Feuerwehren aus drei Verbandsgemeinden und Rettungskräfte üben Notfall im Gleisbereich
Wenn’s am Tunnel brenzlig wird

Fast gespenstisch im Licht des Blitzgeräts: Einsatzkräfte der Feuerwehr bergen Verletzte vom Gleisbett mit Hilfe einer Schiebedraisine.   | Foto: Werner Schäfer
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  • Fast gespenstisch im Licht des Blitzgeräts: Einsatzkräfte der Feuerwehr bergen Verletzte vom Gleisbett mit Hilfe einer Schiebedraisine.
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Imsweiler. Ein ungewöhnliches Bild zeigte sich in der Nacht von Freitag auf Samstag im Bereich des Bahnübergangs in Imsweiler: Kurz nachdem der letzte Zug mit reichlich Verspätung den Bahnhof gegen 0.50 Uhr passiert hatte, leuchtete der Nachthimmel hell durch Arbeitsscheinwerfer und dutzenden von blinkenden Blaulichtern.
Nach und nach rollten weitere Kräfte der umliegenden Feuerwehren von Obermoschel bis Winnweiler, des Deutschen Roten Kreuzes und der Deutschen Bahn an. Wer der vorhergegangenen Notiz in der Presse keine Beachtung schenkte war leicht irritiert über das Szenario, das sich hier zur Schlafenszeit abspielte. Die Antwort war jedoch ganz Simpel: Nachdem die letzte Bahnübung der Feuerwehren in der Region bereits fast zwei Jahrzehnte zurück lag, wurde es dringend Zeit, den hoffentlich nie Eintretenden Ernstfall zu simulieren.
Für die Übung mit dem Titel „Barbara 19“ hatten die Notfallmanager des Regionalnetzes Pfalz der Deutschen Bahn Thomas Kautny und Sascha Föhst die Fahrstrecke der Alsenztalbahn nach dem letzten planmäßigen Zugverkehr voll sperren lassen. Danach lief alles recht ruhig ab, ohne Unglückszug für einige zivile Übungsbeobachter schon fast zu unspektakulär. Doch dies hatte System. Bei der Übungsplanung ging es dem Wehrleiter der Verbandsgemeinde Rockenhausen, Timo Blümmert, sowie dem Alarm- und Einsatzplaner Sascha Simon, nicht um eine große Rettungsübung mit vielen Verletzten in einem Zug, sondern um die Logistik, das Handling und die Überwindung der geografischen Hindernisse. Gerade Letztere sind im Bereich des 373 Meter langen Imsweiler-Tunnel, der unmittelbar nach dem Bahnhof und Bahnübergang anschließt, die größte Herausforderung.
Die Nordseite des Tunnels ist nur über eine einspurige Zufahrt, einem schmalen Feldweg, der nicht mit den großen und schweren Feuerwehrfahrzeugen passiert werden kann, als Verlängerung der Mühlwaldstraße zu erreichen. Auch die kilometerlange Zufahrt über den asphaltierten Wirtschaftsweg aus Richtung Rockenhausen ist schlecht zu bewerkstelligen. Hier sind die Fahrkünste der Retter gefragt. Zudem ist kaum Platz um das benötigte Material zu entfalten und Gerätschaften zu platzieren.
Auch die Wasserversorgung stellt die Wehrleute vor Hindernisse: Der nächste Hydrant für eine Löschwasserversorgung ist rund 500 Meter entfernt, die vorbeifließende Alsenz wegen der enormen Böschung nicht zu erreichen. Die gleiche natürliche Barrikade gab es am Anfahrtsweg. Einen Fußweg zum Tunneleingang gibt es schon lange nicht mehr, alles was von den Rettern benötigt wird, muss über eine 15 Meter hohe, steile und verwilderte Böschung in Richtung Gleiskörper heruntergebracht werden, egal ob Personal oder Material. Dies sollte sich als die Aufgabe auf der Seite des Nordportals erweisen.
