterstrichen wurde. Er kündigte noch seine Infoadresse www.chormann.de mit kommenden Veranstaltungen an und verabschiedete sich dann zufrieden von seinem Böhl-Iggelheimer Publikum. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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