Interessantes von und mit Volker Schläfer
Kulinarische Ortsführung – Mutterstadter Ortsgeschichte mit Genusserlebnis
- Foto: Historischer Verein Mutterstadt
- hochgeladen von Michael Hemberger
Am 19. Oktober hatte die Ortsgruppe Mutterstadt im Historischen Verein der Pfalz wieder zu einer „kulinarische Ortsführung“ eingeladen. Von Ortschronist Volker Schläfer, gekleidet in einer Tracht, wie sie Mitte des 19.Jahrhunderts sonntags in Mutterstadt getragen wurde, gab es während der Führung im Oberdorf Informationen über die Mutterstadter Ortsgeschichte, über frühere ortsbildprägende Gebäude, den wechselvollen Nutzungen von Geschäften, Landwirtschaftsbetrieben, Gaststätten und den Wandel der Großgemeinde Mutterstadt vom früheren Bauerndorf zur heutigen Wohnsiedlungsgemeinde, Geschichten zur Römischen Vergangenheit, zur Bedeutung der Landwirtschaft und der folgenden Industrialisierung.
Ausgangspunkt für die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war um 15 Uhr die seit 1990 genutzte Seniorentagesstätte im “Arreschtegässel“, um sowohl die Historie Mutterstadts im Oberdorf zu erkunden als auch in zwei Lokalen einzukehren. Von dem 1825 erbauten, bis 1861 genutzten Kantonsgefängnis, heute einer der letzten original erhaltenen Gefängnisbauten aus dieser Zeit, ging die Gruppe zunächst in die Ortsmitte, in „250 Meter geballte Ortsgeschichte“ wie Schläfer ausführte und gab Erläuterungen zur Oberen Pforte, Lokalbahn, Postgebäude, erste Gastarbeiterunterkunft, Geschäftsgebäuden und Gaststätten rund um die Straßenkreuzung. Im heutigen Café Elisabeth gab es dann zum Auftakt eine leckere Vorspeise. Danach ging es in die Schulstraße, vorbei an dem früheren Gasthaus „Zum Ochsen, in dem Helmut Kohl 1949 seine erste Wahlkampfrede gehalten hat, zum jetzigen Haus der Vereine, 1832 als Schulgebäude errichtet. Durch das Schulgässel führte der Weg dann weiter in die Speyerer Straße mit Informationen zum früheren Bauernkonsum mit Milchablieferungsstelle und Gemeinschaftsgefrieranlage (später Raiffeisenkasse), zu dem ehemals adligen Besitztum Deutschordenshof, zu den in der Straße einmal ansässigen Bauernhöfen und Handwerksbetrieben und dann in das „katholische Viertel“. In der Kirche wurde die Gruppe von Konrad Heller mit einem Orgelpräludium begrüßt mit anschließenden Erläuterungen zu der Geschichte und zu dem künstlerischen Innern des Gotteshauses. Die Lage des ehemaligen Kirchhofs bis Mitte des 19. Jahrhunderts dokumentieren noch zwei vorhandene Grabplatten. Informationen zu den kirchlichen Besitztümern in der Oberen-Kirch-Straße, im Quetschegässel und in der Speyerer Straße, Stichwort „Katholischer Bahnhof“, rundeten die Informationen ab. Weiter ging es dann an dem früheren „Siebenbauernhof“ Ecke Speyerer Straße/Blumenstraße vorbei und dem ersten in Mutterstadt gebauten Kreisel zum Wasserturm, eines der Wahrzeichen des Ortes. Seit 1932 ist der Wasserturm, gebaut auf Initiative des Mutterstadter Bürgermeisters Jakob Weber, in Betrieb und hat auch heute noch wichtige Funktionen für die Wasserversorgung im mittleren Landkreis. Jeweils am Tag des offenen Denkmals kann der 52 Meter hohe Turm auf 180 Treppenstufen bis zu den zwei Balkonen bestiegen werden.
Zum Abschluss der Tour kehrte die Gruppe im Restaurant La Bohème ein, wo das Abendessen eingenommen wurde. Klaus Metzner erläuterte die Geschichte und Bausubstanz dieses 1717 errichteten Fachwerkhauses und seine wechselvolle Geschichte, bis hin jetzt zu einem von dem Ehepaar Clapon geschaffenen Gourmenttempel für Genießer in einem stil- und stimmungsvollen Ambiente. Volker Schläfer gab während des Essens noch die eine oder andere Anekdote aus dem früheren bäuerlichen Mutterstadt zum Besten. Der 2. Vorsitzende des Vereins, Klaus Lenz, dankte zum Abschluss allen an der Führung beteiligten Personen und stellte in Aussicht, dass sicherlich auch 2026 wieder eine solche Führung angeboten werde. Bilanz dieses Tages: es freut die Ortsgruppe im Historischen Verein Mutterstadt, dass die Ortsgeschichte, eingespannt in eine kulinarische Führung, so eine gute Resonanz gefunden hat.
Text: Volker Schläfer
Autor:Michael Hemberger aus Mutterstadt |
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