Auf der Südseite kämpften die Helfer gegen andere Widrigkeiten: Sie mussten das Equipment über Schienen, Schwellen, unebene grobschottrige Gleisbette und den Bahnübergang hinweg, irgendwie zur angegebenen Unglücksstelle in rund 340 Meter Entfernung auf die andere Seite des Bahnbauwerks verbringen. Hier waren laut Übungsmeldung Bahnarbeiter bei Reparaturarbeiten verunglückt und es kam zu einer starken Rauchentwicklung im hinteren Tunnelbereich.
Mittels einer fixierten „Steckleiter-Treppe“ hatten die Feuerwehrleute die abschüssige und gefährlich rutschige Böschung zum Gleisbett hin schließlich einigermaßen trittsicher und überwindbar gemacht. Unterstützt wurden sie durch Leinen und Sicherungstechnik der Absturzsicherungsgruppe der Stützpunktfeuerwehr Obermoschel. Nach rund 45 Minuten lag ein Verteiler vor dem Rockenhausen zugewandten Mundloch des Bahntunnels, erstes Löschwasser füllte die Schläuche, Lichtstrahler wurden positioniert und erleuchteten den Tunnel über etliche Meter, Schlauchtragekörbe wurde herbeigebracht. Nachdem sich Minuten später die ersten Retter mühsam mit ihrer dicken Einsatzkleidung und Pressluftatmern auf dem Rücken über die steile Böschung nach unten geschafft hatten, bewegten sie sich ausgerüstet mit Strahlrohren und Rettungsgerät ins Ungewisse der verrauchten Einsatzstelle vor. Um 2.05 Uhr folgte die Rückmeldung: Eine verletzte Person gefunden; die Zweite und Dritte wurden kurz darauf entdeckt. Das Rote Kreuz Rockenhausen eilte mit dem Brandschutzrettungswagen zur Hilfe.
Auf der anderen Tunnelseite wurde indes die nächste große Hürde genommen: Die Logistik. Das Bahnhofsumfeld hatte sich in einen großen Bereitstellungsraum für die nachrückenden Kräfte verwandelt, die Einsatzleitung wurde platziert, Nachschub für benötigte Technik und Atemschutzgeräte aufgebaut, spezielles Bahnrettungsgerät angefordert. Der bei der Stützpunktwehr Rockenhausen deponierte Bahnrettungssatz wurde angeliefert, die Schiebedraisinen aufgegleist, um mit ihrer Hilfe Material über die Gleise hinweg zur Einsatzstelle zu rollen. Sie dienten auf dem Rückweg zum Transport der Verletzten.
Doch dies zog sofort unerwartete technische Probleme mit sich. Durch das Befahren von Schaltkontakten schlossen die Schranken des Bahnübergangs ungewollt. Mit einer Drohne der Stützpunktwehr Winnweiler konnte die zweigeteilte langgezogene Einsatzstelle aus der Vogelperspektive in Augenschein genommen werden.
Am Ende waren in den zwei Einsatzabschnitten beidseits des Tunnels, sieben Unterabschnitte gebildet, 105 Personen in der Übung involviert, 28 Atemschutzgeräteträger eingesetzt, acht Feuerwehreinheiten aus den drei Verbandsgemeinden Rockenhausen, Winnweiler und Alsenz-Obermoschel koordiniert. Nach rund 90 Minuten war das „Schauspiel“ beendet und alle Beteiligten zogen eine positive Bilanz. Das Übungsziel war erreicht, die Personen gerettet, der Brand bekämpft, die Bahntechnik und das Zusammenspiel untereinander geübt und eine logistische Meisterleistung vollbracht, wie Verbandsbürgermeister Michael Cullmann feststellte.
Von Torsten Schlemmer

Fast gespenstisch im Licht des Blitzgeräts: Einsatzkräfte der Feuerwehr bergen Verletzte vom Gleisbett mit Hilfe einer Schiebedraisine.   | Foto: Werner Schäfer
Verletzte werde im Tunnel geborgen.  | Foto: Werner Schäfer
Positive Bilanz bei der Nachbesprechung der Übung mit Bürgermeister Cullmann (rechts).  | Foto: Werner Schäfer
Autor:

Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein

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