Interessantes von und mit Volker Schläfer
Grabplatte erinnert jetzt an den Wissenschaftler Adolf Koch

Foto: Gemeinde Mutterstadt
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Am 24. November, dem 100. Todestag des in Mutterstadt geborenen Zeitungswissenschaftlers Prof. Dr. Adolf Koch, übernahm die Gemeinde auf dem jüdischen Friedhof den restaurierten Grabstein von Lazarus Koch mit einer neu angebrachten Plakette, die an dessen Sohn Adolf Koch erinnert. Adolf Koch ist 1855 in Mutterstadt geboren und 1922 in Riederau/Ammersee gestorben.

Bürgermeister Hans-Dieter Schneider wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass es in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte gegeben habe, mit denen an die deutsch-jüdische Geschichte erinnert werde und auch Maßnahmen ergriffen worden seien, um auf dem alten Friedhof erhaltenswerte Grabsteine zu sichern oder zu restaurieren. Schneider informierte darüber, dass bei der Erstellung der Ortschronik 2017 Volker Schläfer auch die Biografie für Adolf Koch recherchiert habe und danach aktiv geworden sei, für Koch eine dauerhafte Erinnerung in seinem Geburtsort zu schaffen. So sei es zu der Entscheidung gekommen, auf dem jüdischen Friedhof eine Erinnerungsplakette für Koch anzubringen und das über Spenden zu finanzieren. Der Bürgermeister bedanke sich deshalb bei allen, die an dieser Maßnahme mitgewirkt hätten.

Als Sprecher der Denkmal-Erhaltungsinitiative Mutterstadt erläuterte Volker Schläfer die Vorgeschichte und die Realisierung des Projekts Grabstein Koch. Nach den Recherchen zu Koch sei die Überlegung gereift, dass für den Wissenschaftler eine Würdigung angebracht erscheine. Nach der Entscheidung, eine Plakette am Grab seines Vaters anzubringen mit gleichzeitiger Restaurierung des Grabsteins, konnte auch die Finanzierung des Projekts komplett mit Spenden gesichert werden. Dazu hätten beigetragen die OG Mutterstadt im Histor.,Verein mit 220 €, die Kulturstiftung der ehemaligen Kreissparkasse mit 500 €, eine Privatspende von Irmgard Metzger von 100 €. Die Restsumme von 1.440 € habe dann die zeitgleich sich gebildete Grabdenkmal-Erhaltungsinitivatve übernommen. Der würden folgende 5 Personen angehören:
Artur Dellheim, 1927 geboren, wohnte in der Schulstraße und ist 1938 mit seinen Eltern nach USA ausgewandert. Der 95-Jährige lebt in Baltimore, hat noch Kontakt zu seiner ehemaligen Heimatgemeinde und ist sehr an der deutsch-jüdischen Versöhnungskultur interessiert;
Herbert Metzger, Gründungsvorsitzender der OG im Histor.Verein der Pfalz, Initiator
der deutsch-jüdischen Versöhnungskultur in Mutterstadt, Auftraggeber für eine virtuelle Rekonstruktion der ehemaligen Synagoge und Betreiber der Internetseite www.judeninmutterstadt.org;
Konrad Heller, Ratsmitglied, ehemaliger Beigeordneter des Rhein-Pfalz-Kreises, in der kath. Kirchengemeinde aktiv;
Dr. Ursula Wieland, wohnte bis zum Beginn ihres Studiums in Mutterstadt, lebt als international anerkannte Porträtmalerin in Berlin und hat immer noch Verbindungen zu und in Mutterstadt;
Volker Schläfer, Ortschronist, Mitautor der Ortschronik und Berichterstatter über Mutterstadt, Vorstandsmitglied im Histor.Verein, OG Mutterstadt.

Der Historiker Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Mainz, skizzierte kurz den Lebenslauf und die beruflichen Stationen von Adolf Koch, von seiner „Vaterstadt Mutterstadt“, über seine schulische und akademische Ausbildung und seine Lehrtätigkeit an der Universität Heidelberg. Koch gelte als der Wegbereiter der wissenschaftlichen Journalistenausbildung. Kukazki gab die Überlegung weiter, ob nicht die Gemeinde, der Historische Verein und die Denkmalinitiative sich dafür einsetzten könnten, mit der überörtlichen Regionalpresse einen „Adolf Koch“-Preis auszuloben.

Eberhard Dittus, Beauftragter für Gedenkstättenarbeit und für den Erhalt der jüdischen Friedhöfe in der Pfalz, erläuterte die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Mutterstadt und bescheinigte der Gemeinde, dass die Kommission, die jährlich die achtzig Judenfriedhöfe in der Pfalz besichtige, seit Jahren feststellen könne, dass der hiesige Friedhof in einem vorbildlichen Zustand erhalten werde. Er informierte auch über die besonderen, von den anderen christlichen Kirchen, abweichende jüdische Bestattungs- und Friedhofkultur.

Zu Beginn und am Ende der kleinen Gedenkstunde trug der Mutterstadter Liedermacher Uli Valnion die Jiddischen Lieder Donna,donna und Shitl, di nakht iz oysgeshternt vor, die er aus diesem Anlass für die Gitarre bearbeitet hatte.

Bei der Veranstaltung anwesend waren auch die Beigeordneten Klaus Lenz und Hartmut Kegel, Fraktionsvorsitzender Thorsten Leva, von der Verwaltung Dr. Christina Wolf und Gunther Holzwarth, Konrad Reichert von der Sparkasse Vorderpfalz, Herbert Metzger und Konrad Heller für die Denkmalinitiative, vom Histor. Verein Michael Ceranski, Lutz Bauer und Alban Berthold, sowie Irmgard Metzger und einige interessierte Mutterstadter Bürger. Die Arbeiten am Grabstein wurden ausgeführt von der Steinmetzmeisterin Janet Weisbroth-Barth.

Text: Volker Schläfer

Autor:

Michael Hemberger aus Mutterstadt

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