Aus Ideen werden Brücken: Internationale Robotiktage an der IGS Rockenhausen
- Im Dezember erlebte die IGS Rockenhausen Tage voller Energie, Erfindergeist und europäischem Miteinander
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Rockenhausen. Im Dezember erlebte die IGS Rockenhausen Tage voller Energie, Erfindergeist und europäischem Miteinander. Unter dem Dach des Erasmus-Programms kamen Schülergruppen aus mehreren europäischen Ländern zusammen, um innerhalb von VEX-Robotik-Wettbewerben Grenzen spielerisch zu überwinden.
Während des fünftägigen Aufenthalts von jungen Robotik-Teams aus dem europäischen Ausland verwandelten sich die Aula und der Mehrzweckraum am Mittwoch und Donnerstag in internationale Ideenschmieden. Schülerinnen und Schüler aus Partnerländern wie Finnland, Tschechien, Polen, Frankreich und Luxemburg arbeiteten gemeinsam mit den deutschen Gastgebern an ihren Robotikprojekten. Viele von ihnen waren in Gastfamilien untergebracht und erlebten so nicht nur die Schule, sondern auch den Alltag in der Region hautnah.
„Erasmus lebt davon, dass Jugendliche erfahren, wie viel Bereicherung im kulturellen Austausch steckt“, betonte eine finnische Lehrkraft. Genau dieses Gefühl prägte auch die Robotikwoche: Statt nur gegeneinander anzutreten, mussten die Teams Lösungen zusammen entwickeln, Strategien teilen, sich gegenseitig bei technischen Herausforderungen helfen – und ganz nebenbei lernen, wie eng Technik und Teamgeist miteinander verwoben sind, um Aufgaben erfolgreich zu meistern.
Innovation als gemeinsame Sprache
Ob autonome Fahrmanöver, Greifmechanismen oder kreative Programmierlösungen – die internationalen Teams zeigten, wie vielseitig Robotik in Schülerhand sein kann. In mehreren Wettbewerbsformaten und Herausforderungen beschäftigten sich die Teilnehmer - je nach Altersgruppe - mit Konstruktion, Programmierung und Testphasen ihrer selbst gebauten Maschinen. Dabei wurde schnell sichtbar: Robotik ist mehr als Schrauben und Sensoren.
Die Schülerinnen und Schüler mussten planen, experimentieren, im Team Entscheidungen treffen – und dabei oft improvisieren. Gerade diese Mischung aus technischem Know-how und flexibler Problemlösung machte die Woche zu einem Lernfeld, das weit über das klassische Unterrichtsgeschehen hinausging.
Was ist VEX Robotics?
Für Laien erklärt: VEX Robotics ist ein weltweit etabliertes Bildungsprogramm, das Schülern technisches Wissen und Teamarbeit näherbringt. Die Teilnehmer konstruieren aus modularen Bausätzen Roboter und programmieren sie, um in spannenden Wettbewerben verschiedene Aufgaben zu lösen. Diese fördern nicht nur technisches Verständnis, sondern auch kritisches Denken, Problemlösung und Zusammenarbeit.
Beim diesjährigen Wettbewerb standen zwei Spiele im Mittelpunkt. Die jüngeren Schülerinnen und Schüler nehmen am VIQRC „Mix and Match“ teil. Der VEX IQ Competition Mix and Match wird auf einem 1,8 x 2,4 Meter großen rechteckigen Spielfeld gespielt. Es gibt drei verschiedene Spielmodi. In dem Modus „Team Challenge" treten zwei Teams miteinander an. Sie probieren gemeinsam so viele Punkte wie möglich zu erzielen. Bei den Skills tritt ein Team einzeln an. Bei den „Skills" gibt es zwei Modi, driving Skills, hier wird der Roboter von einem Fahrer alleine gesteuert, und „programming Skills", indem der Roboter durch ein von dem Team erstelltes Programm gesteuert wird. Die Punkte aus den beiden „Skills" Modi werden dann addiert für das Ergebnis in den „Skills".
Das elementary-Team um Tim Lauer, Johannes Lamb und Noah Serad Gabutan der Rockys haben hierbei dreimal ihren eigenen Highscore übertroffen und die Messlatte sehr hoch gesetzt. Zusammen mit den Rockys 1 (Paulina Ciolek, Kimi König und Nele Lamb) haben sie die Challenge gewinnen können.
Dass das VEX IQ-Turnier ein Qualifikationsturnier für die German Masters in Hamburg war, konnten sich alle Teams der Rockys hierfür empfehlen und die IGS dort im kommenden Jahr vertreten. Ältere Schülerinnen und Schüler finden ihre Herausforderung im V5RC „Push back“-Wettbewerb, das ein internationales Turnier ohne Qualifikation war.
Der VEX Robotics Competition Push back ist das neue Spiel für den Wettbewerb. Auf einem 3,65m x 3,65m großen Feld treten, wie in vergangenen Spielen, zwei Allianzen, in Rot und Blau aufgeteilt, mit jeweils zwei Teams an. Die Spielzeit beträgt zwei Minuten und besteht aus einer kurzen autonomen Phase von 15 Sekunden und einer 1:45 Minuten langen, vom Fahrer gesteuerten Phase. Das Team, das in der autonomen Phase die meisten Punkte erzielt, erhält einen Punktebonus.
Europa erleben – beim Wettbewerb und im Alltag
Neben der Arbeit an den Robotern lernten die Gäste auch Kultur und Umgebung kennen. Gemeinsame Ausflüge, etwa zum Senkenberg-Museum nach Frankfurt am Main und der Austausch untereinander zeigten, wie unterschiedlich europäische Bildungssysteme funktionieren – und wie inspirierend diese Vielfalt sein kann. Am meisten beeindruckte jedoch das Zusammenleben in den Gastfamilien: Hier entstanden vielleicht Freundschaften, die über die Woche hinausreichen.
„Wenn man zusammen baut, scheitert, lacht und es wieder versucht, vergisst man schnell, aus welchem Land jemand kommt“, meinte ein tschechischer Schüler – ein Satz, der die Atmosphäre der Woche treffend zusammenfasst.
Mit Blick auf die politischen Spannungen und gesellschaftlichen Herausforderungen in Europa setzte die Internationale Robotikwoche ein bewusst positives Zeichen: Junge Menschen können Kooperation nicht nur denken, sondern aktiv leben. Das gemeinsame Ziel, innovative Roboter zu entwickeln, wurde zum Symbol für die Idee eines vernetzten Europas.
Ausblick: Mehr als ein Schulprojekt
Die IGS Rockenhausen plant, das Format weiter auszubauen. Die diesjährige Resonanz zeigt, dass die Kombination aus Technik, Kreativität und internationalem Austausch ein nachhaltiges Lernumfeld schafft – eines, das nicht nur MINT-Kompetenzen fördert, sondern auch Offenheit, Neugier und europäische Verbundenheit stärkt.
Ob in künftigen Wettbewerben oder neuen Erasmus-Projekten: Die Robotiktage 2025 haben eindrucksvoll bewiesen, dass die Zukunft des Lernens dort beginnt, wo junge Menschen gemeinsam an Ideen arbeiten, die größer sind als nationale Grenzen. red
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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