Die heranrollende Rollstuhlfahrerin
In der Wildtierstation in Maßweiler

- Irene Alberti & Stephan Alberti-Riedl
- Foto: Mitarbeiter TIERART
- hochgeladen von Stephan Riedl
An einem Sonntag im April waren meine Verlobte (jetzt Frau) und ich in der Tierauffangstation von Maßweiler (TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz).
Die Führung Tiere im Bunker ging um 10 Uhr los und führte durch einen ausgedienten Bunker, wo über den Einsatz von Tieren im zweiten Weltkrieg berichtet wurde. Die Ausstellung war sehr plastisch: Von Katzen, die Schiffe von Mäusen befreiten, von einem Bären, der in der Armee diente bis hin zu einer heldenhaften Taube namens G. I. Joe, die eine wichtige Botschaft überbrachte, war alles vertreten. Sogar Fledermäuse wurden gegen Ende des Kriegs eingesetzt. Aufgelockert wurde die Führung mit Tieren im Weltall: So gab es eine Katze, aber auch einen Schimpanse im Weltraum.
Nach der Ausstellung zum Kalten Krieg und einem Kurzfilm über die Rolle der Tiere von der Antike bis heute in der Kapelle ging es wieder an die Oberfläche, wo dann die Führung durch die Auffangstation begann. Nach dem Schaf Lulu, welches sich wie ein Hund verhält, konnten wir Füchse bestaunen. Anschließend lernten wir die beiden Tiger kennen: Cara, die etwas ältere Tigerin, die sich im Schatten ausruhte, sowie Charlota, die weiße Tigerin, die sehr verspielt vor dem Publikum posierte. Auf dem Weg zu den anderen Gehegen konnte man von oben einen Blick auf Charlota werfen. Sie spielte mit einem riesigen Ball, schwamm durch sein Becken und ließ bei einem kurzen Sprint auf die andere Seite mehrere Bäume wackeln. Kurzum, sie führte auf beeindruckende Art und Weise ihre Kraft vor.
Während das Puma-Gehege derzeit leer ist, konnten wir auf der nächsten Anhöhe Waschbären bewundern, die sehr zutraulich waren. Sie kletterten sehr geschickt durch ihr Gehege. Einer von ihnen betätigte sich als Klempner, um etwas aus dem Wasserabfluss zu ziehen, wobei es zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit einem Artgenossen kam.
Zum Abschluss sahen wir noch die Schafe: Insgesamt waren es 16 Stück, darunter drei Ouessantschafe, die kleinsten Schafe der Welt. Sie ruhten sich im Schatten ihres Geheges aus.
Während dieser Führung erfuhren wir viel über Tierethik und das Geschäft mit Tigern, vor allem in den USA. Erschreckend sind vor allem die gesetzlichen Vorgaben: So ist es theoretisch möglich, sich in Deutschland Tiger zu halten, da es keine besonderen Vorschriften gibt.
Der Bunker war eine kleine Herausforderung für einen Aktiv-Rollstuhlfahrer, aber mit etwas Hilfe gut zu bewältigen. Wer leicht friert, kann sich bei Tierart eine Decke ausleihen. Die Tierführung war vergleichsweise leichter, ging allerdings bergauf. Nichtsdestoweniger sind beide ein einmaliges Erlebnis.
Von dem Erlebnis dieser beiden Führungen tief berührt, haben wir uns dazu entschlossen, Tierpatenschaften zu übernehmen und Tier Art zu bewerben. Wer sich für Geschichte interessiert, dem empfehlen wir die Führung Tiere im Bunker, vor allem, wenn es Neue Geschichte ist. Wer sich weniger für Geschichte und mehr für die lebenden Tiere selbst interessiert, der sollte einmal an einer Tierführung teilnehmen.
Autor:Stephan Riedl aus Rodalben |
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