Sweetunos Mural für Stadt.Wand.Kunst auf Franklin

Ohne Buchstaben schreiben

Von Christian Gaier

Mannheim. „Writing without letters“ (Schreiben ohne Buchstaben) ist der Titel des ausdrucksstarken Murals, das der Künstler Sweetuno im Mannheimer Stadtteil Franklin gestaltete.

Geboren und aufgewachsen in Basel, lebt und arbeitet Cédric Pintarelli alias Sweetuno seit 2002 in Mannheim und Heidelberg. Neben seinen unzähligen Arbeiten als Schauspieler, Autor und Regisseur für das Theater und Philharmonische Orchester Heidelberg sowie dem Nationaltheater Mannheim, bleibt er der Graffitikultur stets treu und es folgen etliche Reisen und Kontakte zu anderen ausländischen Graffitikünstlern. 

Sweetuno war bereits 2015 bei Stadt.Wand.Kunst zu Gast und gestaltete bei seinem Debüt innerhalb des Projekts „Farbe für Franklin“ neben zwei weiteren regionalen Künstlern (Hombre Suk alias aka Pablo Fontagnier und Meiner alias Phillip Himmel) eine von drei Fassaden. Im Zuge der Umbaumaßnahmen auf den Konversionsflächen mussten die Gebäude 2016 wie geplant abgerissen werden. 

Sweetuno ist begeistert von der Vorstellung, dass sein Mural täglich von vielen Menschen wahrgenommen wird, wenn dereinst die geplante Straßenbahnlinie durch die Thomas-Jefferson-Straße führt, in der das Gebäude steht, das jetzt sein Wandgemälde ziert. In der Nähe des Murals soll auch eine Straßenbahnhaltestelle entstehen. „Wer hier künftig wohnt oder bei der Tram aussteigt, wird mit meinem Bild leben, und viele werden es täglich anschauen“, ist sich der Künstler auch der Verantwortung bewusst, seine Werke dauerhaft im öffentlichen Raum zu präsentieren. 
Die Resonanz auf sein Bild während dessen Entstehungszeit war schon einmal positiv, berichtet der gebürtige Schweizer.

Sweetuno arbeitet abstrakt und intuitiv. Expressivität und Emotion vereinen sich mit einem Gespür für dynamische und lebendige Strukturen, die seine Arbeiten kennzeichnen. Diese komplexen, ineinander verwobenen und labyrinthartigen Strukturen verleihen seinen Murals eine besondere Charakteristik. Die Abstraktion eröffnet dem Betrachter den Raum für eigene Gedanken, Gefühle und Interpretationen der Gemälde. Sweetuno versteht seine Bilder als Geschenk und gleichzeitig auch als Einladung an den Betrachter, mit seinem Werk in einen Dialog zu treten. „Writing Without Letters“ ist das 36. bestehende Mural innerhalb von Stadt.Wand.Kunst. Von 2013 bis 2022 waren zuvor 41 Murals entstanden. Allerdings mussten sechs Mural in der Zwischenzeit abgerissen werden.
Weitere Informationen:
www.stadt-wand-kunst.de