Brandbrief der Fitnessbranche
Teilen erwünscht - Gesundheit braucht Fitness

Leere Fitnessstudios - ein trauriger Anblick. Dabei sind Fitnessstudios immens wichtig für den Erhalt der Gesundheit. Auch in der Corona-Pandemie. Nun haben sich die Fitnessstudios zusammengeschlossen und einen Brandbrief an die Politiker aller Fraktionen verschickt. | Foto: Bild von Sendoku auf Pixabay
  • Leere Fitnessstudios - ein trauriger Anblick. Dabei sind Fitnessstudios immens wichtig für den Erhalt der Gesundheit. Auch in der Corona-Pandemie. Nun haben sich die Fitnessstudios zusammengeschlossen und einen Brandbrief an die Politiker aller Fraktionen verschickt.
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Der Brandbrief wurde beispielsweise von Lieser Fitness in Neuhofen an zahlreiche rheinland-pfälzischen Politiker verschickt. 
Zur Veröffentlichung wurde den Wochenblatt-Reportern das Dokument zur Verfügung gestellt.

GESUNDHEIT BRAUCHT FITNESS
Wir wenden uns mit diesem Brief an alle Politiker in Rheinland-Pfalz,
Die Fitness- und Gesundheitsbranche mit 9.669 Betrieben, 217.400 Mitarbeitern, 11,66 Millionen Trainierenden (s. DSSV Eckdatenbericht 2019) steht aktuell vor fast unlösbaren Herausforderungen. Neben der grundsätzlichen Frage, warum die Anbieter in der politischen Wahrnehmung noch immer der Freizeitbranche und nicht dem Gesundheitssektor zugeordnet werden, sind es die Auswirkungen des anhaltenden Lockdowns, die zahlreiche Unternehmer mittlerweile in die Insolvenz getrieben haben. Die Trainierenden sind von akuten und zu erwartenden gesundheitlichen Langzeitfolgen betroffen, da sie ihrem regelmäßigen Training und ihrer Therapie seit Monaten nicht in gewohnter Form nachkommen können. Hier gilt es, gemeinsam kurz- und mittelfristige Lösungen zu finden.
In Zeiten einer Pandemie, in denen die Regierung die Gesundheit der Menschen an die erste Stelle stellt, agiert eine ganze Branche, die Teil der Lösung im Gesundheitssystem ist, in fehlender Planungssicherheit und ohne Perspektive.
Unsere Frage an Sie: Wann können die Fitnessstudios wieder öffnen?

Blicken wir zurück auf den ersten Lockdown im Frühjahr 2020, so wurde vorgegeben, unter welchen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen die Studios wieder öffnen und betrieben werden dürfen. Nahezu alle Studios haben diese Voraussetzungen nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertroffen, um ein Maximum an Sicherheit für die Kunden zu gewährleisten. Neben den Standard-Maßnahmen wie Desinfektions- und Mindestabstandsregeln wurden
- kostenintensive Gefährdungsbeurteilungen für COVID-19 und entsprechende Betriebsanweisungen erstellt und unterwiesen
- während der gesamten Öffnungszeit geschulte Mitarbeiter für die Einhaltung der Regeln verantwortlich eingesetzt
- Geräte und sämtliche Berührungspunkte mit einer hochwertigen Desinfektion gereinigt (und zur Verfügung gestellt)
- in hochmoderne Klimaanlagen und Luftreinigungsgeräte investiert
- Lüftungskonzepte erstellt und umgesetzt
- Zugangsbeschränkungen pro Fläche restriktiv eingehalten und jeder Besuch aufwändig zur Nachverfolgung verwaltet und registriert.
Die Investitionen in diese Maßnahmen, die trotz massiver finanzieller Einbußen aus dem ersten Lockdown getätigt wurden, waren erfolgreich. Dies wurde durch eine Studie, die SafeActive-Studie eindeutig belegt: Bei mehr als 62 Mio. Studiobesuchen wurde eine durchschnittliche Infektionsrate von lediglich 0,78 Fällen pro 100.000 Besuchen festgestellt. Zudem wäre im Fall der Fälle in der Fitnessbranche eine lückenlose Nachverfolgung möglich, da jeder Besuch exakt erfasst wird.
Die Antwort der Bundesregierung auf alle vorgenannten Bemühungen und Investitionen sah jedoch so aus, dass unsere Branche erneut als erste wieder schließen musste und rund 12 Mio. Menschen erneut auf ihr dringend benötigtes Gesundheitstraining bis heute verzichten müssen.

Das beste Mittel zur Stärkung des Immunsystems ist das gezielte Training unserer Muskulatur!

