Bedeutung von „Christi Himmelfahrt“:
Ein Feiertag zu Ehren der Väter?

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Waghäusel/Region. Ist der „Vadderdag“ eigentlich das Pendant zum gesetzlichen Muttertag? Immer mehr Bürger meinen das, wie eine private, nicht repräsentative Umfrage in der Region ergeben hat. „Der Feiertag heißt Vatertag und ist für die Väter, ja für alle Männer gemacht“, bekunden zwei Drittel der Befragten.
So wie der 1923 in Deutschland eingeführte Muttertag die Leistungen der Mütter ehrt, so werde auch den Vätern gehuldigt. Eingedenk dieser Ehrerweisung steigen die Herren der Schöpfung – wenn es nicht gerade Corona verhindert - auf ihre Fahrräder und machen sich gruppenweise mit beladenen Fahrradanhängern auf den Weg zu allerlei Vereinsfesten.
Seit Jahrzehnten wird der kirchliche Feiertag „Christi Himmelfahrt“ immer mehr zweckentfremdet. Was für eine Bedeutung hat er überhaupt? Wo liegt der Ursprung?
Kaum jemand weiß es. Seit dem vierten Jahrhundert feiern Christen genau 39 Tage nach Ostersonntag - und damit immer an einem Donnerstag - Christi Himmelfahrt. Ab dem 16. Jahrhundert zogen die Gläubigen in Prozessionen um ihre Felder und beteten für eine gute Ernte. Abends trafen sie sich dann zum Tanzen, Essen - und zum Trinken.
An Himmelfahrtstag - auch als „Erhöhung Christi“ bekannt – gedenken Katholiken und Protestanten der, wie es heißt, Rückkehr von Jesus Christus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel.
Der Brauch, an diesem Tag in Form von Prozessionen um himmlischen Beistand zu bitten, ist Jahrhunderte alt. Überlieferungen zufolge unternahmen die Wiesentaler um 1683 an Christi Himmelfahrt eine Prozession nach Hambrücken, um 1714 und 1774 ging‘s gar nach Speyer. Der gemeinsamen Wallfahrt in die Domstadt folgten später weniger beschwerliche Feld- und Flurprozessionen auf der Gemarkung. „Halb neun Uhr feierliches Hochamt und darnach Flurprozession“, hieß es etwa 1932 im Wiesentaler „Kirchenzettel“.
Mit Kreuz und Fahnen zog die Kirchengemeinde hinaus auf die Felder, angeführt vom Pfarrer in violettem Messgewand. Die meist sehr große Schar betete dafür, dass ihre Äcker vor Unwetter bewahrt werden, und baten um ein gutes Erntejahr.
Vor und nach dem Krieg nahmen die Flurprozessionen in Wiesental verschiedene lange Wege, oft bis an die Waldränder. Die letzte echte Flurprozession gab es 1971. Dann wurde 1983 der Brauch nochmals aufgriffen und mit einer Fahrzeugweihe verknüpft.
Angeblich soll die Tradition des Umzugs mit dem Gang der elf Jünger zu einem Berg in Galiläa in Zusammenhang („Apostelprozession“) stehen, wo sie von Jesus den „Missionsbefehl“ erhielten.
Seit 1934 gibt es den gesetzlichen Feiertag „Christi Himmelfahrt“. Bereits im 19. Jahrhundert waren in Berlin die „Herrenpartien“ mit Fahrten ins Grüne aufgekommen. Schließlich entstand daraus der „moderne“ Vatertag.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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