Die Halle 2 der Messe Karlsruhe wird zum Impfzentrum
„Wir müssen bereit und flexibel sein“

Hygiene und Abstand stehen im Fokus - die Halle 2 der Messe Karlsruhe ist bereit | Foto: www.jowapress.de
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Rheinstetten. Die Halle 2 der Messe Karlsruhe ist gewissermaßen schon bereit: Ab dem 15. Dezember geht hier eines der neun zentralen Impfzentren des Landes an den Start – wenn der Impfstoff dafür bereitsteht. „Einen genauen Termin dafür gibt es noch nicht, aber wir müssen bereit und flexibel sein“, erläutert Dr. Andreas Ruf vom Städtischen Klinikum Karlsruhe, der die ärztliche Leitung des „Impfzentrums Karlsruhe“ (IZK) übernimmt. Der Facharzt für Transfusionsmedizin, Biochemie und Laboratoriumsmedizin leitet seit Jahren die Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie am Klinikum. „Organisationsstrukturen und Abläufe in Blutspende-Einrichtungen zeigen Parallelen zu den angestrebten Prozessen in einem Impfzentrum“, so Dr. Ruf: „Es geht dabei auch darum, in kurzer Zeit viele Menschen unter Einhaltung aller Hygieneregeln zu versorgen.“

Halle 2 hat sich etwas gewandelt

Dafür hat das Team der Messe Karlsruhe rund um die Halle 2 alles passend gemacht, schildert Messe-Chefin Britta Wirtz: „Wir können unser Knowhow und unsere Logistik hier einbringen, und haben dafür auch die entsprechende Halle, um einem solchen Unterfangen auch den Rahmen bieten zu können.“ Bis Ende April sind Halle und Räumlichkeiten zunächst geblockt – baulich (Leitungen, Sicherheit, Lüftung etc.) musste für die neue Aufgabe der Halle nichts angepackt werden, lediglich das „Interieur“ wurde temporär angepasst. Aus einer „nackten“ Messehalle wurde in kurzer Zeit ein Impfzentrum für die Region – mit Arzneimittelmanagement, Hygienekonzept, mit einer räumlichen Struktur, im Behandlungsbereich zudem mit Intimität für das Beratungsgespräch und die Impfung. „Kein Hallen-Feeling“, betont Dr. Ruf, „sondern ein Praxis-Feeling – dazu brauchen wir auch Strukturen.“

Am zentralen und großzügigen Eingang Ost (an der Messestraße) werden die zu impfenden Personen auf ihren Termin (Online vereinbart) ankommen; bei der Einlasskontrolle wird die Gesundheit überprüft. Wer ohne Symptome ist, kann weiter zum Empfang. Hier werden die Termine der „ZIP“ („zu impfenden Personen“) geprüft, Personalien festgestellt.
Wenn die Identität feststeht, geht’s – bei einer Einbahn-Regelung – mit genügend Abstand zum nächsten Checkpoint. „Wir wollen zunächst am Tag rund 1.500 Menschen impfen“, so Dr. Ruf zur Vorgabe des Landes: „Da müssen viele Prozesse parallel ablaufen. Dort wird informiert und beraten, die „ZIP“ mit Material versorgt, wenn nötig auch mit einem Impfpass. Es muss alles genau strukturiert sein, denn schließlich ist es keine Tetanus-Impfung, die jeder Hausarzt vornehmen kann.

Klare Abläufe
Die zu Impfenden gelangen dann in die großzügige Halle 2, in einen Infobereich, in dem es Filme und Informationsmaterial rund um die Impfung gibt. In der Mitte stehen auf Abstand Stühle – rund um die Halle sind zwölf „Arztpraxen“ gruppiert. „Zwölf Ärzte sind mit medizinischem Personal immer anwesend“, so Dr. Ruf, und erläutert den täglichen Drei-Schicht-Betrieb in Teams in der Messe Karlsruhe von 7 bis 21 Uhr. In jeder dieser „Arztpraxen“ gibt’s drei Behandlungszimmer mit Tisch, Stuhl, Liege, sogar mit Hinweistafeln an den Wänden – eben wie in einer normalen Arztpraxis.
„Der nächste bitte!“ Dann geht’s ins nächste freie Behandlungszimmer. Es wird nochmals informiert, beraten, aufgeklärt – und dann geimpft. Dann geht der Arzt ins nächste Behandlungszimmer. Bis zur Spritze erfolgt übrigens alles kontaktlos, denn es gibt in der Halle auch keine Türen – aber genügend Sichtschutz, „um auch die Intimität der Patienten zu sichern“, erläutert Dr. Ruf. Bei diesen Abläufen können so rund 110 Menschen in einer Stunde versorgt werden. Zudem sind weiteres medizinisches Personal und ein Notarzt in der Halle.

