Katharina Groß ist vielfache Preisträgerin
Toppianistin kommt aus Waghäusel

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Waghäusel. Katharina Groß hat - ihrem Familiennamen gerecht werdend - schon viele "groß-artige" Auftritte geboten, beispielsweise vor einigen Jahren, als sie zusammen mit dem Bundespräsidenten Weihnachten feierte. Die einstündige bundespräsidiale Weihnachtsfeier in der Hansestadt Wismar wurde im ZDF live übertragen. Das Ereignis gestaltete musikalisch vor allem das 38-köpfige Kammerorchester der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Und dort spielt Katharina Groß mit: als einzige auf einem Cembalo, ein historisches Tasteninstrument.

Mit der heute 30-Jährigen Katharina Groß führte der Verein „Kulturfreude“ ein Interview.

Wann begann dein Interesse für Musik? Wann die Karriere als Musikerin?

Katharina Groß : Mein Interesse an der Musik begann schon sehr früh, da meine drei älteren Geschwister bereits ein Musikinstrument gespielt haben und ich eigentlich alles mitmachen wollte. So habe ich schon mit 4 Jahren angefangen, Cello zu spielen. Mit sechs Jahren kam dann das Klavier dazu.
Wann der Wunsch kam, Musikerin zu werden, kann ich gar nicht genau beantworten. Ich habe immer Musik gemacht: nach der Schule, in den Ferien, bei Orchesterfreizeiten, in der Familie oder bei Wettbewerben.
Mein letzter Lehrer Karl-Wilhelm Berger an der Musikhochschule Stuttgart hat mich etwa 3 Jahre vor dem Studium in seine Klasse aufgenommen und ganz konsequent und gewissenhaft auf Wettbewerbe und die Aufnahmeprüfungen vorbereitet.
Ich denke an seine Aussage: „Wenn DU es nicht schaffst, dann steht es um den deutschen Nachwuchs sehr schlecht.“ Nach den Kennenlern-Treffen mit verschiedenen Professoren konnte ich mir zum Glück aussuchen, wo und bei wem ich studieren möchte.
Da fiel die Wahl ganz schnell auf Rostock. Die Atmosphäre der Hochschule und die zwei Professoren, bei denen ich studierte, hatten mich gleich begeistert. Nach wie vor war es die beste Entscheidung, die ich für mich hätte treffen können.

Wie sieht dein Umfeld aus? Ich denke an die musikalische Familie und an die musikalischen Gene.

Katharina Groß: Mein familiäres Umfeld ist natürlich sehr von Musik geprägt gewesen durch meine Eltern, es gehörte einfach dazu. Mein Vater hat uns vier Kinder, sobald es ging, alle beim Kirchenchor mit eingebunden. Eine musikalische Karriere beginnt letztendlich schon in Jugendjahren. Ob man von musikalischen Genen sprechen kann, das glaube ich nicht. Es spielen so viele andere Faktoren eine Rolle, um am Ende Musiker zu werden. Aber sicherlich ist es wichtig, erstmal damit in Berührung zu kommen. Und ganz entscheidend die Bereitschaft der Eltern.

Wo hast du überall schon gespielt? Was waren die größten Auftritte?

Katharina Groß: Aufgetreten bin ich schon in einigen Ländern, die schönsten Erlebnisse waren wahrscheinlich in New York und in Kyoto (Japan). Die größten oder für den Lebenslauf wichtigsten Auftritte sind natürlich immer Konzerte mit Orchester oder Live-Mitschnitte beim Radio, zuletzt beim SWR, NDR oder auch beim Deutschlandfunk.
Ich liebe allerdings eher Hauskonzerte oder Konzerte, bei denen ich einen Kontakt zum Publikum aufbauen kann.
Für mich am wichtigsten war eigentlich der Deutsche Musikwettbewerb. Der Preis beinhaltet die Vermittlung von Konzerten. Zweimal war ich in der Bundesauswahl Konzerte junger Künstler.
Bei einem Wettbewerb in New York lernte ich einen Professor aus Finnland kennen, der mich einlud, bei ihm zu studieren: Erik T. Tawaststjerna. Danach wollte ich noch einmal ins Ausland, um endlich Spanisch zu lernen, und bin dann nach Kolumbien gegangen, wo ich ein Semester Orchesterdirigieren studiert habe.

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf deine Arbeit aus?

Katharina Groß: Die Pandemie hat sicherlich alle Freischaffenden hart getroffen. Innerhalb eines Jahres habe ich lediglich am 30. Oktober ein Konzert gespielt. Dadurch, dass die Entscheidungen so spät getroffen werden, muss man sich oft vorbereiten - doch dann wird es doch kurz vor knapp abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die Corona-Hilfen sind auch nicht wirklich auf unseren Berufsstand eingestellt. Zum Glück unterrichte ich recht viel und kann dadurch meine Miete zahlen, dennoch fehlt ein Großteil der Einnahmen und das schon ein ganzes Jahr lang.
Mit Schülern der Stuttgarter Musikschule mache ich ein sehr großes interdisziplinäres Projekt zum Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“.

Das Gespräch führte der neue Verein „Kulturfreude“ Waghäusel: ein Zusammenschluss von Künstlern, Kulturschaffenden und Förderern. Unter Kultur fasst er u.a. künstlerische Ausdrucksformen wie Kunst, Sprache, Schrift, Musik, Gesang und Bräuche zusammen. Erste Vorsitzende ist Anita Medjed-Stumm.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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