Beweidungsprojekt mit Lamas vorgestellt
Kasimir und Co.

Interessierte Besucherinnen und Besucher auf der Weide von Kasimir (Mitte) und Co.  | Foto: B. Bender
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  • Interessierte Besucherinnen und Besucher auf der Weide von Kasimir (Mitte) und Co.
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von Britta Bender
Waldhambach. Die Gemeinde im Kaiserbachtal bestand einst aus einem Ortskern rund um die Kirche. Die Fläche oberhalb des kleinen Dorfes am Südhang war unbebaut. Frei und offen wurden sie als Gärten, Obstwiesen und Weinberge genutzt. Das Gelände wurde nach und nach erschlossen, Häuser gebaut. In den letzten Jahren entstand ein Neubaugebiet in Richtung der Madenburg. In diese Richtung läuft man, um zur Weide der neuesten Bewohner Waldhambachs zu kommen: den Pfalz-Lamas.
Wie sie dorthin gekommen sind und was sie dort tun, darüber informierten an Christi Himmelfahrt, 26. Mai, unter anderem Ortsbürgermeister Michael Martin sowie sein Vorgänger und inzwischen Verbandsbürgermeister in Annweiler, Christian Burkhart.
Begonnen hat alles bei einem Familienfest. Burkhart kam ins Gespräch mit Kurt von Nida von der Aktion Südpfalz-Biotope. Schon damals ging es darum, eventuell eine Möglichkeit zur Beweidung in diesem Areal oberhalb des Dorfes zu schaffen. Das waren die ersten Überlegungen. Es stellten sich die grundsätzlichen Fragen: wer das finanziert und wer oder was diese Fläche bewirtschaften soll. Jedenfalls stand die Idee von dieser Zeit an im Raum. Und sie wurde weiterverfolgt vom neuen Ortsbürgermeister Michael Martin. Vor drei Jahren wurde eine Potenzialanalyse gemacht und ein Konzept erarbeitet. Finanzmittel kommen von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sowie vom Landkreis, der die Aktion Südpfalz-Biotope grundsätzlich finanziell unterstützt. Die Bewirtschaftung übernehmen wie gesagt die Pfalz-Lamas.
Aber wie kamen die Tiere überhaupt ins Trifelsland? Rudolf Klotz begann vor 22 Jahren mit der Haltung von Lamas, als erster in Rheinland-Pfalz galt er als Exot. Inzwischen betreut er mit seinem Team und neuerdings mit einer hauptamtlichen Tierpflegerin insgesamt 47 Tiere. „Unterwegs“ sind sie in Völkersweiler, in Annweiler in der Markwardanlage, einige leben auf dem Liebfrauenberg in Bad Bergzabern. Drei Lamas sind rund um die Kläranlage in Annweiler zur Beweidung tätig und seit Neuestem sind Kasimir und Co. auf dem Wiesengrundstück in Waldhambach beheimatet. Dort befindet sich ein Unterstand und die „sanitären Anlagen“ der Lamas, denn sie suchen sich einen festen Platz für ihre Hinterlassenschaften, anstatt die Landschaft mit ihrem Kot zu überdüngen. Das sei ein Vorteil, so Klotz. Außerdem sind die Tiere Schwielensohler: bedeutet, sie zertrampeln nichts sondern vertikutieren sozusagen ihre eigene Nahrungsquelle, indem sie ganz nebenbei mit ihren beiden Zehennägeln die Grasnarbe abschneiden.
Sinn und Zweck der ganzen Aktion, die auf 15 Jahre ausgelegt ist, ist die Entbuschung des Areals oberhalb des Wohngebietes Am Wingertsberg. Das hat mehrere Vorteile informierte Robin Kaltenbach, von der Aktion Südpfalz-Biotope, der für die fachliche Begleitung zuständig ist. Es geht um die Förderung der Artenvielfalt von Schmetterlingen, Heuschrecken und Insekten und somit letztendlich auch um die Möglichkeit der Nahrungssuche für zahlreiche Vogelarten.
Manch einer stelle sich die Frage, warum man die Natur nicht einfach sich selbst überlässt. Aber leider sei durch die Verbuschung kein großer Nutzen zur verzeichnen, informiert Kaltenbach. Alles soll nun dank der Lamas offener und lichter werden. Die Tiere sind prädestiniert, Dorn- und Heckengestrüpp zu beweiden. Schafe sind für’s Gras zuständig und deshalb nicht geeignet für diese zwei Hektar umfassende Fläche.
Ein weiterer Pluspunkt, der für die Lamas spricht, ist, dass Wildschweine diese exotischen Tiere so gar nicht riechen können und somit wohl zukünftig das Weite suchen und den Anwohnern von Waldhambach nicht mehr zu nahe kommen werden, zumindest denen nicht, die auf der Nordseite des Dorfes wohnen.
Möglich gemacht haben dieses Beweidungsprojekt maßgeblich die etwa 40 Eigentümer der Grundstücke. Es sei eine Herausforderung gewesen, alle unter einen Hut zu bekommen und für die gute Sache zu gewinnen, so Ortsbürgermeister Michael Martin. Um so dankbarer sind er und auch der Verbandsbürgermeister Christian Burkhart, der ebenfalls in Waldhambach lebt, dass diese Überzeugungsarbeit gefruchtet hat.
Landrat Dietmar Seefeldt war vor Ort und dankte allen, die zu diesem Projekt beigetragen haben, zugunsten der Artenvielfalt und zur Unterstützung für Fauna und Flora.
Minister Alexander Schweitzer freute sich ebenfalls über die Naturschutz-Aktion und dass Lamas darin eine Rolle spielen, auch um Kindern den Bezug zur Natur nahe zu bringen. Ein Besuch bei den Lamas ist mit vorheriger Anmeldung bei Rudolf Klotz möglich, er veranstaltet auch Lama-Wanderungen.
Am Vatertag selbst fand bereits in den früheren Morgenstunden eine Vogelwanderung rund um den Wingertsberg statt, die durch einen erfahrenen Vogelkundler begleitet wurde.
Eine kleine Exkursion, die möglicherweise wiederholt veranstaltet wird.
Während sich sieben Lamas recht unbeeindruckt zeigten, ob der „Herde“ Menschen auf der Wiese, war Kasimir doch äußerst neugierig und begrüßte fast jede Besucherin und jeden Besucher höchstpersönlich. Kleine Führungen auf den Spuren der Lamas waren möglich und Rudolf Klotz und sein Team informierten über die neuen Bewohner Waldhambachs.
Für das leibliche Wohl sorgte der „Freundes- und Förderkreis der Pfalz-Lamas e.V.“ mit Bratwurst und Steak sowie Kaffee und Kuchen und Getränken. Ein rundum gelungener, echt tierischer Vatertag.

Kontakt
pfalzlama@pfalzlama.onmicrosoft.com
Montag bis Freitag, 8.30 bis 11.30 Uhr:
0160 2261298

Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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