Neben dem großen und wichtigen Thema „Immunsystem“, für das das Krafttraining das derzeit wirksamste „Medikament“ ohne jegliche Nebenwirkungen darstellt, haben wir in der Bevölkerung ein weiteres, wichtiges Thema: Die Sarkopenie. Sarkopenie bezeichnet den mit fortschreitendem Alter zunehmenden Abbau von Muskelmasse und Muskelkraft. Ab dem 25. Lebensjahr verliert der Mensch von Natur aus ca. 1% der Muskelmasse. Ab einem Verlust von 15% gilt man bereits als therapiebedürftig, ab 40-50% als hilfebedürftig. Diesem natürlichen Prozess kann und sollte durch das Training der Muskulatur entgegengewirkt werden.
Die muskuläre Inaktivität, zu der die Schließung der Fitnessstudios in Konsequenz weitestgehend führt, beeinflusst zudem den Hormonhaushalt. Es werden keine Glückshormone produziert und Stresshormone können nicht mehr abgebaut werden. Beides beeinflusst unsere Gesundheit nachhaltig negativ. Seit Monaten lebt die Bevölkerung in Angst und Orientierungslosigkeit und dies führt dazu, dass das Immunsystem bereits geschwächt ist. Angst führt dazu, dass unser Immunsystem innerhalb von Sekunden zusammenbricht. In dem Moment, wo unser Immunsystem zusammenbricht, sind wir komplett ungeschützt.
Ebenso sollte man dringend wissen, dass das Immunsystem synchron zu unserer Muskulatur altert. Es ist daher aus wissenschaftlicher Sicht nicht korrekt, Risikogruppen aufgrund des kalendarischen Alters zu definieren. Es gibt Menschen, die über 70 Jahre alt sind, aber aufgrund ihrer Muskulatur ein Immunsystem einer 30-jährigen Person abbilden und auf der anderen Seite gibt es junge Menschen, die ein hohes biologisches Alter und somit ein schwaches Immunsystem haben. Durch die physische Inaktivität, verlagert sich das Infektionsproblem von > 70 Jahre Lebensalter auf 45-50 Jahre Lebensalter. Was also ausnahmslos ALLE Menschen benötigen, ist ein dosiertes Krafttraining mit einem Muskelreiz, da eine schwache Muskulatur auch zu einem schwachen Immunsystem führt.
Wir sind davon überzeugt, dass eine Neu-Einordnung von Fitnessclubs in Deutschland in Bezug auf verschiedene Lockdown-Stufen dringend notwendig ist.
Uns ist bewusst, dass die Infektionszahlen in Deutschland weiter oder immer wieder auf einem hohen Niveau sind. Wir sind allerdings der festen Überzeugung, dass Fitnessstudios in diesem Zusammenhang von der Politik anders behandelt werden sollten als bisher. Bei den derzeitigen Infektionszahlen ist eine zügige Öffnung der Studios ein konsequenter Schritt.

In den Ende 2020 veröffentlichten „Physical Activity Guidelines 2020“ empfiehlt die WHO allen Menschen Ausdauer- und Krafttraining. Allein Fitnessstudios haben die Infrastruktur, um dies flächendeckend zu ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass Fitnessstudios aufgrund der Bedeutung von körperlicher Aktivität im Zusammenhang mit Krankheiten als ein Teil der Lösung – und nicht als Teil des Problems - gesehen werden sollten.

Die staatlichen Wirtschaftshilfen kommen nicht an!

Stand Anfang Februar haben sehr viele Fitnessunternehmer noch keine November-Hilfen oder nur eine geringe Abschlagszahlung erhalten. Da nahezu alle Kosten weiterlaufen, stellt dies eine existenzielle Bedrohung für die Unternehmen dar. Durch die Aussage der Regierung, dass die betroffenen Unternehmen schnell und unbürokratisch bis zu 75% des Umsatzes des Vorjahresmonats erhalten würden, wurde an die Mitglieder der Studios ein völlig falsches Bild der Situation vermittelt, so dass die anfängliche Solidarität aufgrund hoher Kundenbindung in Folge dramatisch nachlässt. Selbst wenn die Unternehmen die 75% abzüglich Kurzarbeitergeld erhalten würden, kompensiert dies bei Weitem nicht den entstandenen Schaden wie z.B. das ausgebliebene Neukundengeschäft in den stärksten Monaten des Jahres. Zudem wurden bei dieser Regelung die Start-Up-Unternehmen, die im November 2019 gar keinen oder nur einen sehr geringen Umsatz hatten, komplett außer Acht gelassen. Das macht ein Vertrauen in die Politik sehr schwierig und schafft Verzweiflung bei allen Betroffenen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass durch den verordneten Lockdown nicht nur zahlreiche Unternehmen und Arbeitsplätze gefährdet sind, sondern speziell in unserem Sektor auch erhebliche Kollateralschäden für die nationale Gesunderhaltung sowie eine Schwächung der Abwehrkräfte gegenüber einer Covid-19 Erkrankung in Kauf genommen werden.
Fazit: Wir plädieren für eine neue Öffnungsstrategie

Unter Berücksichtigung dieser Sach- und Faktenlage ist klar erkennbar, dass die Schließung von Fitness- und Gesundheitsstudios die falsche Strategie war und eine differenzierte Betrachtung und Handlung zwingend erforderlich ist. Unsere Branche ist demnach nicht länger in der Kategorie „Freizeit“ anzusiedeln! Unsere Branche ist maßgeblich für die Gesundheit der Bevölkerung entscheidend. Wir fordern, dass die gesundheitsorientierten Fitnessanlagen zu den Betrieben gehören, die zuerst wieder geöffnet werden, da sie im Bezug zur Gesundheit systemrelevant sind und jedem Trainierenden helfen, seine Abwehrkräfte zu stärken.

Autor:

Gisela Böhmer aus Frankenthal

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