„Gestufter Einstieg“ in die Impfungen
Der hoch-wirksame Impfstoff (Mehrfach-Dosen) kommt aus einem entsprechenden Lager punktgenau in die Messe Karlsruhe, was einer komplexen Lagerung bedarf: Die Verabreichung der Dosen ist aufwändig, bedarf zudem komplexer Lagerbedingungen (mit Sicherung): Immerhin muss der aktuelle Wirkstoff unter -60 Grad gelagert werden. „Das geht eben nicht in einer normalen Hausarztpraxis“, so Dr. Ruf. In einem Klinikum wissen die Experten jedoch, wie unter solchen Bedingungen gearbeitet werden muss, da kann die fachliche Expertise eingebracht werden. „Die Abläufe müssen rund laufen“, so der ärztliche Leiter: „Wir haben nur wenig Zeit für ein Training. Das ist ja für alle Beteiligten gewissermaßen Neuland!“ Denn immerhin muss eine Menge an Menschen in die Prozesse eingebunden werden.

Zudem steht natürlich am Anfang der Impfungen nur ein Bruchteil der benötigten Menge zur Verfügung - die Rede is in diesen Tagen von etwa 4 Millionen Dosen (bis Ende Januar) für Deutschland. Nicht vergessen sollte man dabei auch nicht, dass der aktuelle Impfstoff von "Biontech" und "Pfizer" zum Beispiel extrem gekühlt sein muss (das soll bei der der weiteren Entwicklung des Impfstoffes einfacher werden), außerdem benötigt es in dieser Phase auch zwei Impfungen für den kompletten Schutz.

Der genaue Starttermin der Impfungen steht noch nicht fest, die Verantwortlichen sind aber vorbereitet auf den Termin. Es erfolgt ein „gestufter Einstieg“ in die Impfung, altersorientiert; zudem sind Pfleger und Mitarbeiter der Intensivmedizin zum Beispiel zunächst dran. Denn zu Beginn der Impfungen gibt’s eben noch nicht Impfstoff für alle, da muss priorisiert werden! „Wir müssen effektiv einsetzen für jene, die es brauchen“, so Dr. Ruf. „Da sind wir in Karlsruhe Teil des gesamten Konzepts. Das muss Hand in Hand gehen.“ Trotz „Hochdurchsatzbetrieb“: Wohl erst im Sommer 2021 wird die Masse an Impfstoff für eine Regelversorgung zur Verfügung stehen – kein Wunder bei rund 83 Millionen Menschen in Deutschland.

Nach der Impfung geht’s dann in eine Art „Ruhebereich“, hier wird noch 30 Minuten lang gewartet, dann geht’s wieder raus aus der Messe. Ob Aufklärung, Termin, Information, Räumlichkeiten, Wege, Abläufe oder Impfung: Mit dem vorliegenden Konzept in der Messe Karlsruhe wurden gewissermaßen nah am Ziel alle Aspekte des Prozesses gelöst: „Jetzt geht es für uns um die Umsetzung“, so Dr. Ruf, der nochmals betont, dass es eine freiwillige Impfung ist.

Infos: Noch immer werden für diese Aufgabe Ärzte, medizinisches Fachpersonal und Menschen für die Administration gesucht. Immerhin läuft der Betrieb in der Messe Karlsruhe täglich von 7 bis 14 Uhr, www.karlsruhe.de/impfpersonal

Autor:

Jo Wagner

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